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Volkssage von Züsow.

Der Herr Förster Priester zu Züsow, dessen Familie schon beinahe hundert Jahre in Züsow wohnt, theilt eine wohl mit dem Kloster Neukloster zusammenhangende Sage mit, welche seinem Großvater beim Antritt seines Dienstes von alten Leuten als allgemein bekannt erzählt und von diesem wieder dem Herrn Priester überliefert ist.

"Als das Dorf Züsow erbauet werden sollte, konnte man darüber nicht einig werden, wie es heißen solle. Es zogen also mehrere Mönche in Procession in den Wald und kehrten mit der Nachricht zurück, daß ihnen im Walde ein Engel in Gestalt eines Frauenzimmers erschienen sei, welcher sich auf einen Stein herabgesenkt und auf demselben, auf einem Fuße stehend, einen Augenblick verweilt, dann aber sich wieder erhoben, den Stein betrachtet und laut ausgerufen habe:

"Züso, Züso, Züso"

(plattdeutsche Volksaussprache: ßüso, für: sieh so.) "Nachdem die Erscheinung verschwunden war, betrachteten die Mönche den Stein und erblickten darauf eine frisch eingetretene Frauenspur; sie betrachteten dies also als ein Zeichen vom Himmel, daß das Dorf Züsow heißen solle. Dies ward auch augenblicklich vom Volke angenommen. Und die Geschichte muß wahr sein, denn das Dorf heißt noch heute Züsow; und was das Merkwürdigste ist, der alte Stein mit der deutlichen Frauenspur (von einem Schuh mit hohem und spitzem Absatze) liegt noch heute auf derselben Stelle und heißt der Frauenstein, ein in der Nähe befindlicher Berg aber der Frauenberg".

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