zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 154
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Alterthümer von dem abgebrochenen Universitätshause ("Weißen Collegium") zu Rostock.

(Vgl. Jahrb. XXXI, S. 96 flgd.)

Beim letzten Ausgraben der Fundamente des Universitätsgebäudes zu Rostock im Herbst 1866 wurden noch folgende Alterthümer gefunden und von dem Herrn Hofbaurath Willebrand eingeliefert.

Ein kleines Säulenkapitäl aus Kalkstein in dem Charakter der frühen Zeit des 14. Jahrhunderts. Das Kapitäl ist von kleinen, schlanken Formen, 7" hoch, 7 1/2" im Quadrat in der Deckplatte und 4 1/2" im Durchmesser in der Fläche des Säulenschaftes. Es ist an der Deckplatte und sonst stark verstümmelt; alle Knäufe sind abgebrochen. Das Kapitäl stammt wenigstens von dem ehemaligen bischöflichen Bau (1370), wenn es nicht noch älter ist, und mag zu einem Fensterpfeiler oder dergl. gedient haben.

Eine viereckige Ofenkachel oder "Topfkachel" in Form eines viereckig gebogenen Topfes oder Schmelztiegels, der ältesten Form der Ofenkacheln, ohne Zweifel aus dem bischöflichen Bau stammend, in welchem also auch Oefen neben der Luftheizung (vgl. Jahrb. a. a. O. S. 99) waren. Die Kachel ist inwendig, also an der ehemaligen Außenseite des Ofens, von Ruß geschwärzt, der Ofen also wohl in dem Brande von 1565 zerstört.

Ein Leuchter aus weißem Thon, ganz roh und architektonisch modellirt, wie sich solche von Ziegeln gemachte Leuchter öfter finden. Er ist zerbrochen und hat wahrscheinlich einen Doppelleuchter gebildet. Er stammt (schon nach dem Thon) höchst wahrscheinlich aus der Zeit des bischöflichen Gebäudes (1370).

Ein kugeliger thönerner Topf, mit 2 Henkeln und 2 Gußdillen (thönernes "Lechel"), hochgrün glasurt, mit der bekannten, schönen, grünen Glasur aus der Mitte des 16. Jahrhunderts;

der Fuß eines grünlichen Glaspokals und

ein messingener Zapfhahn mit einem Hahn als Griff:

alle drei Stücke wahrscheinlich aus der Zeit des neuen Baues nach 1565 stammend.

G. C. F. Lisch.