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Begräbniß= oder Wohnplatz von Lübow.

Im Jahre 1861 ward zwischen Lübow und Kletzin bei Wismar durch einen Arbeiter eine Sandgrube zugeworfen. Bei dieser Arbeit fand derselbe mehrere Alterthümer, von denen die folgenden durch den ehemaligen Unterofficier Büsch zu Wismar erworben und dem Verein geschenkt sind.

Zuerst sind mehrere thönerne Urnenscherben aus der altern Eisenperiode zu bemerken. Eine dunkelbraune Scherbe ist mit Punktlinien in Mäanderform verziert und deutet auf einen heidnischen Begräbnißplatz aus der ältern Eisenzeit, da bisher nur auf Begräbnißplätzen an Urnen solche Verzierungen bemerkt sind. Eine andere Scherbe ist ein Rand= und Seitenstück, dessen Wand mit Löchern durchbohrt ist, also eine Art Sieb oder Trichter, welcher dem zu Klaber gefundenen und in Jahrb. XIV, S. 341 abgebildeten, sehr seltenen Geräthe gleich gewesen sein muß; dieses Geräth, so wie der Fuß eines Kruges, deuten auf einen heidnischen Wohnplatz. Auch auf einem ähnlichen Platze zu Hinter=Wendorf ist ein Randstück eines Gefäßes gefunden, dessen Wandung von Löchern durchbohrt ist. Zwei andere Scherben von verschiedenen Gefäßen lassen keine genaue Bestimmung zu. Eine sechste Scherbe ist ein Randstück von einem Topfe aus blaugrauem Thon aus dem christlichen Mittelalter, vielleicht aus dem 13. Jahrhundert.

Außerdem ward eine Bronzenadel gefunden und gerettet. Diese Nadel ist 10 Zoll lang, hat Oben zur Verzierung eine Scheibe von 3 Zoll Durchmesser, welche genau in der Gestalt eines vierspeichigen Rades durchbrochen ist, und oben auf diesem Rade ein Oehr. Diese Nadel ist also andern ähnlichen Nadeln gleich, ist jedoch in der Form und Verzierung etwas unregelmäßig und leichtfertig gearbeitet, gewiß nicht so sauber, wie die Geräthe der reinen Bronzezeit. Diese Nadel ist dadurch merkwürdig, daß dergleichen, wenn der Platz wirklich aus der Eisenperiode stammen sollte, diese Nadeln und deren Verzierung aus der Bronzezeit in die Eisenzeit hinübergehen würden.

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Außerdem ward ein geflochtener Ring von Bronzedrath, welcher auf einen sehr starken Finger paßte, und ein Stück gelbliches Metall in Form eines verzierten Dreiecks, welches an den Spitzen mit Löchern versehen war, gefunden; beide Stücke sind aber durch Kinder verspielt.

G. C. F. Lisch.