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VI.

Aufdeckung von Alterthümern zu Ruchow.

Vom

Justiz=Canzlei=Director a. D. von Bülow zu Schwerin.


Der ganze zwischen Sternberg, Brüel, Warin, Bützow und Dobbertin belegene Landbezirk ist sehr reich an Alterthümern, besonders der altgermanischen Vorzeit. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts waren vorzugsweise die Feldmarken von Ruchow, Bolz, Groß Upahl, Tieplitz, Prützen u. s. w. mit zahlreichen Gruppen nahe bei einander liegender Kegelgräber überdeckt, welche großentheils jetzt dem Acker= und Straßenbau zum Opfer gefallen sind.

Ganz besonders interessant in dieser Beziehung ist noch jetzt die Feldmark des Gutes Ruchow, ritterschaftlichen Amtes Sternberg.

Schon im Jahresberichte von 1840, S. 30, ist des dortigen großen Kegelgrabes, genannt der "Königsberg", (abgebildet auf der Titel=Vignette des Friderico-Franceiscum) gedacht, dessen Oeffnung in den Jahren 1820-21 eine eben daselbst S. 31-38 beschriebene reiche Ausbeute ergab. In Veranlassung, daß die Oeffnung dieses Grabhügels mittelst Kreuz=Durchstichs geschah, heißt derselbe jetzt im Volksmunde: "der geklöbte Berg".

Unter den noch unversehrten Kegelgräbern von Ruchow und Umgegend ragen besonders noch folgende hervor:

1) Ein runder Grabhügel von etwa 95 Schritten im Umkreise und einer Axenhöhe von etwa 20 Fuß, in der Nähe des Hofes Ruchow. Von der Höhe desselben (wohin, umgeben von Baumpflanzungen, ein gewundener Pfad führt,)

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genießt man eine entzückende Aussicht. Der Sage nach befindet sich in diesem Grabe eine goldene Wiege.

2) Einige hundert Schritte südöstlich davon entfernt liegt auf dem zweiten Ruchower Schlage, unweit zweier kleinen Ruchower Seen (der "Waukuhl" und der "Bohnrade"), auch unsern des "Königsberges", der sogen. "lange Berg". Derselbe erstreckt sich in einer Länge von etwa 80 Schritten von Westen nach Osten und besteht offensichtlich aus zwei Kegelgräbern, ein jedes von etwa 15 bis 20 Fuß Axenhöhe und etwa 60 Fuß Durchmesser. Beide sind durch ein etwa 10 Fuß hohes Plateau (von etwa 40 Fuß Länge und 30 Fuß Breite) mit einander verbunden. - Das östliche Grab ist an der Ostseite in einer Länge von etwa 16 Schritten bereits zu Agrikulturzwecken abgefahren, wobei Nichts gefunden sein soll. - Das Material des langen Berges besteht, wie man an dieser Stelle beobachten kann, aus Sand und Gnitt, untermischt mit Lagen größerer und kleinerem Steine.

Nur wenige größere Steine von 1-2 Fuß Durchmesser liegen untermischt mit kleineren auf der Oberfläche, welche mit jungen Buchen und Buschholz bewachsen ist, zerstreut umher. Ein Steinkreis findet sich nicht; wahrscheinlich sind aber schon viele Steine zu Bauzwecken abgefahren.

3) Wiederum einige hundert Schritte hiervon entfernt liegt hinter der Waukuhl, auf Bolzer Felde, am Waldrande ein rundes Kegelgrab, auf welchem eine einzelne hohe Tanne steht.

Minder nicht befindet sich am Ufer des großen Ruchower See's (bei der Pfarre) ein Pfahlbau aus der Wendenzeit, dessen äußere Erscheinung schon in den Jahrbüchern von 1867 (32. Jahrgang), S. 235-236 im Allgemeinen beschrieben ist. - Im östlichen Theile dieses Sees liegt überdies eine von Schilf umgebene kleine Insel, bedeckt mit Röhricht und Buschholz, welche ebenfalls manches senkrechte und horizontale Pfahlwerk enthalten soll. (Eine Ichnographie dieses Sees, nebst dem darin zu Tage getretenen Pfahlbau, ist hieneben eingesandt.)

Auf den Wunsch des Herrn S. von Blücher auf Ruchow begab ich mich am 20. bis 24. Octbr. 1868 dahin, um die beabsichtigten Nachgrabungen an dem sogen. langen Berge und im gedachten Pfahlbau (in Grundlage der Instruction für Aufgrabungen, S. 148-153 des Jahresberichts von 1837) zu leiten.

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I. Aufgrabung des westlichen Kegelgrabes am sog. langen Berge.

