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XXXIII. 4.
des
Schwerin, im Juli 1868 .
A uf den Wunsch mehrer Vereinsmitglieder theile ich dies Mal, wider meine bisherige Gewohnheit, zunächst den folgenden, in der unter dem Präsidio des Herrn Minister=Präsidenten v. Oertzen Exc. stattgefundenen, aber nur schwach besuchten Generalversammlung vom 11. Juli d. J. gehaltenen Vortrag vollständig mit:
"Wie die Geschichte unseres Vaterlandes Zweck und Aufgabe unseres Vereins ist, so ist auch wiederum die Geschichte des Vereins selbst auf das Innigste mit dem Geschicke des Vaterlandes und seines erhabenen Fürstenhauses verwebt. Das 50jährige Regierungs=Jubiläum des hochseligen Großherzogs Friedrich Franz I. am 24. April 1835, ein Fest, an welchem sich das ganze Volk in hingebender Liebe und Treue betheiligte, und es dadurch zum wirklichen Volksfeste im schönsten Sinne des Wortes stempelte, war bekanntlich zugleich das Geburtsfest unseres Vereines, und am 11. Juli desselben Jahres, dem Jahrestage der Wiederherstellung Meklenburgs, an welchem 28 Jahre zuvor der geliebte Fürst, aus der Verbannung zurückkehrend, von lautem Jubel begrüßt, seinen feierlichen Einzug in sein theures Land hielt, eröffnete der Verein seine Thätigkeit durch seine erste Generalversammlung unter dem Protectorate des fürstlichen Jubelgreises.
Seit dieser Zeit aber, meine Herren, sind ja fast alle bedeutendere Ereignisse in dem öffentlichen und Familienleben
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unserer hohen Protectoren zugleich in den Annalen unseres Vereines verzeichnet, weil wir sie mit empfanden in Leid und Freude! Wenn wir daher heute am sechzigsten Jahrestage jener frohen Wiedervereinigung des angestammten Fürsten und seines treuen Volkes, die nur fremder Uebermuth hatte trennen können, wiederum zu unserer jährlichen Generalversammlung vereinigt sind, - wer von uns hat sich da nicht beim Eintritt in dies bereits festlich - nicht für uns - geschmückte Haus lebhaft daran erinnert, daß wir zugleich abermals nach einer verhängnißvollen Zeit an dem Vorabende eines neuen frohen Festes stehen, an welchem unser Allerhöchster Landesherr, wiederum ein Friedrich Franz, wie damals, der Urenkel des ersten Trägers dieses unvergeßlichen Namens, seinen feierlichen Einzug in die frohbewegte Residenz zu halten gedenkt, um dem Throne seiner Ahnen die junge Fürstin zuzuführen, die vor Gott gelobt hat, AllerhöchstIhrem erhabenen Gemahle eine treue Gefährtin seines Lebens, dem hoffnungsvoll zu sihr aufblickenden Volke aber die verlorene Mutter ersetzen zu wollen. So darf ich denn, meine Herren, Ihrer Zustimmung gewiß sein, wenn ich die heutige Versammlung damit eröffne, daß ich dem erhabenen Fürstenpaare, insbesondere Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Marie bei AllerhöchstIhrer Ankunft in der neuen Heimath ein freudiges und herzliches Willkommen zurufe!
Wir aber, meine Herren, wollen zu Gott hoffen, daß dies Zusammentreffen des frohen Landesfestes mit dem Beginn eines neuen Jahres unserer Vereinsthätigkeit uns eine glückliche Vorbedeutung sein möge! Und wahrlich, es scheint hohe Zeit, daß uns wieder ein Glücksstern aufgeht! Die großen Ereignisse der letzten Jahre, welche alle Länder des deutschen Vaterlandes mehr oder weniger erschüttert, in die öffentlichen Angelegenheiten unserer Heimath aber tiefer eingeschnitten haben, als in den meisten übrigen Ländern, sind der geräuschlosen, friedlichen Thätigkeit des Vereines nicht günstig gewesen. Die wachsende politische Aufregung der Gemüther in der ganzen gebildeten Welt, der sich kein Mann von Herz, welcher die hohe Bedeutung des Kampfes seiner Zeit erkannt hat, zu entziehen vermag, die täglich tiefer gehende Spaltung des Volkes in politische Parteien, welche die Entwickelung der Dinge in steigender Spannung mit Furcht oder Hoffnung verfolgen, drängt vorerst jedes andere Interesse mehr und mehr in den Hintergrund, und hat sichtlich auch die Theilnahme an unseren Bestrebungen geschwächt. In den Kreisen aber, in welchen die Liebe für die Geschichte unseres Volkes
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lebendig geblieben ist, weil man gerade in ihr die sicherste Grundlage für das neu zu gestaltende gemeinsame Vaterland anerkennt, scheint sich aufs Neue sogar eine feindliche Stimmung gegen die angeblich zu einseitige und engherzige Richtung der Vereine Bahn zu brechen. Auch die Gefahr, welche dem historischen Vereinswesen in Deutschland überhaupt aus dem Streben nach größerer Centralisation Deutschlands nicht bloß in politischer, sondern selbst in wissenschaftlicher Beziehung drohet, ist nicht zu unterschätzen, wie z. B. die Verhandlungen auf dem letzten Reichstage in Berlin über die Errichtung eines allgemeinen deutschen Reichsarchives zur Genüge gelehrt haben. Ich bin weit entfernt, diese Idee an sich zu bekämpfen, sehe vielmehr in ihrer Ausführung einen entschiedenen Gewinn, und die nothwendige Erfüllung eines wirklichen Bedürfnisses. Aber wie ich früher den Plan zur Gründung eines allgemeinen deutschen Geschichtsvereins auf den Trümmern der Specialvereine in den einzelnen Ländern mit Lebhaftigkeit bekämpft habe * ), und später wiederholt gegen das übergreifende Treiben der Leiter des Nürnberger germanischen Museums aufgetreten bin, so glaube ich meine Stimme jetzt noch entschiedener gegen den auf dem Reichstage gemachten Verfuch erheben zu müssen, die Leitung der Landesarchive aller deutschen Bundesstaaten den Bundesbehörden zu unterwerfen. Die Landesarchive und die Quellen der deutschen Specialgeschichte, diese aber die einzig sichere Grundlage der Gesammtgeschichte des deutschen Volkes. Denn das historische Deutschland war nun einmal kein Einheitsstaat, und der Schwerpunkt seiner Geschichte liegt viel weniger in dem äußeren Glanze und den großen Thaten des Kaiserthums, als in der Entwickelung des reichen Volkslebens in den einzelnen, zu allen Zeiten mehr oder weniger selbstständigen Territorien Deutschlands. Wer daher ein Herz hat für die Geschichte des deutschen Volkes, der versündige sich nicht durch Trübung oder Trockenlegung der Quellen unserer Landesgeschichte. Die Aufhebung der Selbstständigkeit und vollen Unabhängigkeit der Landesarchive ist aber gleichbedeutend mit ihrer Vernichtung. Die Landesherren und ihre Regierungen sind die einzigen wahren Beschützer und Förderer ihrer Archive, auf welche sie nicht bloß durch das lebhaftere Interesse für die Specialgeschichte ihres Landes, sondern auch durch das praktische Bedürfniß für die Landesadministration hingewiesen sind. Unter der Aufsicht einer fernen Centralbehörde müssen sie nothwendig verkümmern, zumal die Urkunden und Acten, welche sich unmittelbar auf
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das deutsche Reich beziehen in allen Landesarchiven verhältnißmäßig nur unbedeutend sind. Diese Behauptung wird auch durch die Erfahrung in dem Königreiche Preußen vollkommen bestätigt. Oder glaubt man, daß irgend ein Landesarchiv Deutschlands den Vergleich mit den königlich preußischen Provinzial=Archiven zu scheuen hätte? Mögen die Herren kommen und zusehen! Sie würden sich dann zugleich überzeugen, daß das Gedeihen des zu gründenden Reichsarchives von der Unterwerfung der Landesarchive unter die Bundesbehörde keineswegs abhängig ist. Was in den Landesarchiven für ein historisches Reichsarchiv von dem größten Interesse sein würde, dürften außer den Kaiserurkunden, deren Sammlung und Veröffentlichung sicher nirgends auf Hindernisse stoßen wird, die Reichs= und Reichstags=Acten sein. Diese Abtheilung, welche z. B. in dem hiesigen Archive ein besonderes Zimmer füllt, ist wie alles übrige wohl geordnet und vollständig repertorisirt, und schwerlich dürfte unsere hohe Regierung dem Bundeskanzler entgegentreten, wenn er wünschen sollte, diese Repertorien einsehen, oder auf Reichskosten abschreiben zu lassen, um das künftige Reichsarchiv durch Abschrift einzelner Actenstücke von allgemeinerem Interesse ergänzen zu können. Doch genug von diesem unglücklichen Plane, welcher an dem gesunden Sinne der Mehrheit des Reichstags in der Sitzung vom 18. Juni d. J., namentlich auch durch das energische Auftreten der meklenburgischen Abgeordneten, wenigstens einstweilen gescheitert ist. Wir glaubten aber vor solchen Ausbrüchen einer blinden Centralisationssucht nach französischem Style nicht laut genug warnen zu können, da grade sie dem Werke einer gesunden und verständigen Einigung Deutschlands am meisten hinderlich sind.
