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II.

Ueber
die letzten Herzoge von Holstein=Sonderburg

von

der Linie Franzhagen,

von

G. C. F. Lisch.


D ie letzten Sprossen des sogenannten Zweiges Franzhagen der Herzoge von Holstein=Sonderburg spielten in Meklenburg oft eine so seltsame Rolle, daß sie merkwürdig genug erscheinen, ihnen eine kurze Aufmerksamkeit zu schenken.


Die Anfänge zahlreicher Beziehungen wurzeln in dem benachbarten Herzogshause Sachsen=Lauenburg, welches mit dem herzoglichen Hause Meklenburg vielfach verwandt war. Der Herzog Franz II. von Sachsen=Lauenburg (1581 † 1619), ein bedeutender Kriegsmann, war zuerst mit der Herzogin Margaretha von Pommern, darauf mit der Herzogin Maria von Braunschweig=Lüneburg vermählt und war ein Vater von 19 Kindern, 5 von der ersten und 14 von der zweiten Gemahlin, nämlich im Ganzen 7 Töchtern und 12 Söhnen, unter welche sich das große Vermögen sehr vertheilte. Bei Büchen 1 ) im Kirchspiel Pötrau hatte der Herzog (wahrscheinlich auf der alten Feldmark Volcmarsfeld) ein Schloß in dem Orte Franzhagen, auch wohl Franzgarten genannt.


1) Auf dem Altargemälde der durch ihre Gewölbemalereien höchst merkwürdigen Kirche zu Büchen ist der Herzog mit seiner Gemahlin Maria und mit zwölf seiner Kinder dargestellt. Vgl. Jahrb. XX., S. 320.
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Die Herzogin Maria, eine ausgezeichnet tüchtige und erfahrene Frau, ließ im Jahre 1608 bei dem Schlosse eine Hofkirche 1 ) bauen und legte dazu die alte, bekannte Pfarrkirche zu Pötrau mit den Dörfern Witzeze und Bartelsdorf 2 ).

Ein Sohn des Herzogs Franz II. war Franz Albrecht, welcher 1640 mit Christina Margaretha, Tochter des Herzogs Johann Albrecht von Meklenburg=Güstrow, vermählt war, aber schon 1642 im Kriege starb. Die Wittwe ward im Jahre 1650 mit dem Herzoge Christian (Louis) von Meklenburg=Schwerin wieder vermählt, mit welchem sie viel in dem nicht weit von Franzhagen entfernten Stinchenburg (jetzt Stintenburg), welches ihr Vater gekauft und ihr zum Leibgedinge verschrieben hatte, lebte, aber im Jahre 1663 von demselben geschieden.

Ein anderer Sohn des Herzogs Franz II. von Sachsen=Lauenburg war Franz Heinrich, welcher nach zurückgelegten Kriegsdiensten zu Franzhagen wohnte und nur zwei Töchter hinterließ. Er ließ nach Franzhagen einen großen Kanal graben und erhielt von der bei der Arbeit bewiesenen Sparsamkeit den Beinamen "Franz Drögbrod". Er starb 26. Nov. 1658 zu Franzhagen.

Die ältere Tochter Erdmuth Sophia war 1665 mit dem Herzoge Gustav Rudolf von Meklenburg, einem jüngern Bruder des Herzogs Christian (Louis) von Meklenburg=Schwerin, vermählt. Der Herzog Gustav Rudolf starb im Jahre 1670 zu Tempzin und ward einstweilen in der Kirche daselbst beigesetzt. Nachdem seine Wittwe im Jahre 1689 zu Billwerder gestorben und deren Leiche in die Kirche zu Franzhagen gebracht war, ward auch die Leiche des Herzogs Gustav Rudolf dahin gebracht, und beide Leichen wurden im Herbste 1690 zusammen in dem restaurirten Erbbegräbnisse in der Kirche zu Franzhagen durch die Fürsorge ihrer jüngern Schwester beigesetzt.

Die jüngere Tochter des Herzogs Franz Heinrich von Sachsen=Lauenburg war Eleonore Charlotte, welche mit dem Herzoge Christian Adolf von Holstein=Sonderburg vermählt und durch ihr Erbe Franzhagen die Veranlassung zu der holstein=sonderburgischen Linie Franzhagen ward.


