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Rennthiergeweih von Grapen=Stieten.

Der Herr Ehlers zu Grapen=Stieten bei Wismar schenkte dem Verein ein daselbst vor ungefähr zwei Jahren gefundenes Rennthiergeweih, welches sich vor allen andern in den Schweriner Sammlungen befindlichen dadurch auszeichnet, daß der obere Schädel bis an die Nasenbeine (ohne Zähne) noch vorhanden ist und beide Hörner noch fest auf dem Schädel sitzen, während der Verein bisher nur einzelne abgeworfene oder abgebrochene Stangen hat gewinnen

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können. Die Eissprießel und die Kronen sind abgebrochen, wie es scheint schon vor der Auffindung. Das Ganze ist ausgedörrt, mürbe, leicht und von Farbe grau.

Für die Bestimmung alter Rennthiergeweihe aus der sogenannten Rennthierzeit ("Ersten Postdiluvial=Periode") ist die Kenntniß des Lagers außerordentlich wichtig. Das Rennthiergeweih von Grapen=Stieten ist wie alle andern bisher bekannten auch im Moder gefunden. Herr Ehlers theilt über die Auffindung folgende genaue Nachrichten mit. Nach der Aussage alter Leute ist die Fundstelle vor ungefähr 30 Jahren eine feste Wiese gewesen. Unmittelbar unter der Wiesendecke hat Torf gestanden. Darauf hat ein früherer Besitzer des Gutes den Torf rein ausstechen lassen, bis man auf ein tiefes Moderlager unter dem Torf gestoßen ist. In Folge dieser Ausstechung hat sich in dem Becken lange Zeit Wasser über dem Moder angesammelt gehabt. Nachdem es nun dem Herrn Ehlers gelungen ist, das Wasser abzulassen, hat er den Moder zur Ackerverbesserung ausgraben lassen und ungefähr 1000 Schachtruthen Moder aus der Tiefe gewonnen. In diesem Moder ist das Rennthiergeweih gefunden, welches jedenfalls sehr tief gelegen hat.

Bei dieser Gelegenheit theilt Herr Ehlers noch mit, daß vor nicht langer Zeit auch zu Cordshagen bei Rostock ganze Rennthiergeweihe gefunden sind, welche jedoch in Privatbesitz über der Rose abgesägt und auf künstlichen Köpfen befestigt sind.

G. C. F. Lisch.