Bei der Nachgrabung wurde von Westen nach Osten bis zum Plateau, von oben her, ein hinlänglich geräumiger, keilförmiger Durchschnitt von etwa 60 Fuß Länge gegraben. Man traf (wie gewöhnlich bei den Kegelgräbern) aufgeschütteten Sand und Gnitt, untermischt mit größern und kleinern Steingeröllen. In einer Tiefe von etwa 10 Fuß stieß man auf ein Pflaster (etwa vier □ Fuß groß) von kleinen Feldsteinen, auf welchem man, mit dem Sande vermischt, Asche und Kohlen, auch eine Menge zerbröckelter und verwitterter Knochenreste und kleiner halb geschmolzener Stücke von bronzenen Hefteln, Nägeln, Hals= und Handgelenk=Ringen u. s. w., auch zwei unbeschädigte bronzene Messer fand. Von diesen Messern hatte das eine ganz die Form der gewöhnlichen sichelförmigen steinernen; das andere war länglich, mit einer Oese am oberen Ende; beide waren mit edlem Roste bedeckt.

Man durchbrach nun das nicht sehr feste Pflaster und grub vorsichtig tiefer im begonnenen Durchstiche. Etwa 1 1/2 Fuß unter dem Pflaster fand man in der Mitte des Grabes ein Stein=Gewölbe, bestehend aus einem Unterlags= und einem Decksteine und aus Wänden von kleinen Feldsteinen. Im Innern dieses Gewölbes (etwa einen Cubikfuß groß) stand eine kleine zierliche Urne aus einer feinkörnigen schwarzen Masse. Nachdem man dieselbe, nach Verlauf von etwa einer Stunde, unverletzt herausgenommen, untersuchte man deren Inhalt, welcher jedoch nur aus einer scheinbar mit Asche untermengten harten Lehmmasse bestand. Die Urne hatte an der einen Seite einen Eindruck von etwa einen Zoll Tiefe, welcher aber schon während der Beisetzung der Urne entstanden sein muß, da sich derselbe Eindruck auch an der innern harten Masse fand, an welcher die eingedrückten Stücke festklebten. Außer dem durch diesen Eindruck gebildeten Loche blieb dieselbe unversehrt. Vergeblich suchte man in demselben Niveau des Durchschnittes nach andern Urnen. Die Lage des Stein=Gewölbes nebst Urne, unter dem Pflaster der Brandstelle, war insofern sehr interessant, weil sich die Vermuthung aufdrängte, daß erst nach Beisetzung der Asche des hier beerdigten Germanen=Häuptlings darüber das Pflaster gelegt und dann auf demselben Kriegsgefangene oder Lieblings=Sclaven, festlich geschmückt, als Todten=Opfer verbrannt worden.

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Man beabsichtigte nun freilich, den begonnenen Durchschnitt noch bis zum Urboden zu vertiefen, und sodann nicht nur denselben in gleicher Tiefe durch das Plateau und das zweite Kegelgrab bis zum östlichen Ende des langen Berges fortzusetzen, sondern auch in den beiden Gräbern und im Plateau noch mehrere Quer=Durchschnitte bis zum Urboden zu machen; allein das Regenwetter, welches schon die bisherige Nachgrabung sehr behindert hatte, ward so stark und anhaltend, daß man von der Fortsetzung dieser Arbeit für diesmal abstehen mußte.

Die bisherige Ausbeute dieser Nachgrabung, bestehend (nähere Untersuchung und Beschreibung vorbehältlich)

1) aus der erwähnten Urne,
2) den beiden Messern,
3) einer Schachtel voll Sand und Asche, Resten von Knochen und zerbrochenen Schmucksachen, wurde auf dem Hofe zu Ruchow in Verwahrung genommen.

 

II. Nachgrabung im wendischen Pfahlbau im großen Ruchower See.

Westlich vom Dorfe Ruchow, unweit der Pfarre und des Kirchhofs, liegt der große Ruchower See, ringsum von Höhen umgeben, welche in der Urzeit seine Ufer gebildet haben mögen. - Seit unvordenklich langer Zeit hat er aber seine gegenwärtige Fläche nicht wesentlich verändert. Etwa in den Jahren 1855-56 ist er jedoch durch Abgrabung um acht Fuß gesenkt, wodurch ein Vorland entstanden ist, welches am südlichen Ufer ungefähr 45 Schritte von der früheren Seegrenze entfernt liegt. - Dieses Vorland besteht aus Moorgrund, ist aber durch hinaufgebrachten Sand großentheils in Acker verwandelt.