1) Als erster Hofprediger ward am Sonntage Quasimodogeniti 1609 daselbst Mathias Borstel eingeführt. Der letzte Hofprediger war Conrad Remmers 1695. Vgl. Burmester Lauenb. Kirchengeschichte S. 150.
2) v. Kobbe Gesch. von Sachsen=Lauenburg III., S. 267 fgd.
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Die Herzogin Eleonore Charlotte von Sachsen=Lauenburg, die jüngere Tochter des Herzogs Franz Heinrich zu Franzhagen, war am 8. August 1646 geboren und ward am 1. Nov. 1676 mit dem Herzoge

Christian Adolf von Holstein=Sonderburg

(geb. 3. Junii 1641 † 11. Januar 1702) vermählt. Der Herzog, ein ganz den Wissenschaften lebender Mann, sah sich während schwerer Kriegszeiten im Jahre 1667 genöthigt, seine stark mit Schulden belastete Herrschaft Sonderburg dem Könige von Dänemark abzutreten, und schlug seine Residenz in Franzhagen, dem Leibgedinge seiner Schwiegermutter und der Heimath seiner Gemahlin, auf 1 ). Daher wird seine Nachkommenschaft die holstein=sonderburgische Linie Franzhagen genannt. Während des Lebens dieses herzoglichen Ehepaares starb am 29. Sept. 1689 Julius Franz, der letzte Herzog von Sachsen=Lauenburg. Eleonore Charlotte, welche erst am 9. Febr. 1709 starb, war die letzte ihres Stammes.

Herzog Christian Adolf von Holstein=Sonderburg=Franzhagen hinterließ nach seinem am 11. Januar 1702 erfolgten Tode zwei Söhne: Leopold Christian und Ludwig Carl, welche unter der Obhut ihrer verwittweten Mutter standen.

Nach ihres Gemahls Tode erscheint die herzogliche Wittwe zuerst zu Gadebusch wohnhaft, von wo sie alle ihre Briefe ausstellt; ihr eigentlicher Wohnsitz blieb aber Franzhagen.

Herzog Leopold Christian von Franzhagen.

Kaum war der Vater todt, als die Söhne sich in vielfache anstößige Liebeshändel verwickelten.

Der älteste Sohn, Prinz Leopold Christian (geb. 25. August 1678), damals 24 Jahre alt, war in den Netzen der Wittwe Anna Dorothea v. Schack, geb. v. Lützow, zweiten Gemahlin des Hartwig v. Schack auf Müssen im Lauenburgischen (zwischen Büchen und Schwarzenbek, nahe bei Franzhagen) und auf Drei=Lützow im Meklenburgischen. Anna Dorothea war in der Jugend wohl Hofdame bei der Herzogin gewesen, da sie noch im Jahre 1702 für den "Dienst bei der Herzogin" 100 Thaler forderte.


1) Vgl. v. Kobbe a. a. O. II., S. 419, und v. Duve Mittheilungen zur Staatsgeschichte des Herzogthums Lauenburg, S. 172.
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Das Gut Drei=Lützow war ein altes v. Lützow'sches Lehn und nach ausgebrochenem Concurse zum Theil durch Adjudication an Hartwig v. Schack auf Müssen gefallen, zum Theil durch diesen von den Gläubigern gekauft. Im Jahre 1666 kaufte Hartwig v. Schack auf Müssen von wailand Adam v. Lützow's Gläubigern den dritten Theil des Gutes und im Jahre 1668 nahm er einen andern Theil zum Pfande, und nahm seinen Wohnsitz vorherrschend auf diesem Gute. Hartwig v. Schack war zwei Male verheirathet. Seine erste Frau Catharina v. Parkentin starb um das Jahr 1671 und hinterließ ihm zwei Söhne: Franz Joachim und Hartwig Christoph, und drei Töchter. Hartwig v. Schack heirathete bald nach dem Tode seiner ersten Frau die Anna Dorothea v. Lützow wieder. Am 13. Febr. 1675 hielt Hartwig mit seinen Kindern erster Ehe eine Verabredung, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen; aber der Tod ereilte ihn unvermuthet; er starb wahrscheinlich im Anfange des Jahres 1676: er lebte noch am 8. April 1675 und war am 2. Mai 1676 schon todt. Er hinterließ seine zweite Frau Anna Dorothea v. Schack als Wittwe mit zwei unmündigen Söhnen: Franz Barthold und Hartwig Friedrich v. Schack. Nachdem Hartwig v. Schack "vor einigen Jahren Todes verfallen" war, so ward am 31. Julii 1679 über seine Verlassenschaft "zwischen der Frau Anna Dorothea v. Lützow, des seligen Herrn Hartwig v. Schack hinterlassenen Wittwe, mit deren zwei Kindern und den Kindern erster Ehe ein Vertrag aufgerichtet, nach welchem Hartwig Christoph v. Schack seinen halbbürtigen Brüdern, den unmündigen Franz Barthold und Hartwig Friedrich v. Schack, freiwillig das Gut (väterliche Lehngut) Müssen abtrat, aus welchem die Wittwe selbst 5065 Thaler zu fordern" hatte.