Ich wende mich jetzt zu den inneren Angelegenheiten des Vereines, und berühre hier zunächst die betrübende Seite meines Berichtes, die Veränderungen der Matrikel des Vereines während des abgelaufenen Jahres. Zwar in Betreff unserer allerhöchsten Protectoren, der hohen Beförderer und Ehrenmitglieder habe ich überall keine Veränderungen zu berichten, und von den correspondirenden Mitgliedern haben wir nur einen, den 80jährigen Gymnasialdirector, Prof. Dr. Danneil in Salzwedel durch den Tod verloren, wogegen der Privatdocent Herr Dr. Pyl zu Greifswald in der Oster=Quartalversammlung wieder erwählt ward und seitdem diese Wahl mit dem freundlichsten Dank angenommen hat. Die Zahl der correspondirenden Gesellschaften hat sich sogar nicht unbedeutend vermehrt, indem wir mit dem Verein für die Geschichte der Deutschen
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in Böhmen zu Prag, der ungarischen Akademie der Wissenschaften zu Pest, der philomatischen Gesellschaft zu Neisse in Schlesien, dem Vereine für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstiftes Magdeburg zu Magdeburg und der Gesellschaft für Beförderung der Geschichtskunde zu Freiburg im Breisgau, ferner dem königlichen Hausarchiv zu Berlin, der königlichen Bibliothek zu Dresden und der Universitäts Bibliothek zu Rostock, größtentheils auf die uns von außen gewordene Aufforderung, in Verbindung getreten sind, was um so erfreulicher ist, als die meisten dieser Vereine erst in den letzten Jahren gegründet sind, also den Beweis liefern, daß die Forschung noch nicht ermüdet ist, und an dem bisher eingeschlagenen Wege festhält. Die Zahl der verbundenen Vereine ist hiedurch von 97 auf 105 gestiegen.
Dagegen haben wir wiederum einen sehr schmerzlichen Verlust an ordentlichen Mitgliedern erlitten. Seit unserer letzten Versammlung sind zunächst 7 alte Freunde durch den Tod abgerufen: der Geh. Canzlei=Rath Müller und der Commerzien=Rath Mantius zu Schwerin, v. Heyse=Rothenburg zu Rostock, Obrist v. Lützow in Schwerin, Bürgermeister Lüders in Lage, Pastor Kossel zu Tarnow, und in dem letzten Quartale der Pastor Niemann zu Hohen=Viecheln. Außerdem aber sind nicht weniger als 12 Mitglieder nach voraufgegangener Kündigung ausgetreten, nämlich die Herren Senator Schultetus in Plau, Dr. med. Penzlin in Wismar, Navigationslehrer Peters zu Wustrow, Kaufmann Voß in Schwerin, Pastor Flörke zu Toitenwinkel, Pastor Neumann zu Gorschendorf, Bürgermeister Rath Siemssen in Stargard, und noch in dem letzten Quartale Pensionair Lembke zu Lambrechtshagen, Buchhändler Bollhövener zu Schwerin, Gutsbesitzer Flügge auf Gr.=Helle, Pensionair Schubart zu Gallentin und Lehrer Sellin in Schleswig. Endlich ist der Sergeant a. D. Büsch in Folge seiner Verurtheilung in der bekannten Untersuchungssache als ausgeschieden zu betrachten. Dagegen habe ich nur die Herren Staatsrath Wetzel, Geh. Ministerialrath Dr. Meyer und Generalagent Soltau in Schwerin, Adv. Dr. Schultetus in Teterow, Advocat Burmeister in Güstrow, so wie neuerdings die Herren Pensionair Ehlers zu Grapen=Stieten, Bürgermeister Süsserott in Lage und Gymnasiallehrer Sellin in Schwerin als neue Mitglieder zu begrüßen. Der Verein, welcher vor einem Jahre noch 280 Mitglieder zählte, hat also seitdem nicht weniger als 20 derselben verloren und nur 8 wieder gewonnen, so daß unsere Zahl auf 268 herab=
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gesunken ist, was unzweifelhaft auf eine Abnahme der Theilnahme in großen Publicum schließen läßt, und lebhaft an die Zeit nach 1848 erinnert, wo der Verein, welcher 1835 mit fast 300 Mitgliedern ins Leben trat und rasch bis über 400 anwuchs, plötzlich wieder auf 277 zusammenschmolz, also selbst in den schlimmsten Tagen immer noch 9 Mitglieder mehr zählte, als heutet!
In Betreff der Sammlungen des Vereins haben wir zuvörderst einen neuen uns zu Theil gewordenen Gnadenbeweis unseres hohen Protectors mit unterthänigstem Danke anzuerkennen. Se. Königl. Hoheit haben nämlich geruht, dem Herrn Geh. Archivrath Lisch die gesammten Hintergebäude des Antiquariums überweisen, und zugleich die Mittel anweisen zu lassen, um dieselben für die stets wachsenden Sammlungen auszubauen. Das ist ein großer Gewinn und zugleich eine große Beruhigung für uns, denn die bisherige, wenigstens zeitweise Benutzung dieser Räumlichkeiten als Stallungen für Cavalerie enthielt unverkennbar eine große Gefahr für die werthvollen Sammlungen, deren Verlust natürlich unersetzbar gewesen sein würde. Diese Gefahr ist Dank der Fürsorge Sr. Königl. Hoheit beseitigt, und zugleich der nöthige Raum für eine bessere Aufstellung der Alterthümer gewonnen.
Sehr erfreulich ist ferner die Wahrnehmung, daß das Interesse des wissenschaftlich gebildeten Publicums für diese Sammlungen noch nicht erlischt, daß ihr Ruf im Auslande viel mehr im Wachsen ist, wie der häufige Besuch derselben durch gelehrte Reisende beweist. Ich nenne aus der letzten Zeit z. B. den berühmten Alterthumsforscher Sir John Lubbock, Baronet aus London welcher auf der Rückreise aus Italien im Mai d. J. durch Schwerin kam, Herr Prof. Dr. Virchow aus Berlin, der im Juni schon zum dritten Male hier war und nächstens nochmals auf längere Zeit zurückkehren wird, um die Schädel unserer Sammlung aus heidnischen Gräbern genau zu messen und zu zeichnen; ferner den dänischen Alterthumsforscher Herrn Waldemar Schmidt zur Zeit in Paris, welcher gleichfalls im Juni 4 Tage hier verweilte, und endlich aus den letzten Tagen Fräul. Johanna Mestorf, eine gründliche Kennerin des Alterthums und als treffliche Uebersetzerin historischer und antiquarischer Schriften aus dem Dänischen und Schwedischen bekannt und geachtet. -Die neuen Erwerbungen der einzelnen Sammlungen, mit Ausnahme der Bibliothek, sind übrigens in diesem Jahre nach ihrem Umfang und besonders nach ihrem inneren Werthe wiederum nicht von der Bedeutung gewesen, als in früheren Jahren, was wir aber wohl mehr dem Zu=
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fall zuzuschreiben haben werden, als daß wir etwa auch darin die Wirkung der allgemeinen Ungunst der Zeit sehen dürften. Für die Alterthümer=Sammlung sind namentlich aus der Steinzeit nur etwa 60 Stücke erworben, darunter 8 Keile aus Feuerstein, 1 Keil und 1 Streitaxt aus Hornblende, 3 Schmalmeißel, 2 Sägen oder Sicheln, 1 Pfeilspitze, 1 hammerförmiger Block, 2 kleine Kegel und einige zwanzig künstlich geschlagene messerförmige Späne aus Feuerstein, 3 Reibsteine, 1 Spindelstein, 4 Geräte aus Knochen, 4 angearbeitete Hirschhorn=Stücke, mehrere Thierzähne und Knochen, Urnenscherben u. s. w. Ferner aus der Bronzezeit etwa 36 Stücke, darunter 1 Diadem, 1 Halsring, 5 Armringe, 3 gewundene Fingerringe, 2 Hefteln, 3 Nadeln, 2 kleine Zangen, 3 Frameen, 1 Lanzenspitze und 1 Messerklinge aus Bronze, so wie 1 Heftel und ein Bruchstück einer Sichel aus Eisen, und 5 Graburnen, worunter 2 für Kinder, 2 große Vorrathstöpfe, 1 Kochtopf, 1 Becher und 1 Schüssel aus Thon. Aus der Eisenzeit kamen dagegen nur 6 Stücke hinzu: 1 Armring aus Bronze, 1 Lanzenspitze aus Eisen, 2 Spindelsteine, 1 Steinperle und 1 Schleifstein, so wie Topfscherben und Thierknochen. Endlich aus dem christlichen Mittelalter etwa ein Dutzend Stücke, darunter verschiedene Foltergeräthe, 1 Steigbügel aus Bronze, 1 Dolchmesser, 1 Hufeisen, 1 russiches Kreuz aus Messing, 1 Siegelstempel, 1 Bierkrug u. s. w.
Die Münzsammlung vermehrte sich um 56 Nummern, worunter 1 Alexandrinische Kupfermünze, 1 Angelsächsischer Silber=Denar und 1 türkische Münze, im übrigen größtentheils kleinere Scheidemünzen und Kupferpfennige aus Meklenburg und den benachbarten Ländern und Städten.