Bei der gedachten Senkung des Wasserspiegels trat der jetzt in Frage stehende Pfahlbau , desgleichen auch im östlichen Theile des Sees eine kleine Insel zu Tage. - Der Haupt=Pfahlbau an der südlichen Grenze des Sees bildet ein Oblongum von etwa 28 Fuß Länge und 16 Fuß Breite und wird bezeichnet durch drei, von Westen nach Osten laufende, nicht ganz gerade Reihen von eichenen Pfählen. Dem Augenscheine nach enthält die erste (nördliche) Reihe sieben Pfähle, die zweite Reihe acht Pfähle, unter denen ein Doppelpfahl, bestehend aus zwei nur 1 1/2 Fuß von ein=

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ander eingesetzten Pfählen, die dritte Reihe acht Pfähle. Zwischen der ersten und zweiten Reihe sind östlich noch zwei Pfähle sichtbar.

Sodann erblickt man im Vorlande, etwa anderthalb Fuß südlich von der Mitte dieses Oblongums entfernt, noch einen Vorbau, gebildet durch vier Pfähle im Quadrate und demnächst abermals südlich, etwa vierzig Fuß davon entfernt, im Ackerlande, noch zwei damit correspondirende Pfähle.

Die Pfähle stehen meistentheils 3 1/2 bis 5 Fuß von einander, haben eine Dicke von 1/2 bis 1 Fuß und sind sämmtlich wohl erhalten, nur an der Oberfläche etwas verwittert.

Am 20. October d. J. ragten diese Pfähle etwa 1/4 Fuß aus dem Wasserspiegel und dem Vorlande hervor. Der Wasserspiegel umgab nur die erste (nördliche) Reihe. Man hob nun (und zwar etwa 3 Fuß tief bis zum festen Seegrunde) zuerst die Erde zwischen der zweiten und dritten Pfahlreihe und zwischen den Pfählen des Vorbaues aus und erweiterte sodann diesen Graben in gleicher Tiefe nach dem Lande zu, über die Pfähle der dritten Reihe und des Vorbaues hinaus. - Das ausgehobene Erdreich bestand aus Schichten von Moder (anscheinend theilweise durch Kohlenstaub noch schwärzer gefärbt) und Sand. Die einzelnen Pfähle, bestehend aus vierkantig roh behauenen jungen Eichenstämmen, steckten so tief im Seegrunde, daß sie sich auch durch die vereinten Anstrengungen mehrerer Männer nicht einmal rütteln ließen.

Diese Pfähle, früher ganz unter dem Wasserspiegel, und noch jetzt, bis auf etwa drei Zoll in nassem Torf= und Modergrunde stehend, sind bis zum Seegrunde noch ganz fest und hart. Zwischen den Pfählen fand man nur wenig Bemerkbares (außer einigen Herdsteinen bei dem Doppelpfahle); desto größer war die Ausbeute an Fundstücken außerhalb der Pfähle, besonders in der nächsten Umgebung des Vorbaues.

Die gesammten Fundstücke sind (vorbehaltlich weiterer Prüfung und Beschreibung) folgende:

1) Eiserne Kriegs= und Baugeräthschaften:

a. zwei große sogen. Scharnire (Charnières) und ein großer sogen. Klink=Haken;

b. mehere Dolch= oder kurze Schwert=Klingen, sämmtlich abgebrochen;

c. eine Anzahl eckiger Spitzen von Armbrust=Bolzen, theilweise vorne abgebrochen;

d. ein großer Schlüssel von uralter Form;

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e. ein Beil von alter Form, vielleicht jedoch aus noch späterer Zeit.

Sämmtliches Eisengeschirr war im Modergrunde wohl erhalten geblieben, nur das mehr in einer Sand= und Moosschicht liegende Beil ziemlich stark verrostet.

2) Einige, auf einer Seite ganz schwarz gebrannte Ziegelsteine (wahrscheinlich Herdsteine.)

3) Eberzähne, Knochen von Thieren und wahrscheinlich auch von Menschen.

4) Kieshaltige, theilweise mit feinem Thon überzogene Scherben von größern und kleinern Gefäßen, theils platten, theils ausgebauchten, auch mit einem Rande am obern Ende, mit kleinern und größern Henkeln. Die Gefäße, hatten meistentheils concentrische und horizontale parallele Linien und waren, dem Augenscheine nach, größtentheils aus freier Hand gearbeitet, theilweise auch auf der Töpferscheibe gedreht.

5) Ein halber unglasurter Spindelstein von Thon, etwa 4 Zoll im Durchmesser haltend.

Gerne hätte man die Nachgrabungen, mindestens auf der Land seite, noch weiter fortgesetzt, allein das anhaltende Regenwetter, welches schon die genaue Durchforschung des ausgegrabenen Erdreichs nach kleineren Gegenständen, nach Kohlen, Küchenmoder u. s. w. behindert hatte, vernothwendigte auch hier die Aussetzung dieser Arbeit bis auf einen günstigeren Zeitpunkt.