Das Gut Drei=Lützow war dem Hartwig Christoph v. Schack zugefallen, welcher dazu im Jahre 1694 das Allodialgut Hülseburg mit dem Dorfe Prefek erbte. Das Gut Hülseburg, welches zu Gammelin eingepfarrt ist, war auch ein altes v. Lützow'sches Lehn. Im Jahre 1653 verkauften des Bernd v. Lützow Kinder das Gut an Heinrich Lübbeke, Obristlieutenant der Stadt Lübeck, welcher Dorothea v. Lützow zur Frau hatte. Am 13. Julii 1653 erwirkte das Ehepaar, daß Hülseburg allodialisirt ward. Heinrich Lübbeke starb vor dem Jahre 1659 und hinterließ das Gut seiner Wittwe und seinen Kindern. Im Jahre 1662 hatte der Pastor Albert Lüder zu Gammelin ihr, "Dorothea Lützow, Wittwe von Lübcken", das Abendmahl, weil sie wegen Kränklichkeit die Kirche versäumte,

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vorenthalten. Sie starb im Jahre 1672. Am 3. Junii 1683 verkaufte ihr Sohn Christoph Heinrich v. Lübcken das Gut an den braunschweig=lüneburgischen Obristlieutenant Johann Strup von Gelnhausen, Commandanten auf der Festung Kalkberg bei Lüneburg. Hartwig Christoph v. Schack heirathete dessen einzige Tochter Hedwig Anna Eleonore Struppen v. Gelnhansen. "Nachdem Gott seine Schwiegermutter, des sel.

"Obristen Stroppen von Gehnhausen nachgelassene Wittwe unlängst aus dieser Welt abgefordert und sie ihm und seiner Eheliebsten, als deren einzigen Tochter, das Allodialgut Hülseburg erblich hinterlassen" hatte, meldete sich Hartwig Christoph v. Schack am 1. Nov. 1694 zum Allodialeide. Hartwig Christoph starb vor 1714; seine Wittwe war noch 1724 im Besitze von Hülseburg. (Vgl. auch unten bei Dorothea v. Winterfeld.)

Wegen des Gutes Drei=Lützow schloß der Landrath August Barthold v. Lützow im Jahre 1698 mit Hartwig Christoph v. Schack einen Vergleich, durch welchen v. Lützow das Gut wieder reluirte.

Die Wittwe Anna Dorothea v. Schack lebte fortan mit ihren beiden minderjährigen Söhnen zu Müssen. Im Jahre 1684 bat sie um beglaubigte Abschrift der Gutsurkunden, da "ihr seliger Ehewirth aus zwei Ehen Söhne hinterlassen habe, von denen die aus erster Ehe sich wegen des prätendirten großmütterlichen Gutes in das Gut Drei=Lützow hätten immittiren lassen, die beiden jüngern aber noch als unmündige Kinder bei ihr zu Müssen unterhalten" würden.

Alle diese Verhältnisse und Zahlen sind actenmäßig und sicher. Nach allen geschilderten Verhältnissen mußte Anna Dorothea v. Schack, selbst wenn sie sich jung mit Hartwig v. Schack verheirathet hatte, im Jahre 1672 gegen 50 Jahre alt sein! Und trotz dieses hohen weiblichen Alters hatte sie ernstliche Absichten auf den jungen Prinzen.