Für die Bildersammlung wurden 2 Copien alter Stadtpläne gewonnen; für die Bibliothek 156 Bände, worunter 22 Meklenburgica und 2 seltene Drucke, und ferner 1 Urkundenabschrift.
Endlich für die Naturhistorische Sammlung wurde 1 altes Hirschgeweihe einige Stücke fossilen Holzes, 1 Schaufel eines Elen, 1 Biberschädel und 2 alte Rennthiergeweihe geschenkt, so wie ein vollständiges, normales Geweih aus neuerer Zeit zu Vergleichungen angekauft.
Mit Vergnügen darf ich mich nunmehr zu dem Berichte über die wissenschaftliche Thätigkeit des Vereines wenden, dem ich wie gewöhnlich eine Uebersicht der historischen Literatur, so weit sie Meklenburg berührt, anreihe. Hier ist glücklicher Weise noch keine Abnahme der Kräfte, und keine Verminderung des Interesses zu spüren, was uns zu
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der sicheren Hoffnung berechtigt, daß der Verein, wie in früheren Jahren, auch diesmal den ungünstigen Einfluß äußerer Ereignisse überwinden und aus dem Kampfe mit der Ungunst der Zeitverhältnisse siegreich hervorgehen werde. -Der neue Band der Jahrbücher liegt auch dies Mal wiederum, wie in den voraufgehenden 32 Jahren der Thätigkeit des Vereins regelmäßig, zur vorläufigen gefälligen Ansicht gedruckt auf dem grünen Tische vor uns; sein Inhalt aber, wenn er auch weder langathmige Abhandlungen, noch tiefere Forschungen bringt, wird sich hoffentlich durch die Mannigfaltigkeit und das Anziehende des darin behandelten Stoffes so gut, wie seine Vorgänger, seine Freunde zu erwerben wissen. Die umfänglichste Arbeit, die zugleich auch wohl am meisten geeignet sein dürfte, ein allgemeineres Interesse zu erwecken, ist dies Mal die dritte: E. E. Raths=Weinkeller zu Wismar mit urkundlichen Beilagen von Dr. Crull daselbst, S. 41-87. Außerdem giebt uns derselbe Verfasser noch eine kurze urkundliche Mittheilung über Till Eulenspiegels Grabmal zu Mölln, S. 95. Daran schließen sich 4 kleinere Gaben des Geh. Archivrath Lisch: 1) Neukloster, Parkow und Sonnenkamp, S. 3-17, besonders in topographischer Beziehung von nicht unerheblichem Interesse; 2) Zur Geschichte der Antonius=Präceptorei zu Tempzin und ihres Filials zu Frauenburg in Ermeland, mit 7 noch ungedruckten Urkunden, S. 18-40; 3) Ueber die Stammverwandtschaft der Familien v. Bülow und Britzkow, aus der Gleichheit des Wappens und sonstigen Verhältnissen nachgewiesen, mit einer Urkunden=Beilage, S. 88-93; dazu 4) eine kurze Notiz aus dem 15. Jahrhundert über das damalige große Ansehen des Klosters Doberan, S. 94. Demnächst giebt Herr Dr. Pyl zu Greifswald Nachricht über ein Stammbuch des Gottfried Crivitz aus Lübeck aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mit vielen interessanten Einzeichnungen, worunter die Namen von 3 meklenburgischen Fürsten, S. 96 bis 98. Den Schluß des ersten historischen Theiles machen 11 vermischte Urkunden, S. 99-110. Den Inhalt der zweiten Abtheilung: Jahrbuch für Alterthumskunde kann ich nur nach seinen Rubriken angeben. Wir finden da Nachrichten über Alterthumsfunde und deren Charakteristik; ferner Mittheilungen zur Baukunde des Mittelalters, und endlich Nachrichten über verschiedene Münzfunde, alles vom Geh. Archivrath Lisch.
Das Register über die 30 ersten Bände der Jahrbücher von F. Ritter ist endlich im Drucke vollendet, und wird in der nächsten Zeit mit den rückständigen Quartal=
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berichten versandt werden. Die letzteren sollen nach Beschluß des Vorstandes in Folge der neuen Posttaxe des Norddeutschen Bundes künftig nur zwei Mal im Jahre, und dann portofrei auf Kosten der Vereinscasse versandt werden, und sind deshalb schon in den letzten Quartalen einstweilen zurückgelegt worden.
Durch die Vollendung der ersten Abtheilung unseres Urkundenbuches bis zum Ende des 13. Jahrhunderts sind die in dieser Beziehung gehegten Wünsche des hohen Reichstages, so weit sie Meklenburg trafen, zum Voraus, noch ehe sie ausgesprochen wurden, ohne alle Bei= und Nachhülfe der hohen Bundesbehörden in vollstem Umfange erfüllt worden. Die Ausgabe des dazu gehörigen Registerbandes zu Anfang dieses Jahres hat der Kritik nochmals Veranlassung gegeben, sich über das ganze Unternehmen und die Art und Weise seiner Ausführung auszusprechen und ich kann mir nicht versagen, das Urtheil des literarischen Central=Blattes von Dr. Zarncke hier vollständig mitzutheilen, da es nicht allein steht, sondern nur den Wahrspruch der großen wissenschaftlichen Jury Deutschlands giebt. "Als wir einst die Freude hatten", heißt es in Nr. 16 dieses anerkannt tüchtigsten kritischen Blattes vom 11. April d. J., "den ersten Band dieses Urkundenbuches zur Anzeige zu bringen (Jahrgang 1864, Nr. 18), hatten wir nicht zu hoffen gewagt, daß die Herausgeber jedes Jahr mit einem neuen stattlichen Bande hervortreten würden. Freilich haben das nur die gründlichsten Vorarbeiten und eine seltene Concentration der Kräfte möglich gemacht, die sich unter sicherer Führung und ohne den einheitlichen Charakter des Werkes zu stören, der grenzenlos mühsamen Arbeit hingegeben. Jetzt liegt die erste Abtheilung des Urkundenbuches, welche die Zeit bis 1300 umfaßt, vollendet vor uns. Band IV. A. setzt zunächst den dritten Band fort, indem er die Urkunden von 1297 bis 1300 incl. bringt. Einige Nachträge ergaben sich aus den Rostocker und Wismaraner Stadtbüchern, so wie aus mancherlei Beiträgen, die das Erscheinen des Urkundenbuches hervorgelockt; die gedruckten Sammlungen und die Landesarchive waren bereits so gründlich ausgebeutet, daß aus ihnen kaum noch etwas nachzuholen blieb. Dann aber macht Band IV. B. das in 2723 Nummern mitgetheilte Material erst recht zugänglich und nutzbar, indem er die lange vorbereiteten Register bringt, Register in einem Umfange und mit einer Solidität gearbeitet, wie fie, soweit wir uns erinnern können, kein anderes deutsches oder außerdeutsches Urkundenbuch besitzt, eine Arbeit, die kein Lohn, nur die treueste Heimathsliebe zu
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schaffen im Stande ist. Wohl ein paar hundert Nummern hat Referent nachgeschlagen, ohne je auf ein Vergessen oder Versehen zu stoßen. Das Ortsregister, das wir Herrn Dr. med. Crull in Wismar verdanken, bietet dem Specialforscher die trefflichste Grundlage einer mittelalterlichen Topographie, dem Benutzer, der gleichsam nur hier und da zu Gaste kommt, die höchst dankenswerthen, wenn auch kurzen Erklärungen; denn da es sich nicht selten um verfallene Marken und halbverklungene Namen handelt, kann nur die Localkenntniß des Einheimischen und seiner Freunde aushelfen. Die verschiedenen urkundlichen Namensformen sind mit aufgenommen, aber mit dem Hauptartikel durch geschickte Verweise verbunden. Bei den Städtenamen sind auch die Kirchen, Klöster, Straßen, Häuser u. a. specificirt. Das Personenregister lieferte Herr Rector Römer in Grabow. Es ist vollständig und enthält auf mehr als 300 Seiten nicht nur die adlichen und bürgerlichen Geschlechter, sondern selbst die gemeinfreien Zeugen, Notare, Bauern, Handwerker u. s. w., durchaus übersichtlich gruppirt. Wir dürfen nicht nur die Genealogen, sondern eben so sehr die deutschen und wendischen Sprachforscher auf diese reiche und bequeme Quelle hinweisen. Die Wiederkehr der Namen und Namensformen im bestimmten Gebiete hat eine ungemeine Sicherheit in der Deutung und Gruppirung erzielen lassen. Endlich das Wort= und Sachregister hat Ministerial=Secretair Dr. Wedemeier unter Mitwirkung des Stadtrichters Genzken zu Altstrelitz und des Archivars Dr. Wigger entworfen. Es wird seinen Nutzen in noch weiteren Kreisen bewähren, als die beiden ersten Register, nicht nur für die Geschichte des Rechts, der Verwaltung, Oeconomie und aller Culturzweige, sondern auch als Beitrag zur urkundlichen Lexicographie, einer Disciplin, die durch einen deutschen Du Cange aus solchen Vorarbeiten völlig neu emporwachsen müßte. Uebrigens ist das Wort= und Sachregister mit dem Ortsregister, weil von verschiedener Hand gearbeitet, in Rivalität gerathen. So enthält ersteres z. B. ausführliche Artikel s. v. "Kloster" oder "Stadt", in welchen die im Urkundenbuch erwähnten Klöster und Städte alphabetisch aufgeführt und die zugehörigen Notizen nachgewiesen werden. Wer über Dobbertin, Doberan u. s. w. sucht, würde sich doch zunächst an das Ortsregister wenden, fände aber die ausführlichere Specification, die Erklärung der wendischen Namen u. a. im Sachregister, lieber hätten wir auch hier eine Vereinigung der Artikel wie der Kräfte gesehen. Den Schluß des Bandes bildet eine Zusammenstellung der 161 im Urkundenbuche zerstreuten Siegelabbil=
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dungen auf 34 Tafeln. Wir haben bereits früher aufmerksam gemacht, daß der Beschreibung der Siegel eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, und so zugleich der Grund zu einer meklenburgischen Sphragistik gelegt ist. - Schon ist zur Herausgabe der zweiten Abtheilung, die bis 1350 reichen soll, der Stoff, mehr als 4000 Nummern zählend, gesammelt und redigirt, so daß der Druck des fünften Bandes schon im December 1867 beginnen sollte. Wir sind überzeugt, daß die Landesherren und Stände Meklenburgs das pecuniäre Opfer zur Fortsetzung des schönen Werkes nicht minder freudig und patriotisch bringen werden, wie die wackeren Redactoren und Mitarbeiter Zeit und Kraft eingesetzt haben."
