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3. Der letzte Prior des Klosters Marienehe.

Die letzten Schicksale des Karthäuser=Klosters Marienehe bei Rostock und ihres letzten Priors sind schon in den Jahrbüchern XXVII, S. 1 flgd. ausführlich dargestellt. Eine wiederholte kurze Vorführung geschieht hier nur, um einigermaßen den nöthigen Zusammenhang mit den übrigen Darstellungen zu vermitteln.

Der letzte Prior (seit 1525) war Marquard Behr aus der adeligen rügenschen Familie von der Linie Neuhof (Semlow), ein gebildeter, würdiger und starker Mann. Nach dem entschiedenen Willen des Herzogs Johann Albrecht I. sollten alle Klöster, namentlich zuerst die großen Mönchs=Feldklöster aufgehoben, "die Abgötterei und die papistischen Diener allenthalben abgeschafft und die reine göttliche Lehre und christliche Ceremonien aufgerichtet" werden. Vgl. des Herzogs Regierungsverordnung vom März 1552 in Jahrbüchern VIII, S. 54. Im Jahre 1552, am 6. und 7. März, waren die Abteien Dargun und Doberan gefallen. Nun sollte Marienehe an die Reihe kommen. Man muß aber bei dem starken Geiste des Priors erheblichen Widerstand erwartet haben. Denn am 15. März 1552 ward die Karthause mit verhältnißmäßig großer Kriegsmacht eingenommen und aufgehoben und die Mönche mit ihrem Prior wurden mit Gewalt in die Welt verjagt (vgl. Jahrb. a. a. O. S. 39). Der Prior Marquard Behr flüchtete sich in die befreundete Karthause Arensbök in Holstein und war unablässig thätig und bemüht, sein Recht zu erlangen, freilich ohne allen Erfolg. Er starb in heißem Kampfe um Michaelis 1553 in der Karthause Arensbök.

Im Jahre 1559 wurden alle Gebäude des Klosters abgebrochen und die Steine zum Bau des Schlosses nach Güstrow geführt. Es ist keine Spur von dem Kloster übrig geblieben. - Der letzte Mönch erscheint zuletzt 1576 in der Karthause Marienkloster bei Hildesheim.