Der Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg hatte durch seinen Kammerrath Schultze die Herzogin wegen "dieses ihres ältesten Prinzen und der sogenannten Madame Schack halber ihr zugestoßenen, nie erhörten, über die Maßen großen Unglücks", wie sie schreibt, getraulich warnen lassen. Da sie deshalb keine Ruhe finden konnte, bat sie am 9. Oct. 1702 den Herzog 1 ), die Schack gefänglich einziehen und gebührend bestrafen zu lassen, damit sie mit ihren verdammlichen Begierden ihren Prinzen ferner nicht verleiten könne. Auf diese


1) Vgl. Beilage Nr. 4.
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Bitte erließ der Herzog auch am 16. Oct. 1702 einen offenen Regierungsbefehl 1 ), durch welchen der Notarius Francke befehligt ward, "sich der Person der Wittwe Schack, geb. v. Lützow, an Orten und Enden, wo er sie treffen werde, durch richterliche Assistenz zu versichern", und alle Obrigkeiten angewiesen wurden, "die Person in wirklichen Arrest zu nehmen, damit sie nicht entkommen möge, bis zu ihrer Abholung die nöthige Veranstaltung getroffen" sei. Der Notarius Francke kam aber zu spät. Am 18. Oct. 1702 schrieb die Herzogin Eleonore Charlotte an den Herzog 2 ), daß "sie auf angestellte, fleißige Erkundigung erfahren, daß die Schack, als eine ohnedem landkundigermaßen berüchtigte, verflüchtige Person, sich in das Sachsen=Lauenburgische retirirt" habe, und bat, daß der Verhaftungsbefehl für den Fall in Kraft bleiben möge, daß die Schack nach Meklenburg zurückkehren sollte. Anna Dorothea v. Schack war nach ihrem Gute Müssen geflohen. Am 3. Nov. 1702 schrieb sie aus Müssen an den Herzog 3 ): "es sei ihr berichtet worden, daß der Herzog ein höchst präjudicirliches Edict wegen Arretirung ihrer Person habe ergehen lassen; sie bitte, ihr zu berichten' wer solches veranlaßt habe, und erbiete sich' aufrichtig Rede und Antwort zu stehen und sich an Ort und Enden zu stellen, um der honneten Welt zu zeigen, daß sie unschuldig sei; sie müsse antragen, daß ihr falscher Angeber mit seinem Vermögen, und wenn es auch 20,000 Thaler wären, auch mit Arrest belegt werde, bis die Sache ausgemacht" sei. In diesem Briefe an den Herzog findet sich nicht die geringste Anspielung auf die Sache selbst, wenn nicht etwa auf das Vermögen von 20,000 Thalern, womit offenbar auf die Herzogin gezielt sein soll. Deutlicher ging die Schack am 5. Nov. 1 702 mit der Sprache gegen des Herzogs Minister, Grafen Horn 4 ), heraus, den sie sich "allemal in Meklenburg als ihren hohen Freund und Confidanten ausgebeten:" "es sei genug in der Welt geschehen, daß sich ein Prinz mit einer adeligen Person versprochen habe; sie sei nicht in Meklenburg wohnhaft, hoffe aber, daß ohne große Weitläuftigkeit die 20,000 Thaler in Meklenburg bleiben würden, was sie mit ihrem Zweck erreichen" könne; sie bitte daher, daß er sich für ihre Sache "interessire". Zugleich bat sie, "da sie keinen Thaler in der


1) Vgl. Beilage Nr. 5.
2) Vgl. Beilagen Nr. 6 und 7.
3) Vgl. Beilage Nr. 8.
4) Vgl. Beilage Nr. 9.
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Herzogin Dienst bekommen, Arrest auf 100 Thaler von der Herzogin Gelde zu legen, weil sie es verdient" habe. Schließlich meinte sie, "der Minister möge sie keinen Tort weiter erfahren lassen, um solcher unruhigen Fürstin auch einmal einen Tort zu thun".