Sehr erfreulich ist auch die Anerkennung der Wichtigkeit des Werkes, welche die Juristenfacultät der Landesuniversität zu Rostock thatsächlich dadurch ausgesprochen hat, daß sie nun schon zum zweiten Mal das Thema zu ihren Preisaufgaben aus demselben entlehnt. Die Aufgabe für das Jahr 1868 lautet: "Darstellung der kirchlichen Vermögensverhältnisse der älteren meklenburgischen Kirchen nach Anleitung des meklenburgischen Urkundenbuches."
Die am Schlusse des mitgetheilten Artikels des Centralblattes ausgesprochene Erwartung hat sich übrigens inzwischen bereits zur guten Hälfte erfüllt. Durch ein allerhöchstes Rescript vom 9. April d. J. haben Se. Königl. Hoheit geruht, auf Vorschlag des hohen Ministerii die Förderung des Werkes durch eine Beihülfe zu den Kosten desselben von jährlich 700 Thlrn. Cour. noch auf 5 Jahre zu bewilligen, und dürfen wir uns nunmehr gewiß der Hoffnung hingeben, daß uns auch die nochmalige Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Unternehmens durch die hochverehrliche Ständeversammlung auf dem bevorstehenden Landtage nicht versagt, sondern die Fortsetzung der bisher auch von dieser Seite gezahlten, gleich hohen Beihülfe auf den gedachten Zeitraum gewährt werden dürfte. Damit würde denn die regelmäßige Fortsetzung des Werkes gesichert sein, da nicht nur das Manuscript zu der ganzen, bis zum Jahre 1350 reichenden, zweiten Abtheilung bis auf die letzte Feile fertig vorliegt, sondern auch für die dritte Abtheilung bereits bedeutende Vorarbeiten gemacht sind. Der 30. Bogen des ersten Bandes hat so eben die Presse verlassen, und nur außerordentliche Unglücksfälle, die Gott abwenden wolle, könnten eine Unterbrechung des Druckes veranlassen.
Auch die beiden anderen großen Unternehmungen, deren Patronat der Verein auf Wunsch der Herren Unternehmer
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mit Freuden übernommen hat, schreiten dem vorgesteckten Ziele rasch entgegen. Herr Oberlehrer Dr. Schiller ist so eben in Betreff seines Glossars der niederdeutschen Sprache mit einem unternehmenden Verleger in Unterhandlung getreten, welcher geneigt ist, das Werk in Heften zu einem billigen Preise erscheinen zu lassen. Wir dürfen daher der Herausgabe des 1. Heftes, so Gott will, in nicht allzuferner Zukunft entgegen sehen. Herr Prof. Dr. Bartsch aber hofft, seine Sammlungen meklenburgischer Sagen und Gebräuche mit dem Ende dieses Jahres gleichfalls abschließen zu können, weshalb wir unter Verweisung auf den ausführlichen Bericht des Herrn Unternehmers in dem Quartalberichte des Vereins vom Januar d. J., die Unterstützung dieser mühsamen und vielversprechenden Arbeit durch Einsendung geeigneter Beiträge nochmals dringend befürworten wollen.
Die Uebersicht der sonstigen Literatur der meklenburgischen Geschichte des vorigen Jahres beschränkt sich auf die Anzeige 1) des 4. Bandes der Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechtes Behr von unserm Geh. Archivrath Lisch, wodurch dies in seiner Art ausgezeichnete und auch äußerlich reich ausgestattete Werk in der bisherigen Weise bis zum Jahre 1500 fortgeführt wird; 2) einer übersichtlichen Darstellung der inhaltreichen Geschichte der 25jährigen Regierung des Großherzogs Friedrich Franz II., die sich selbst als "Volksschrift für Meklenburg=Schwerin" ankündigt, von v. Wickede; und 3) einer kurzen Schilderung der Sitten und Gebräuche des meklenburgischen Landvolkes von F. L. Graff, geb. Wenmohs, in dem Archiv für Landeskunde von 1867, S. 439 bis 60. Mir wenigstens ist weiter nichts hieher gehöriges zur Kunde gekommen. Ich glaube daher die dadurch gewonnene Zeit benutzen zu dürfen, um auf einige hierher gehörige Erscheinungen im Auslande etwas ausführlicher aufmerksam zu machen. Der Geschichte der neuesten Zeit gehört zunächst eine Abhandlung in dem Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken an (Band X, Heft 2, Bayreuth 1867, S. 36-57), welche unter dem Titel: "Bayreuth im Sommer des Jahres 1866, das Gefecht von Seybothenreuth und die preußische Occupation", das Vordringen des unter dem Commando Sr. Königl. Hoh. unseres Großherzogs stehenden königl. preußischen Reserve=Armeecorps, und namentlich unseres meklenburgischen Contingents, in das Fürstenthum Bayreuth schildert. Wir lernen hier allerlei interessante Ereignisse kennen, die damals für uns hinter den
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Coulissen im bayerischen Lager spielten, und diesseits daher unbekannt blieben. Uebrigens berichtet der Verfasser unparteiisch und läßt unseren braven Truppen und der kühnen Führung derselben volle Anerkennung zu Theil werden. Weiter zurück führt uns eine Abhandlung des Privatdocenten Johann Paul Hassel zu Berlin in Friedr. v. Raumers Histor. Taschenbuch für 1868: "Die Absetzung der Herzöge von Meklenburg und die Einsetzug Wallensteins zum Fürsten des Landes. Ein Beitrag zur Politik des Hauses Habsburg im dreißigjährigen Kriege". Es ist das keine flüchtige Tageserscheinung, sondern eine durchaus tüchtige und aus den Quellen geschöpfte Arbeit, welcher namentlich die bei uns mit Recht berühmte, im Auslande aber immer noch wenig beachtete "Apologie der meklenburgischen Herzoge", zum Grunde liegt. Es ist in der That charakteristisch, daß, nach des Verfassers Mittheilung, in den Wiener Archiven kein Exemplar dieser ausgezeichneten Staatsschrift des herzoglichen Canzlers Cothmann aufzutreiben war. Uebrigens ist es schwerlich Zufall, daß diese, die österreichische Politik gegen die norddeutschen protestantischen Reichsstände so entschieden bloßstellenden Ereignisse, gerade jetzt öffentlich zur Sprache gebracht werden. Die Arbeit spielt vielmehr augenscheinlich in die Politik unserer Tage hinüber, wo das katholische Habsburg dem Hause Hohenzollern unterlag, das wir schon damals an der Spitze des mächtigsten protestantischen Staates im Reiche finden, und das gleich darauf unter dem großen Kurfürsten den Grund zu der jetzigen Größe des preußischen Staates legte.
Die übrigen Erscheinungen, auf welche ich die Aufmerksamkeit lenken möchte, betreffen die nationale Alterthumskunde mit besonderer Beziehung auf Meklenburg, oder doch mit Berücksichtigung meklenburgischer Forschungen, vor allen eben unseres Vereines. Eigentlich Meklenburgisch ist die vor Kurzem erschienene erste Abtheilung des seit Jahren vorbereiteten, und an dieser Stelle schon oft besprochenen archäologischen Werkes des vor einem Jahre verstorbenen Professors Morlot aus Bern, welches nach wiederholten eingehendem Studium unserer Sammlungen, die Resultate der Forschungen unseres Lisch mit denjenigen in den übrigen Ländern des mittleren Europas zusammenzustellen bestimmt war, leider aber unvollendet geblieben ist. Nur die erste Abtheilung, das Steinalter umfassend, fand sich in französischer Sprache als Manuscript in seinem Nachlasse vor, und ist auf den Wunsch der Schwester des Verstorbenen durch den Prof. Dr. Keller zu Zürich und den Geh. Archivrath Lisch dem Drucke über=
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geben: 1) L'archéologie du Mecklenbourg, d'après les travaux du Dr. Lisch, comparée à celle de l'Europe centrale par A. Morlot. Première partie: âge de la pierre. Das Werk hat seine eigene, nicht uninteressante Geschichte, welche verdient, auch in unseren Jahrbüchern niedergelegt zu werden, mich aber heute zu weit führen würde. Das Ergebniß seiner vergleichenden Forschungen für diese Periode ist aber die vollständige Uebereinstimmung aller den verschiedenen Ländern Europas angehörigen Alterthümer.
