zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 123 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

b. Bronzezeit.


Kegelgrab von Wozinkel,
von
G. C. F. Lisch.

Bei dem Bau der Chaussee von Parchim nach Sternberg ward im Herbst 1867 zu Wozinkel bei Parchim mitten im Planum der künftigen Chaussee ein Kegelgrab der Bronzezeit entdeckt (vgl. auch oben S. 118), welcher schon stark abgepflügt und sehr niedrig war, und unter der Aufsicht des Hern v. Quitzow auf Wozinkel aufgegraben, der auch die gefundenen Alterthümer dem Vereine zum Geschenk überließ.

In dem Grabe fanden sich die Ueberreste einer nicht verbrannten, wahrscheinlich weiblichen Leiche; von den Arm= und Beinknochen ließen sich noch lange Stücke ausheben.

Die beigegebenen Alterthümer waren alle von Bronze, mit tiefem, hellgrünem, zum Theil edlem Rost bedeckt.

Wahrscheinlich zu den Häupten lag ein bronzenes Diadem, wie es hieneben abgebildet ist, mit zwei Reihen Spiralen verziert. Es ist schon bei der Einlegung in das Grab in drei Stücke zerbrochen gewesen, wie die gerosteten Bruchenden beweisen. Zwei Zähne sind durch Bronzeoxyd

Diadem
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 124 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

hellgrün gefärbt, wahrscheinlich von dem Diadem, welches bei der Verwesung der Leiche wohl auf die Seite des Schädels gefallen ist.

Nach vielen Beobachtungen scheint dieses Diadem der älteren Bronzezeit anzugehören. Die Schweriner Sammlungen besitzen eine zur Vergleichung ausreichende Anzahl von Diademen dieser Art, welche in den verschiedensten Theilen des Landes alle in Kegelgräbern gefunden und mit demselben alten Rost bedeckt sind. Dieser Fund von Wozinkel bestätigt wieder die von mir schon längst gemachte Beobachtung, daß alle diese Diademe von schöner, uralter Form ganz gleich, oder doch wenigstens äußerst ähnlich sind, so daß sie alle in derselben Form gegossen oder doch wenigstens von demselben Künstler angefertigt zu sein scheinen. Würde sich diese Erfahrung bei ganz genauen Vergleichungen und weitern Forschungen auch in andern Ländern bestätigen, so möchte dies ein sehr helles Licht auf die Cultur der alten Bronzezeit werfen, da man dann diese Diademe wohl nur als aus der Fremde eingeführt betrachten könnte. Dieser Grund möchte schlagender sein, als mancher andere für eine fremde Cultur vorgebrachte.

Ferner fand sich ein dünner gewundener Halsring von ungefähr 3/8 Zoll Dicke. Dieser Ring wird wohl sicher ein Halsring sein, da schon ein Kopfschmuck vorhanden ist.

Endlich fand sich ein voll gegossener, mit Queerreifen verzierter Armring, wie sich dergleichen häufig im Lande finden.