Ihr älterer Sohn Franz Barthold v. Schack war in demselben Jahre 1702 wegen Entleibung eines gewissen Roman in Untersuchung gerathen und verkaufte Müssen i. J. 1722 an den Obristen Barthold Hartwig v. Schack zu Fahren 1 ). Die Sache scheint hierauf in Stocken gerathen zu sein. Die Herzogin konnte ihren Sohn doch nicht vor Irrwegen behüten. Er lebte gleich darauf mit einer entlaufenden Tischlerfrau aus Celle zusammen, mit welcher er drei Söhne hatte, von denen der älteste schon 1704 geboren ward. Der bekannte hamburgische Schulrector Johann Hübner berichtet in seinen Genealogischen Tabellen, 1737, Bd. I., Tab. 219, daß diese Frau damals "noch in Hamburg lebte, ihre Kinder sich aber nicht "legitimiren könnten". Der Prinz, in dänischen Kriegsdiensten, war schon am 11. Julii 1707 in Hamburg gestorben.

Herzog Ludwig Carl von Franzhagen.

Kaum hatte sich das Schicksal des älteren Prinzen Leopold Christian zum Schlimmen gewandt, als die Mutter auch an ihrem jüngern Sohne Ludwig Carl einen ähnlichen Kummer erlebte.

Am 28. August 1702 bat der Prinz Ludwig Carl (geb. 4. Junii 1684), damals 18 Jahre alt, den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg 2 ), "da er des haussitzenden Lebens, zumal bei seiner Frau Mutter wunderlichem humeur, ganz überdrüssig sei, ihn bei der Milice freundvetterlichst zu employren, und dabei nicht darauf zu achten, was seine Frau Mutter sage". Der Herzog war nicht abgeneigt und der Prinz wollte sich sogleich an das Hoflager nach Neustadt oder Dömitz 2 ) begeben; aber die Frau "Mutter war ihm entgegen, so daß er aus gewissen Ursachen seine Reife einstellen mußte, bis der Herzog nach Schwerin zurückkehren würde. Aus dem Militairdienst des Prinzen wird nichts geworden sein , da sich keine Nachricht darüber findet.


1) Vgl. v. Kobbe a. a. O. III, S. 346.
2) Vgl. Beilagen Nr. 2 und 3.
2) Vgl. Beilagen Nr. 2 und 3.
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Dagegen ließ er sich in einen Liebeshandel mit dem Fräulein Anna Barbara Dorothea v. Winterfeld ein, welche auch bei der Herzogin Hofdame gewesen war. Ueber dieses Fräulein v. Winterfeld besitzen wir genauere Nachrichten. Sie stammte aus dem Hause Tützen 1 ), welches eine neuere Erwerbung der Familie v. Winterfeld war.

Antonii 1614 verpfändete Johann Moltke auf Neuenkirchen und Tützen sein Lehngut Tützen an Franz v. Winterfeld auf 25 Jahre für 13,500 Fl. Am 18. Febr. 1659 muthete dessen hinterlassener Sohn Joachim das noch nicht wieder eingelösete Pfandgut. Joachim v. Winterfeld, meklenburgischer Oberjägermeister, starb am 14. Dec. 1676 und hinterließ drei Söhne: Franz Henning, Barthold Dietrich und Joachim, welche die väterlichen Güter am 27. Nov. 1677 mutheten. Das Gut Tützen fiel an den zweiten Sohn Barthold Dietrich v. Winterfeld, welcher wiederholt Gelder anlieh und das Gut Tützen dafür zur Sicherheit setzte. Am 25. Mai 1691 bot Barthold Dietrich dem Herzoge das Gut zum Kaufe an, da er es wegen Mangels an dienstpflichtigen Unterthanen nicht gut bewirthschaften konnte und deshalb den Amtshof Glambek gepachtet und das Gut Tützen an den Pächter von Passee verpachtet hatte. Jedoch ging der Herzog auf dieses Anerbieten nicht ein, und Barthold Dietrich starb bald darauf am 24. Dec. 1692. Barthold Dietrich v. Winterfeld hinterließ 2 Söhne: Joachim und Georg, und 3 Töchter: Margaretha Godelia, Christina und Anna Barbara Dorothea, welche die hier zur Rede stehende Person ist. Da das Gut Tützen nach damaliger Weise schlecht zu bewirthschaften und außerdem verschuldet war, so verkauften am 1. März 1693 Barthold Dietrich's Erben das Gut Tützen wiederkäuflich auf 12 Jahre für 3750 Thlr. an Hans Bonsak. Joachim v. Winterfeld unterschrieb später den Contract für sich und in Vollmacht seiner Geschwister als "betrübter Waisen". Erst am 25. April 1695 mutheten die Gebrüder v. Winterfeld ihres seligen Vaters Lehngut Tützen, da sie sich außerhalb Landes in Kriegsdiensten aufgehalten hatten. Die Wirthschaft ging schlecht; die nächsten Verwandten beschwerten sich über die Devastirung