Das zweite hier zu erwähnende Werk ist eine schon etwas früher, gleichfalls in französischer Sprache, erschienene Abhandlung des Barons v. Bonstetten auf Eichenbühl bei Thun in der Schweiz über heidnische Steinkammern (dolmens) welche wir als Hünengräber zu bezeichnen gewohnt sind. Der Verfasser hat vor mehreren Jahren gleichfalls unsere Sammlungen besucht, und unter der Führung von Lisch mehrere Grabkammern unseres Landes in Augenschein genommen, welche durch die seinem Werke einverleibten Holzschnitte neben ähnlichen Denkmälern des Alterthums aus dem Norden Europas, so wie aus Frankreich und Spanien, dem Leser vorgeführt werden, um in voller Uebereinstimmung mit den Untersuchungen Morlots auch von dieser Seite her den Beweis führen zu helfen, daß die Kultur aller dieser, der grauen Vorzeit angehörigen Völker Europas im Wesentlichen auf derselben Stufe stand. Der Geh. Archivrath Lisch hat diese Abbildungen unserer einheimischen Grabmäler in den diesjährigen oben besprochenen Jahrbüchern der Alterthumskunde durch Abdruck der ihm zur Verfügung gestellten Holzschnitte mitgetheilt, worauf ich hier verweisen darf.
Umfänglicher und wichtiger ist endlich die treffliche Arbeit des Oberlehrers Wiberg am königlichen Gymnasium zu Gefle in Schweden über den Einfluß der klassischen Völker auf den Norden durch den Handelsverkehr, wovon das oben genannte Fräulein Johanna Mestorf eine sehr fließende deutsche Uebersetzung geliefert hat. Auch dieser Gelehrte besuchte im Jahre 1865 "die lieblichen Ufer des Schweriner Sees", wie er sich ausdrückt, und benutzte unter Lisch's Führung unsere Sammlungen und Jahrbücher. Das kleine Werk giebt uns in sehr ansprechender und klarer Darstellung eine Uebersicht der Resultate seiner offenbar sehr gründlichen und umfänglichen Forschungen über die allmähliche Entdeckung des äußersten Westens und Nordens Europas durch die Phönizier und ihre Kolonien an der nordafricanischen Küste, im Mittelmeer und Spanien, namentlich der
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Gaditaner und der Karthager; ferner der italienischen Etrusker und der Massilioten in Gallien, dann der pontischen Griechen und endlich der Römer, und weist überall mit großer Sorgfalt die zurückgelassenen Spuren dieser Völker in den Alterthumsfunden in den von ihnen entdeckten und im späteren Handelsverkehre besuchten Ländern nach. Das Ergebniß seiner Forschungen, die uns zu dem Anfange der Bronzecultur im Westen und Norden Europas hinüber führen, ist kurz zusammengefaßt Folgendes: "Die kühnen Seefahrer der 1100 Jahre vor Christi Geburt gegründeten phönizischen Colonie zu Gades, dem heutigen Cadix, breiteten ihren Verkehr mit den längs der Nord= und der Nordwestküste Spaniens wohnenden iberischen Völkerschaften, frühzeitig das Cap finis terre umschiffend, nach und nach bis zu den zinnreicheu Inseln und Halbinseln an der westlichen Küste Britanniens aus, und waren die Gründer der uralten kelto=iberischen Kultur, welcher namentlich die zinnlegirte Bronze bereits bekannt war. Erst 500 Jahre v. Chr. erreichte der karthagische Entdeckungsreisende Himilco diese Inseln, von denen aus damals bereits durch die seekundigen Bewohner derselben ein Zwischenhandel mit den weiter nordwärts wohnenden Völkern betrieben ward. Pytheas von Massilien war der Erste, welcher 325 v. Chr. direct die Bernsteinküste der Nordsee an den Mündungen des Rheins und der Elbe bis zu der Spitze der cimbrischen Halbinsel (Thule) erreichte. Inzwischen hatten auch die Etrusker in Italien, welche um 500 v. Chr. in der Po=Niederung und auf den Inseln des tyrrhenischen oder tuskischen Meeres herrschten, ihren Handel landwärts nach Gallien, dem südlichen Deutschland und den unteren Donauländern ausgedehnt. Sie zeichneten sich früh durch große Kunstfertigkeit in Bearbeitung der Metalle aus, von welchen namentlich außer dem Kupfer auch Silber, Blei und Eisen bekannt waren, die sie verarbeitet über die Alpen ausführten, und von dort, außer den Landesproducten, durch Zwischenhandel auch den Bernstein von der Ostseeküste zugeführt erhielten. Sie sind nach dem Verfasser, im Widerspruche mit den Ansichten seines Landsmannes Nilsson, die eigentlichen Begründer der hiernach ziemlich jungen Bronze=Cultur im nördlichen Europa, wobei jedoch den Galliern die Rolle der Vermittelung mit den germanischen Völkern in Norddeutschland und Skandinavien zugestanden wird. Die griechischen Kolonien am Pontus endlich erreichten zwar gleichfalls frühzeitig über Land durch das westliche Rußland die Küste der Ostsee, wo sie direct den gesuchten Bernstein gegen griechische
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Kunstproducte eintauschten. Die Mündung der Oder und die Quellen der Elbe in Böhmen waren aber die äußersten Punkte, welche sie gegen Westen erreichten, und wo sie später mit den in entgegengesetzter Richtung von Gallien vordringenden Römern zusammentrafen.
Es versteht sich von selbst, daß diese Resultate nicht überall so fest begründet sind, daß nicht hie und da Zweifel dagegen auftauchten. Vielmehr hat die Arbeit unleugbar ihre großen Schwächen, welche nach meiner Ansicht theilweise, namentlich in Betreff des zu weit ausgedehnten Einflusses der etruskischen Kultur, nicht schwer nachzuweisen sein möchten, wenngleich es desto schwieriger ist, die dadurch entstandene Lücke mit einiger Sicherheit auszufüllen. Die Darstellung des Verfassers hat aber das Verdienst, ungemein anregend zu sein, und jedenfalls war eine so vollständige Uebersicht des ganzen Gebietes dieser interessanten Forschung nothwendig, um den künftigen Forschungen als Grundlage und Leitfaden zu dienen."
Dem vorstehenden mündlichen Berichte habe ich auch jetzt nur wenige ergänzende Worte hinzuzufügen. In der
lege ich zunächst statutenmäßig die neue Vereinsmatrikel vor, welche dies Mal auch in der Form wesentlich verändert erscheint, da die politische Umgestaltung Deutschlands seit 1866 eine neue Ordnung der Abschnitte IV und V nothwendig machte, wodurch, wie ich hoffe, zugleich die Uebersicht der auswärtigen Verbindungen des Vereines erleichtert sein dürfte. Rücksichtlich der Beamten des Vereines habe ich keine Veränderungen mitzutheilen, da sich dieselben in der Generalversammlung sämmtlich zur Fortführung ihres Amtes bereit erklärten. Eben so sind auch die 4 Repräsentanten der letzten Jahre durch die vorgeschriebene Abstimmung wieder gewählt worden. Der Vereinsausschuß besteht daher nach wie vor aus folgenden Mitgliedern:
Präsident: Herr Minister=Präsident v. Oertzen Exc.
Vicepräsident: Herr Geh. Revisionsrath Hase.
Erster Secretair: Herr Geh. Archivrath Dr. Lisch.
Berechner: Herr Ministerial=Secretair Dr. Wedemeier.
Bibliothekar: Herr Oberlehrer Dr. Schiller.
Repräsentanten: die Herren Canzlei=Director v.
Bülow, Prorector Reitz, Regierungsrath Dr.
Prosch und Archivar Dr. Wigger.
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Desgleichen haben auch Herr Archivrath Pastor Masch zu Demern und Herr Architekt Stern die Ordnung der Münzsammlung und Bildersammlung gefälligst wieder übernommen.
Die folgenden
enthalten die üblichen Nachweisungen der neuen Erwerbungen für die verschiedenen Sammlungen aus dem letzten Quartale von Ostern bis Johannis d. J. Es sind, wie gewöhnlich, fast ausschließlich Geschenke der Mitglieder oder anderer Freunde des Vereines, denen ich hierdurch im Namen des Vorstandes den freundlichsten Dank auszusprechen habe.