Die Fundstücke 1 ) wurden im Herrenhause verwahrlich niedergelegt.

Eine möglichst sichere Darstellung und Begründung des Zweckes, der Organisation und Geschichte dieses Bauwerks wird sich erst alsdann ermöglichen, wenn zuvörderst nicht nur die Nachgrabungen an der jetzigen Landseite vollendet, sondern auch die Umgebungen der Seeseite dieses Pfahlbaues und auch der oben erwähnten Insel mit der Baggerschaufel genau untersucht sein werden. Doch lassen sich schon aus dem jetzigen Befunde folgende höchst wahrscheinliche Hypothesen aufstellen.

A. Der Haupt=Pfahlbau trug ein viereckiges hölzernes Gebäude von ungefähr 28 Fuß Länge und 16 Fuß


1) Nach den brieflichen Mittheilungen des Herrn Berichterstatters sind alle in diesem Berichte aufgeführten Alterthümer bei dem Verkaufe des Gutes Ruchow und des Inventariums im J. 1869 als werthlos verworfen und verloren gegangen.     Die Red.
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Breite. Dieses Gebäude ruhte aber nicht unmittelbar auf den Pfählen, sondern auf einem doppelten Balkenroste, so daß die Planken des Fußbodens über dem Wasserspiegel lagen. Im Innern befand sich der Herd oberhalb des Doppelpfahls. Nach dem Vorbau zu führte eine verschließbare Thür.

Der Vorbau selbst bildete den Auftritt zu einer doppelten Fall= und Zugbrücke, wovon einiges Eisenwerk gefunden ist.

B. Dieses Bauwerk diente den Anwohnern (als eine Forteresse) zum Zufluchtsorte im Kriege während der Wendenzeit.

Errichtet ist es unzweifelhaft noch zur Zeit des wendischen Heidenthums. Bekanntlich bauten die heidnischen Wenden besonders gerne ihre Burgen in Seen und Mooren. -Sie kannten schon den Gebrauch des Eisens. Die vorgefundenen Gefäßscherben und die Spindelsteine stammen großentheils aus dieser Zeit.

Dagegen blieb dieses Gebäude noch bis in die Zeit der Kämpfe der heidnischen Wenden mit den christlichen Sachsen (931-1164) erhalten. Dies wird bewiesen schon durch die mehr vervollkommnete Bearbeitung des Eisens an den vorgefundenen Geräthschaften und durch die Scherben künstlich gedrehter Gefäße, da die heidnischen Wenden noch nicht die Töpferscheibe kannten, sondern dieselbe erst durch die christlichen Sachsen kennen lernten.

C. Zerstört ist dies Bauwerk in den Kriegen der heidnischen Wenden mit den christlichen Sachsen von den letztern und zwar zu einer Zeit, als selbige schon die den Wenden noch ganz unbekannten Armbrüste führten. Die am Pfahlbau niedergefallenen Bolzenspitzen beweisen, daß die Angreifer selbige abgeschossen haben.

Bekanntlich lernten erst die Kreuzfahrer im Oriente die Armbrust kennen, die dann auch sehr bald in Europa einheimisch ward, und welche man nicht nur als Schießwaffe, sondern auch zur Anzündung von Gebäuden mittelst Fortschleuderung brennbarer Stoffe benutzte. Die Griechin Anna Comnena beschreibt in ihren historischen Erzählungen die Armbrust (unter dem Namen "Tzagre") noch als eine ganz unbekannte Waffe.

Mit ziemlicher Gewißheit können wir daher annehmen, daß dieses Bauwerk zerstört ward, vielleicht schon damals, als i. J. 1121 der sächsische Herzog Lothar und der Graf Adolph von Holstein im Bunde mit dem wendischen Fürsten

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Zwentopolk das Land der Obotriten und Kitziner verwüsteten und die Burgen Werle und Kitzin stürmten, oder als der Kaiser Lothar i. J. 1131 sich die wendischen Lande mit großer Heeresmacht unterwarf. Wahrscheinlicher aber noch damals, als Herzog Heinrich der Löwe sich in seinen nordischen Kreuzzügen ganz Obotritien unterwarf und zwei Male (1160 und 1163/64), vom Süden vordringend, die Burg Werle belagerte und eroberte. Helmold: Chronicon Slavor. I, cap. 13, 48, 87; II, cap. 1-5. Annales Sax. ad 1121 et 1131.

Sicherlich geschah die Zerstörung mittelst Einäscherung, nach voraufgegangener Belagerung und nach hartem blutigen Kampfe an und auf der Brücke.

Ruchow, den 26. October 1868.

C. Ch. von Bülow,      
Justiz=Canzlei=Director a. D.
zu Schwerin.          

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