1) Die folgenden Familiennachrichten kommen theils aus dem Staats=Archive zu Schwerin, theils von dem Geheimen Archivar Wegener zu Kopenhagen durch Mittheilungen an den Herrn Ritterschafts=Director, Major a. D. v. Winterfeld auf Damerow bei Pasewalk, den Verfasser der Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Namentlich kommt aus letzterer Quelle die Nachweisung des Stammhauses des Fräuleins v. Winterfeld.
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des Gutes durch den Pfandinhaber und dessen Pächter. Am 17. Julii 1705 wollte Joachim v. Winterfeld das Gut wieder einlösen, konnte es aber nicht möglich machen, sondern mußte es am 23. Febr. 1708 an des seligen General=Lieutenants v. Plessen Wittwe verkaufen.

Von Barthold Dietrich's Töchtern verheirathete sich die älteste Margaretha Godelia an Johann Georg v. Schlomach und die zweite Christina an Leonhard Lemment. Die jüngste Tochter Anna Barbara Dorothea v. Winterfeld ging früh in Hofdienst. Sie lebte zur Zeit des Todes ihres Vaters am Hofe zu Weißenfels. Hier hatte der verstorbene Herzog August des Herzogs Adolf Friedrich I. von Meklenburg Tochter Anna Maria zur Gemahlin gehabt, deren regierender Sohn Johann Adolf am 3. Febr. 1692 ein Fräulein v. Bünau in zweiter Ehe geheirathet hatte. Auch mit den benachbarten kleinen sächsischen Höfen war der meklenburgische Hof damals vielfach verwandt. Von des Herzogs Gustav Adolf von Meklenburg=Güstrow Töchtern war Hedwig am 1. Dec. 1686 an den Herzog August von Sachsen=Merseburg zu Zörbig und Elisabeth am 29. März 1692 an den Herzog Heinrich zu Merseburg vermählt worden. In Zeitz residirte der Herzog Moritz Wilhelm, welcher sich am 25. Junii 1689 mit der jungen Wittwe des güstrowschen Erbprinzen, Maria Aemilia von Brandenburg, vermählt hatte.

Ohne Zweifel war Dorothea v. Winterfeld durch diese zahlreichen fürstlichen Verbindungen, welche alle in die Zeit der Jugendblüthe des Fräuleins v. Winterfeld fielen, an den kleinen sächsischen Hof nach Weißenfels gekommen. Alles dieses wird durch ein Schreiben 1 ) der Prinzessin Sophie Agnes, Aebtissin des meklenburgischen Stiftes Rühn, vollkommen bestätigt; Sophie Agnes, älteste Tochter des Herzogs Adolf Friedrich von Meklenburg, war eine Mutterschwester des oben erwähnten Herzogs Johann Adolf von Sachsen=Weißenfels. = Die "Jungfer Winterfeld war nach ihres Vaters Tode von Weißenfels herunter gekommen, um wegen dessen Verlassenschaft Alles in Ordnung zu bringen, indem der Käufer von Tützen das Geld auszahlen wollte, nachdem sich die Erben so weit separirt hatten". Da von der Regierung wegen des Verkaufes des Gutes hemmende Verordnungen erlassen worden waren, so richtete die Prinzessin Sophie Agnes am 26. März 1693 ein Fürbittschreiben an ihren Neffen, den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg und


1) Vgl. Beilage Nr. 1.
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widerrieth der "Jungfer Winterfeld", "da sie nicht lange ausbleiben durfte", die Weiterreise zum Herzoge, damit die Erben "das Wenige, so ihnen noch zukommen möchte, erhalten und die Pension für Glambek" bezahlen könnten.

