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Kegelgrab von Darze.

Zu Darze bei Parchim, in den Tannen neben der Schmiede und dem Kruge, am Mühlbach und am Wege nach Stralendorf, ward beim Bau der Chaussee von Parchim nach Sternberg im Jahre 1869 ein Kegelgrab abgetragen, welches schon zerstört war. Im Jahre 1868 waren zum Chausseebau alle Steine herausgeholt. Beim darauf folgenden Ebenen des Platzes zeigte sich, daß die Urne mit den Resten des verbrannten Leichnams unangerührt geblieben war. Die Urne ist hellbraun, vollkommen im Charakter der Urnen der Bronzezeit und 9 Zoll hoch; sie hat einen engen Hals und 2 kleine Henkelchen oder Oehren auf dem Bauchrande und gleicht an Gestalt ganz der in Jahrb. XI. S. 362, Nr. 1, abgebildeten Urne. Die zerbrannten Knochen in der Urne, namentlich vom Schädel und Gelenken, sind noch sehr dünne und fein, so daß das Grab einem noch ganz jungen, nicht ausgewachsenen Menschen angehört hat. Der Herr Senator Beyer zu Parchim hat diese Urne, welche vollständig wieder zusammen gesetzt werden konnte, gerettet und den Schweriner Sammlungen zugewandt.

In der abgetragenen Erde, und bestimmt nicht in der Urne, fanden sich einige Gegenstände, welche sehr auffällig sind, aber sicher nicht zu der bestatteten Leiche gehören und einer viel jüngeren Zeit angehören. Diese Gegenstände sind folgende:

1) Eine halbmondförmig gebogene, platte, oben durch Querreifen verzierte Bronzestange von 2 1/2 Zoll Länge, ohne Rost(!). Das Bruchstück sieht aus wie ein Stück aus der Spirale einer sogenannten Handberge und ist an einem

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Ende schräge durchschnitten und zugespitzt, scheinbar gefeilt. Diese Bearbeitung des Bruchstücks fällt offenbar in eine jüngere Zeit und gehört nicht zu dem Grabe, da es in diesem hätte gerostet sein müssen.

2) Eine schlanke eiserne Pfeilspitze, mit wenig Rost, welche offenbar dem Mittelalter angehört.

3) Eine heidnische Urnenscherbe, welche wohl dem Kegelgrabe, aber nicht der oben aufgeführten Urne angehört. Wahrscheinlich haben also zwei Urnen in dem Grabe gestanden.

Wenn auf diese Sachen auch kein Gewicht zu legen ist, so werden sie hier doch aus Gewissenhaftigkeit genannt; es ist um so weniger Gewicht darauf zu legen, als die Nachrichten nur von den Arbeitern stammen.

G. C. F. Lisch.