Die
endlich ist der in der Generalversammlung von dem Herrn Berechner verlesene Extract aus der letzten revidirten Rechnung, woran ich mir einige Bemerkungen über den Stand unserer Finanzen anzuknüpfen erlaube. Die ordentliche Einnahme des Jahres 1867/68 betrug nach dieser Mittheilung nur 578 Thlr. 9 ßl. 9 pf. gegen 710 Thlr. 21 ßl. 6 pf. des Vorjahres, so daß die Casse einen Ausfall von 132 Thlr. 11 ßl. 9 pf. erlitt, welcher sich auf alle Rubriken vertheilt, in dem die Beiträge der ordentlichen Mitglieder 66 Thlr. 44 ßl., der Erlös aus Druckschriften 62 Thlr. 24 ßl., und die Zinseneinnahme 2 Thlr. 35 ßl. 9 pf. weniger betrugen. Dieser geringeren Einnahme entsprechend beschränkte sich denn auch die Ausgabe dieses Jahres auf 513 Thlr. 27 ßl. gegen 926 Thlr. 16 ßl. des Vorjahrs. Diese Ersparung von 409 Thlr. 37 ßl. ward hauptsächlich durch die geringere Ausgabe an Druck= und Buchbinderkosten möglich gemacht, welche dies Mal zusammen nur 278 Thlr. 28 ßl. gegen 669 Thlr. 6 ßl., also 392 Thlr. 26 ßl. weniger betrugen. Eben daraus aber ergiebt sich auch, daß die Ersparung nur eine scheinbare war, da der größte Theil der diesjährigen Druckkosten noch rückständig ist, so daß im nächsten Jahre wahrscheinlich die Aufnahme eines Capitals nöthig sein wird, während sich in diesem Jahre das Vermögen des Vereines noch um 64 Thlr. vermehrt hat. Ein Trostgrund über diese ungünstigen Finanzverhältnisse liegt allerdings in dem Umstande, daß die bedeutende Ausgabe an Druckkosten, wodurch dieselben vorzugsweise herbeigeführt wurden, nur in der Herausgabe des neuen starken Registers zu den Jahrbüchern liegt, also vorübergehend ist, gleichwohl aber beweisen die obigen Zahlen, namentlich die Verminderung der Haupt=
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einnahme aus den ordentlichen Beiträgen, daß die oben ausgesprochenen Besorgnisse für die Zukunft nicht aus der Luft gegriffen sind.
Aus dem Berichte des ersten Secretairs, Herrn Geh. Archivraths Lisch, über den umfänglichen, fast ausschließlich durch ihn geleiteten, wissenschaftlichen Verkehr mit auswärtigen Vereinen und einzelnen Gelehrten dürfte hier vor allem die Mittheilung über den erfreulichen Fortschritt des in Anfang des Sommers von ihm besuchten römisch=germanischen Museums zu Mainz hervorzuheben sein. Auch das germanische Museum zu Nürnberg ist durch die Ereignisse des Jahres 1866 glücklicher Weise nicht geschädigt worden, da es auch durch den norddeutschen Bund ungeachtet der Absonderung der süddeutschen Staaten bereitwillig unterstützt wird. Die nächste Generalversammlung des Gesammtvereins wird nach dem Beschlusse der am 23.-28. September v. J. zu Freiburg gehaltenen Versammlung - worüber das Correspondenzblatt vom November v. J. bis Februar d. J. ausführlichen Bericht erstattet - am 21.-25. September zu Erfurt stattfinden. Die Geschäftsführung des Verwaltungsausschusses hat der Vorstand des altenburgischen historischen Vereines unter dem Präsidium des Herrn v. d. Gabelentz nochmals freundlichst übernommen, was um so dankbarer anzuerkennen ist, als unter dieser Leitung namentlich das literarische Organ des Vereins, das Correspondenzblatt, sich unverkennbar bedeutend gehoben hat, wenngleich ihm immer noch bessere Mittel und allgemeinere Theilnahme zu wünschen wäre.
Beschlüsse von allgemeinerem Interesse sind auf unserer Generalversammlung nicht gefaßt worden.
W. G. Beyer, Dr., Archivar,
als zweiter Secretair des Vereins.
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Beilage Nr. 1.
Verzeichniß
der allerhöchsten Protectoren, hohen Beförderer, Ehrenmitglieder, correspondirenden Vereine, correspondirenden Mitglieder und ordentlichen Mitglieder, am 11. Juli 1868.
I. Allerhöchste Protectoren.
II. Hohe Beförderer.
III. Ehrenmitglieder.
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IV. Correspondirenden Vereine und Institute.
A. Im norddeutschen Bunde.
Königreich Preußen.
Brandenburg:
Preußen:
Pommern:
Schlesien:
Sachsen:
Holstein:
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Lauenburg s. Holstein.
Hannover:
Hessen:
Nassau:
Westfalen:
Rheinland:
Königreich Sachsen.
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Großherzogthum Sachsen=Weimar.
Herzogthum Sachsen=Meiningen.
Herzogthum Sachsen=Altenburg.
Großherzogthum Meklenburg.
Herzogthum Braunschweig.
Fürstenthümer Reuß.
Freie Städte.
B. In den übrigen deutschen Staaten.
Kaiserthum Oesterreich.
Nieder=Oesterreich:
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Oesterreich ob der Enns:
Tirol:
Kärnthen:
Steiermark:
Krain:
Böhmen:
Königreich Baiern.
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Königreich Würtemberg.
Großherzogthum Baden.
Großherzogthum Hessen.
Großherzogthum Luxemburg und Limburg.
C. Im Auslande.
Schweizer Republiken.
Königreich der Niederlande. Vgl. oben Luxemburg und Limburg.
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Königreich Belgien.
Königreich Dänemark.
Königreich Schweden.
Kaiserthum Rußland.
Königreich Ungarn mit den Nebenländern.
Königreich Großbritannien.
Nordamericanische Freistaaten.
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V. Correspondirende Mitglieder.
A. Im norddeutschen Bunde.
Königreich Preußen.
Brandenburg:
Pommern:
Schlesien:
Sachsen:
Holstein:
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Hannover:
Königreich Sachsen.
Großherzogthum Meklenburg.
Herzogtum Braunschweig.
Freie Städte.
B. Im übrigen Deutschland.
Kaiserreich Oesterreich.
Königreich Baiern.
Königreich Würtemberg.
Großherzogthum Hessen.
C. Im Auslande.
Schweizer Republiken.
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Königreich der Niederlande.
Königreich Belgien.
Königreich Dänemark.
Königreich Schweden.
Kaiserreich Rußland.
Königreich Ungarn.
Königreich Griechenland.
VI Ordentliche Mitglieder.
A. In Meklenburg.
bei Brüel: | 1. | v. Kolhans auf Golchen. |
2. | Rösecke, Pensionair zu Jülchendorf. | |
zu Bützow: | 3. | Dugge Dr., Senator. |
4. | Krüger, Criminalrath. | |
bei Bützow: | 5. | Kossel, Pastor zu Tarnow. |
6. | Baron v. Meerheimb auf Groß=Gischow, Drost. | |
7. | Schwartz auf Steinhagen. |
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bei Crivitz: | 8. | v. Barner auf Bülow. |
9. | Kindler, Pastor zu Kladrum. | |
10. | Schencke Dr., Präpositus zu Pinnow. | |
11. | Willebrand, Pastor zu Zapel. | |
zu Dargun: | 12. | v. Pressentin, Amtshauptmann. |
bei Dargun: | 13. | Pogge auf Wolckow. |
bei Dobbertin: | 14. | Wiechmann Dr., auf Kadow. |
bei Doberan: | 15. | Fromm, Kirchenrath, zu Parkentin. |
bei Dömitz: | 16. | zurNedden, Pastor zu Conow. |
bei Friedland: | 17. | v. Rieben auf Galenbeck, Landrath. |
bei Fürstenberg: | 18. | v. Buch auf Tornow, Kammerherr. |
zu Gadebusch: | 19. | v. Koppelow, Amtmann. |
bei Gadebusch: | 20. | v. Döring auf Badow. |
21. | Rohrdantz auf Dutzow. | |
zu Gnoien: | 22. | Cramer, Bürgermeister. |
bei Gnoien: | 23. | v. Blücher auf Quitzenow. |
24. | Günther, Pastor zu Gr.=Methling. | |
bei Goldberg: | 25. | Bassewitz, Pastor zu Brütz. |
zu Grabow: | 26. | Fabricius, Amtsverwalter. |
zu Grabow: | 27. | Nerger, Conrector. |
28. | Römer, Rector. | |