Später wird Dorothea v. Winterfeld in die Dienste der Herzogin von Franzhagen getreten sein, da diese im Jahre 1706 sie "ihr gewesenes treuloses Fräulein" nennt. Die Winterfeld war sicher über 30 Jahre alt, als sie mit dem 24jährigen Prinzen ein ernstliches Verhältniß anknüpfte.

Am 8. Junii 1706 klagte die Herzogin Eleonore Charlotte 1 ) dem Herzoge Friedrich Wilhelm von Meklenburg: "ihr Prinz Ludwig Carl sei von ihrem gewesenen Fräulein Dorothea v. Winterfeld dermaßen verleitet, daß er ohne Ihr Wissen und Wollen mit derselben anfangs nach Hannover "gereiset sei", wo er gegen den Kurfürsten seine Vermählung geleugnet habe, "dann aber mit ihr nach Hamburg und jetzt nach Meklenburg gegangen sei, wo er sich zu Hülseburg bei dem Herrn v. Schack aufhalte", dem Stiefsohn der Anna Dorothea v. Schack zu Müssen (vgl. oben), "um sich mit Hülfe ihrer Freunde mit dem Prinzen trauen zu lassen. Dies gereiche aber zum Ruin des Prinzen, da er noch jung an Jahren und sie auch nicht seines Standes sei, sie überdies auch von einem jungen Edelmann Namens v. Lehsten, welchen sie in seiner noch zarten Jugend ohne Vorwissen seiner Mutter bestrickt gehabt, öffentlich im Consistorium zu Rostock geschieden sei". Die Herzogin bat daher den Herzog um Hülfe für ihren Prinzen. Die meklenburgische Regierung verbot daher am 11. Junii 1706 dem Prediger zu Gammelin die Trauung 2 ), falls sie ihm angemuthet werden sollte. Der Dorothea v. Winterfeld ward aber bei Strafe der Cassation der Ehe kurz befohlen, "daß sie sich mit dem Prinzen Ludwig Carl von Franzhagen nicht trauen lassen solle 3 )". Diese zweite Scene spielt also wieder in derselben Familie v. Schack zu Drei=Lützow und Hülseburg, vielleicht auch gar durch Vermittelung der Wittwe v. Schack, mit welcher Dorothea v. Winterfeld gar nicht verwandt gewesen zu sein scheint.

Doch diese Befehle kamen wohl zu spät. Nach des hamburgischen Schulrectors Johann Hübener Genealogischen Tabellen, 1737, Tab. 219, welcher alle Personen und Begebenheiten gekannt haben wird, war das Paar schon am


1) Vgl. Beilage Nr. 10.
2) Vgl. Beilage Nr. 11.
3) Vgl. Beilage Nr. 12.
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20. Dec. 1705 getrauet und der erste Sohn ward schon am 15. Nov. 1706 geboren. Der Prinz Ludwig Carl starb schon am 11. Oct. 1708 und seine beiden Kinder starben am 9. Febr. 1708 und 2. April 1709 1 ). Dorothea v. Winterfeld starb im Jahre 1739 zu Hamburg 2 ).

Die verwittwete Herzogin Eleonora Charlotta von Holstein=Sonderburg=Franzhagen, geb. Herzogin von Sachsen=Lauenburg=Franzhagen, starb als die letzte ihres Geschlechts 3 ), am 9. Febr. 1709.

So gingen diese beiden fürstlichen Häuser in einem ganz gewöhnlichen Leben unter.


Auch Franzhagen ist gänzlich untergegangen. Kurze Zeit nach dem Aussterben des sachsen=lauenburgischen Fürstenhauses ward im Jahre 1716 das Schloß Franzhagen abgebrochen. An der Stelle des Schlosses steht jetzt ein Forsthof Franzhof 4 ). Durch den Abbruch des Schlosses ward die Kapelle sehr schadhaft und es wurden aus derselben "fünf Leichen", unter diesen gewiß die des Herzogs Gustav Rudolf von Meklenburg, in die Kirche zu Büchen in ein Gewölbe in der Südwestecke des alten Schiffes versetzt, welches aber bei der jüngsten Restauration der Kirche vor einigen Jahren mit Sand zugeschüttet ist 5 ), ohne eine Bezeichnung hinzusetzen.