29. | Rüst Dr., Sanitätsrath. | |
bei Grevismühlen: | 30. | Owstin, Pastor zu Börzow. |
31. | Rettich auf Rosenhagen. | |
zu Güstrow: | 32. | v. Bassewitz, Geh. Justizrath, Vicedirector. |
33. | Beyer, Kammer=Ingenieur. | |
34. | Burmeister, Advocat. | |
35. | Trotsche, Stadtsecretair. | |
36. | Türk, Pastor. | |
37. | Viereck, Senator. | |
bei Güstrow: | 38. | v. Buch auf Zapkendorf. |
zu Hagenow: | 39. | Prätorius, Bürgermeister. |
bei Hagenow: | 40. | v. Röder, Domainenrath zu Redefin. |
bei Kleth: | 41. | Walter, Pastor zu Kastorf. |
zu Kröpelin: | 42. | Lesenberg, Apotheker. |
bei Kröpelin: | 43. | Maue auf Gr.=Siemen. |
44. | Vortisch, Pastor zu Satow. | |
zu Lage: | 45. | Kues Dr., Sanitätsrath. |
46. | Süsserott, Bürgermeister. | |
bei Lage: | 47. | Graf v. Bassewitz auf Prebberede. |
48. | Graf v. Bassewitz auf Schwiessel, Landrath. |
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bei Laage: | 49. | v. Lowtzow auf Rensow. |
50. | Pogge auf Pölitz. | |
zu Lübz: | 51. | Gädcke, Advocat, Senator. |
52. | zur Nedden, Amtsverwalter. | |
zu Ludwigslust: | 53. | Danneel, Pastor. |
zu Malchin: | 54. | Greve, Maler. |
55. | Timm, Apotheker. | |
bei Malchin: | 56. | Graf v. Bassewitz auf Bristow. |
57. | Seemann auf Hinrichsfelde. | |
58. | Walter, Pastor zu Bülow. | |
zu Malchow: | 59. | Rettberg, Bürgermeister. |
bei Malchow: | 60. | Graf v. Blücher auf Blücher. |
bei Marlow: | 61. | v. Vogelsang, Hauptmann, auf Neu=Gutendorf. |
zu Mirow: | 62. | Giesebrecht, Consistorialrath. |
zu Neubrandenburg: | 63. | Ahlers, Landsyndicus. |
64. | Brückner Dr., Geh. Hofrath, Bürgermeister. | |
65. | Conradi, Pastor. | |
66. | Nicolai, Hofrath. | |
bei Neubrandenburg: | 67. | v. Dewitz auf Kölpin, Vice=Landmarschall. |
68. | v. Klinggräff auf Chemnitz. | |
69. | Pogge auf Blankenhof. | |
70. | Pogge auf Gevezin. | |
zu Neubuckow: | 71. | Flörke, Amtmann. |
72. | Müller, Präpositus. | |
bei Neubuckow: | 73. | v. Oertzen auf Roggow. |
74. | v. Restorff auf Rosenhagen, Landrath. | |
zu Neukalen: | 75. | Mau, Bürgermeister. |
bei Neukalen: | 76. | v. Levetzow, Staatsminister a. D., Exc., auf Lelkendorf. |
zu Neukloster: | 77. | Kliefoth, Seminar=Director. |
78. | Quentin Dr., Pastor. | |
zu Neustrelitz: | 79. | v. Grävenitz, Kammer=Präsident, Excellenz. |
80. | v. Schultz, Canzlei=Director. | |
81. | v. Voß, Kammer=Director. | |
zu Parchim: | 82. | Beyer, Senator. |
83. | Flörke, Geh. Hofrath, Bürgermeister. | |
84. | Schumacher, Apotheker. | |
bei Parchim: | 85. | Engmann, Pastor zu Gr.=Pankow. |
86. | Malchow, Pastor, zu Granzin. | |
zu Penzlin: | 87. | Müller, Bürgermeister. |
Seite 31 |
bei Penzlin: | 88. | v. Gundlach auf Rumpshagen. |
89. | Jahn auf Kl.=Vielen. | |
bei Plau: | 90. | v. Hartwich auf Daschow. |
91. | Zander, Pastor zu Barkow. | |
zu Rehna: | 92. | Demmler, Senator. |
93. | Lange, Bürgermeister. | |
94. | Graf v. Bernstorf auf Wedendorf. | |
bei Rehna: | 95. | Schmidt, Pastor zu Lübsee. |
zu Ribnitz: | 96. | Kenzler, cand. phil. |
zu Röbel: | 97. | Engel, Hofrath, Bürgermeister. |
bei Röbel: | 98. | Behm, Pastor zu Melz. |
99. | v. Ferber auf Melz. | |
100. | Frau v. Schulse, geb. v. Knuth, auf Ludorf. | |
zu Rostock: | 101. | Bachmann Dr., Professor, Director des Gymnasiums a. D. |
102. | v. Bassewitz, Ober=Appellationsgerichts=Präsident, Exc. | |
103. | v. Bülow, Lieutenant. | |
104. | Crumbiegel Dr., Bürgermeister. | |
105. | Ditmar Dr., Geheimer Justizrath und ritterschaftlicher Syndicus. | |
106. | Dumrath, Kaufmann. | |
107. | Flügge, Ober=Postamts=Director. | |
108. | Hüen, Dr. med.v. Heise=Rotenburg. | |
109. | Keil, Dr. med. | |
110. | Krause, Gymnasial=Director. | |
111. | Ernst Kühl Dr. | |
112. | Langfeld, Landsyndicus. | |
113. | Baron v. Maltzan, Justizrath. | |
114. | Mann Dr., Ober=Appellat.=Rath. | |
115. | Meyer, Staatsrath a. D., Syndicus. | |
116. | zurNedden, Amtmann. | |
117. | Rogge, Ober=Appellationsgerichts=Canzlist. | |
118. | Schmid Dr., Ober=Appellationsgerichtsrath. | |
119. | Schmidt, Hofbuchhändler. | |
120. | Siemssen, Dr. med. | |
121. | W. Wachenhusen, Landbaumeister. | |
122. | Weber Dr., Ober=Appellationsgerichtsrath. | |
123. | Weber, Dr. jur. |
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zu Rostock: | 124. | Wiggers, Dr. theol., Prof. a. D. |
bei Rostock: | 125. | Dolberg, Pastor zu Rövershagen. |
126. | M. v. Heise=Rotenburg auf Poppendorf. | |
127. | v. Plessen auf Gr.=Viegeln. | |
128. | Ritter, Pastor a. D., Erbpächter zu Friedrichshöhe. | |
zu Schönberg: | 129. | Kindler, Advocat. |
130. | v. Oertzen, Justizrath. | |
bei Schönberg: | 131. | Pumplün, Pastor zu Carlow. |
bei Schwaan: | 132. | Priester, Präpositus zu Buchholz. |
zu Schwerin: | 133. | Ackermann, Minister.=Registrator. |
134. | v. Amsberg, Ministerialrath. | |
135. | Assur, Zeitungs=Redacteur. | |
136. | Bäreusprung Dr., Hofbuchdrucker. | |
137. | Bartning, Geheimer Hofrath. | |
138. | Beyer Dr., Archivar. | |
139. | v. Bilguer, Generalmajor. | |
140. | Bolle cand. theol., Lehrer an der Militair=Bildungsanstalt. | |
141. | v. Brock, Geheimrath, Exc. | |
142. | Bruns, Major. | |
143. | v. Bülow, Canzlei=Director a. D. | |
144. | v. Cossel. | |
145. | Driver, General=Auditeur. | |
146. | v. Elderhorst, Generalmajor a. D. | |
147. | Fischer, Geschichtsmaler. | |
148. | Fromm, Secretair. | |
149. | Gillmeister, Glasmaler. | |
150. | Hase, Geh. Revisionsrath. | |
151. | Hildebrand, Buchhändler. | |
152. | Hobein, Advocat. | |
153. | v. Holstein, Oberstlieutenant a. D. | |
154. | Jahr, Archivschreiber. | |
155. | Jentzen, Landschaftsmaler. | |
156. | E. v. Kamptz. | |
157. | Kaysel, Oberkirchenraths=Director. | |
158. | Kayser Dr., Zeitungs=Redacteur. | |
159. | Kliefoth Dr, Oberkirchenrath. | |
160. | Knebusch, Domainenrath, auf Greven und Lindenbeck. | |
161. | Köhler, Oberstlieutenant. | |
162. | Krüger, Landbaummeister. | |
163. | Krüger, Amtshauptmann. |
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zu Schwerin: | 164. | Kueß, Canzleirath, Lehnsfiscal. |
165. | Latendorf, Dr., Gymnasiallehrer. | |
166. | Lisch Dr., Geh. Archivrath und Conservator. | |
167. | Lorenz, Schulrath. | |
168. | Losehand, Ministerialrath. | |
169. | Luckow, Bauconducteur. | |
170. | Manecke auf Duggenkoppel. | |
171. | Mencke, Geh. Justizrath, Vicedirect. | |
172. | Meyer, Dr., Geh. Ministerialrath. | |
173. | Meyer, Dr., Oberlehrer. | |
174. | v. Müller, Staatsrath, auf Rankendorf. | |
175. | Baron v. Möller=Lilienstern auf Rothspalk. | |
zu Schwerin: | 176. | zurNedden, Hofrath. |
177. | Baron v. Nettelbladt, Major, Prinzen=Gouverneur. | |
178. | v. Oertzen, Minister=Präsident, Exc. | |
179. | v. Oertzen, Legationsrath. | |
180. | Oldenburg, Ober=Zolldirector. | |
181. | Peters, Hof=Secretair. | |
182. | Pfeiffer Dr., Sanitätsrath. | |
183. | Pohle, Bürgermeister. | |
184. | v. Prollius, Justizrath. | |
185. | Prosch Dr., Regierungsrath a. D. | |
186. | Prosch Dr., Geh. Cabinetsrath a. D. | |
187. | Reitz, Prorector. | |
188. | Ruge, Baumeister. | |
189. | v. Santen, Lieutenant. | |
190. | Sandmeyer Dr., Hofbuchdrucker. | |
191. | Schiller Dr., Oberlehrer. | |
192. | Schliemann, Oberkirchenrath. | |
193. | Schnelle Dr., auf Halenbeck. | |
194. | Schröder Dr., Ober=Schulrath. | |
195. | Schumacher, Hofmaler. | |
196. | Schweden, Canzlei=Registrator. | |
197. | Sellin, Dr., Gymnasiallehrer. | |
198. | Soltau, General=Agent. | |
199. | v. Stein Dr., Professor und Prinzen=Gouverneur. | |
200. | Steiner, Hofrath, Theaterdirector. | |
201. | Stern, Architect. | |
202. | Wachenhusen, Baumeister. |
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zu Schwerin: | 203. | Wedemeier Dr., Ministerial=Secretair. |
204. | Wetzel, Dr., Staatsrath. | |
205. | Wigger Dr., Archivar. | |
bei Schwerin: | 206. | v. Böhl auf Cramonshagen. |
zu Stargard: | 207. | Genzken, Bürgermeister. |
bei Stavenhagen: | 208. | v. Oertzen auf Jürgenstorf, Landrath. |
209. | v. Oertzen, Kammerherr, auf Kittendorf. | |
bei Sternberg: | 210. | v. Bülow auf Wamekow. |
zu Sülze: | 211. | Hall Dr., Bürgermeister. |
212. | Rötger, Amtmann. | |
bei Tessin: | 213. | Karsten, Kirchenrath, Präpositus zu Vilz. |
214. | v. d. Lühe auf Gnewitz. | |
215. | v. Oertzen auf Woltow, Landrath. | |
216. | v. Plüskow auf Kowalz, Landrath. | |
217. | v. Schack auf Nustrow. | |
zu Teterow: | 218. | Schultetus, Dr., Advocat. |
bei Teterow: | 219. | Baron v. Maltzan, Vice=Landmarschall auf Gr.=Luckow. |
220. | Baron v. Maltzan auf Kl.=Luckow. | |
zu Waren: | 221. | Schlaaff, Bürgermeister. |
bei Waren: | 222. | Brückner, Präpositus zu Groß=Giewitz. |
223. | v. Frisch auf Klocksin. | |
224. | v. Oldenburg auf Marxhagen. | |
225. | Graf v. Voß auf Gr.=Giewitz, Landrath. | |
zu Warnemünde: | 226. | Avé=Lallement, Pastor. |
zu Wismar: | 227. | Crull, Geh. Commerzienrath, Königl. Niederländ. General=Consul. |
228. | Crull, Dr. med. | |
229. | Frege Dr., Gymnasiallehrer. | |
230. | Haupt, Senator. | |
231. | Jordan, Domainenrath. | |
232. | v. Klein, Premier=Lieutenant. | |
233. | Lembcke, Advocat. | |
234. | Mann, Rentier. | |
235. | v. Rantzau, Hauptmann. | |
236. | v. Schuckmann auf Viecheln. | |
237. | Techen Dr. med. | |
238. | Thormann, Baumeister. |
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zu Wismar: | 239. | v. Weltzien, Premier=Lieutenant. |
bei Wismar: | 240. | Baron v. Biel auf Zierow. |
241. | Ehlers, Pensionair zu Grapen=Stieten. | |
242. | Koch auf Dreveskirchen. | |
243. | v. Stralendorf auf Gamehl, Kammerherr und Landrath. | |
zu Wittenburg: | 244. | v. Flotow, Amtmann. |
bei Wittenburg: | 245. | v. Grävenitz auf Zühr, Major a. D. |
246. | v. Lützow auf Tessin. | |
bei Woldeck: | 247. | Graf v. Schwerin auf Göhren. |
in Braunschweig: | 248. | Hänselmann, Stadtarchivar zu Braunschweig. |
in Hamburg: | 249. | Weber, Commerzienrath. |
in Preußen: | 250. | v. Arnim auf Criewen bei Schwedt a. d. O. |
251. | Graf Behr=Negendank auf Dölitz und Semlow bei Triebsees in Pommern, Landrath. | |
252. | Brüning, Auscultator, zu Berlin. | |
253. | Graf v. Bülow, Geheimer Rath, Exc., zu Nimmersatt in Schlesien. | |
254. | v. Bülow, meklenburgischer Gesandter in Berlin. | |
255. | Fischer, Redacteur zu Berlin. | |
256. | v. Haeften auf Erprath bei Xanten. | |
257. | Karsten Dr., Regierungsrath a. D. zu Berlin. | |
258. | v. Kröcher, Geheimer Regierungsrath zu Berlin. | |
259. | v. Oertzen, Geheimer Rath zu Berlin. | |
260. | v. Oertzen, Landrath, auf Pamitz bei Anklam. | |
261. | Rudloff, Regierungsrath zu Frankfurt a. O. | |
262. | v. Tiele=Winkler, Major, auf Schloß Miechowitz bei Beuthen in Schlesien. | |
in Sachsen: | 263. | Freiherr Adolph v. Maltzan Exc. zu Dresden. |
Seite 36 |
in Koburg=Gotha: | 264. | v. Lehsten, Kammerjunker, Forstmeister zu Friedrichsroda. |
in Würtemberg: | 265. | Graf Friederich v. Zepelin auf Aschhausen bei Schönthal. |
Rußland: | 266. | Graf Bathor, Freiherr v. Simolin, auf Gr.=Dselden in Curland. |
267. | Riederhoeffer, Dr. phil. in Petersburg. | |
Galizien | 268. | Zehlicke, Schulrector Biala. |
I. | Protectoren | 2 |
II. | Hohe Beförderer | 6 |
III. | Ehrenmitglieder | 4 |
IV. | Correspondirende Gesellschaften | 105 |
V. | Correspondirende Mitglieder | 56 * ). |
VI. | Ordentliche Mitglieder | 268 |
Seite 37 |
Anlage Nr. 2.
Verzeichniß
der neuen Erwerbungen für die
Alterthumssammlung
von Ostern bis
Johannis
1868
.
Ein Feuersteinkeil, noch rauh und ohne Schleifung, jedoch regelmäßig zugerichtet, 7" lang, am Bahnende zerschlagen; ein zerschlagener Feuersteinkeil, im Beilende noch 2 1/2" lang vorhanden, fertig geschliffen, aber stark abgesplittert; eine halbmondförmige Sichel aus Feuerstein. 7" lang; ein spanförmiges Feuersteinmesser, 3" lang; 3 seltene Reibsteine aus altem Sandstein zu Quetschmühlen und noch ein größerer, kugelig abgeschliffener Stein aus demselben Material (vielleicht Schleifstein), gefunden zu Boddin bei Gnoien und Umgegend. Geschenke des Herrn Staatsminister a. D. v. Lützow, Exc., auf Boddin.
Eine Streitaxt aus Diorit 4 1/2" lang, gefunden durch den Herrn Pächter Baumann zu Alt=Farpen bei Wismar. Geschenk des Herrn Rentier Fischer zu Schwerin.
Ein kleiner Keil aus Feuerstein, nur 3 1/2" lang, gefunden auf dem Bährenswerder zu Klinck bei Waren. Geschenk des Herrn Rogge auf Pölitz.
Eine Menge durch Menschenhand geformte Feuersteinspäne, gefunden am Ostorfer See bei Schwerin beim Bau eines Gebäudes. Geschenk des Herrn Malers Suhrland zu Schwerin. Vgl. Quartal=Bericht XXXIII. 3.
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Ein Armring aus dünnem Bronzeblech mit leichter Gravirung, oval 2 1/2 und 2" weit, gefunden in der Gegend von Gnoien; ferner 2 Spindelsteine aus Thon, gefunden zu Boddin. Geschenke des Herrn Staatsministers a. D. v. Lützow auf Boddin.
Ein Randbruchstück von einem thönernen Topfe, nebst anderen Alterthümern dicht unter der Erdoberfläche in geschwärzter Erde, also vielleicht auf einem Feuerherde zu Gr.=Strömkenndorf bei Wismar gefunden. Geschenk des Herrn Techen zu Wismar.
Ein kurzes eisernes Schwert oder Dolchmesser (sogenannter Rüting, 14" lang, gefunden zu Alt=Farpen beim Bau einer Brücke nach Robertsdorf. Geschenk des Herrn Rentier Fischer zu Schwerin.
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Anlage Nr. 3.
Verzeichniß
der neuen Erwerbungen für die Münzsammlung
von
Ostern bis Johannis
1868
.
Ein Hamburger Groschen o. J. und ein Brandenburger Sechser 1785, gefunden zu Teterow beim Ausgraben eines Kellers unter altem Brandschutt. Geschenk des Herrn Apothekers Scheel zu Teterow.
Seite 40 |
Anlage Nr. 4.
Verzeichniß
der neuen Erwerbungen für die Bibliothek von
Ostern
bis Johannis 1868.
I. Siegelkunde.
II. Dänemark.
III. Niederlande.
Seite 41 |
IV. Luxemburg.
V. Die Schweiz.
VI. Allgemeine deutsche Geschichte und Alterthumskunde.
VII. Oesterreich.
Seite 42 |
1865 u. 67. 8°. (Nr. 13 und 14 Tauschexemplare v. d. gen. Vereine).
VIII. Bayern.
IX. Würtemberg und Baden.
X. Sachsen.
Seite 43 |
XI. Preußen.
XII. Meklenburg.
Seite 44 |
Dr. Schiller .
Seite 45 |
Anlage Nr. 5.
Auszug
aus
der Berechnung der Vereins=Casse
vom 1. Juli
1867
bis zum 30. Juni
1868.
Seite 46 |
Schwerin, den 30. Juni 1868.
F. Wedemeier,
Dr. Ministerial=Secretair,
z. Z. Cassen=Berechner.