 



1) Vgl. über Dorothea v. Winterfeld : des Ritterschafts=Directors, Majors a. D. auf Damerow (bei Pasewalk) Geschichte des Geschlechts v. Winterfeld, Theil II., Damerow, im Selbstverlage des Verfassers, S. 435.
2) Nach brieflichen Mittheilungen desselben Ritterschafts=Directors v. Winterfeld.
3) Vgl. v. Duve a. a. O., S. 172.
4) Vgl. v. Kobbe a. a. O. III, S. 267.
5) Vgl. Jahrbücher XX, S. 320.
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Beilagen.


Nr. 1.

Prinzessin Sophie Agnes von Meklenburg zu Rühn an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Rühn. 1693. März 26.


Durchleuchtiger Fürst,
Freundlich Viel Geliebter Herr Vetter.

Ich setze so ein festes Vertrauen in Ewr: Ld: affection, daß sie mir nicht Verübelen Können, wan ich zu weilen eine intercession Vor Bedrängete thue. An itzo giebet mir darzu anlaß die Jungffer Winterfelden, von Weißenfels, welche nach ihres Vatern absterben herunter gekommen, umb wegen deßen Verlaßenschafft eine richtigkeit zu treffen, da sie nuhn Vermeint, in Künfftiger Woche alleß zum stande zu Bringen, In dem der Käuffer Von dem Guhte Tühtzen daß gelt zahlen Wollen, So ist ein Mandatum Von Schwerin gekommen, Welches dem Kauff und Zahlung hemmet, Wordurch die Erben und sonderlich die Tochter Von Weißenfelß in Confusion gesetzet, weil sie nicht länger außbleiben darff, und doch auch nicht Gerne unverrichteter Sachen wieder abreisen Wolte. Ewr: Ld: Gönne ich daß Guht am Liebsten, Stunde ihnen Vieleicht auch am Besten an, were aber ein anderer, so es Verlangete, So were auch Wol Billig, daß er die Zahlungs Termine, so der itzige possessor gelobet, eingehen müste, damit die soweit separirten Erben sich auß einander setzen könten und ein jeder daß weinige, so ihme noch zukommen kan, ohne weitläufftigkeit erhalten könte, zu mahlen da sie auch die pension Von Glambeck Außer diesen Kauff Geldern nicht erlegen können. Ubriegens Verharre ich in meinem Wunsche, daß Gott Ewr: Ld: Bey Langem Leben und Glücklicher Regierung erhalten, und stetes Ihr Schutz und Helffer sein wolle.

Ruhne, den 26. Marty
      Anno 1693.

E. Ld.                     
Freündt willig, gantz ergebene Baaß
Sophie Agnes H. z. M.

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P. S. Die Junffer Wintterfeltten hat selber hinnüber Reißen wollen, Weil ich aber geglaubet, eß möchte E. L. nicht Anstendtlich geweßen sein, Alß habe ichs deturniret Und mich zu dießer Vorbitte erkleret, hoffe, E. L. werdens zum besten Vermerken und der Armen Wintterfeltten zu dem ihrigen verhelffen, damit sie ihre Reiße beschleunigen kan.

A Son Altesse
Monsieur Friedrich Wilhelm
Duc De Mecquelbourg

à                           
Suerin.     

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Nur die Unterschrift und die ganze Nachschrift sind von der eigenen Hand der Herzogin.


Nr. 2.

Prinz Ludwig Carl von Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Franzhagen. 1702. Aug. 28.


Nachdehm Ich des haußsitzenden Lebens, zumahlen bey meiner Frau Mutter wunderlichen humeur, gantz überdrüßig bin, Ich aber, weil die Gnade gehabt Ew. Lbd. zu kennen, iezu eine sondere affection und Gnade von Ihnen gegen mich verspüret, So habe die freyheit nehmen und mich und meine gehorsamsten Dienste in Ew. Lbd. fernere Gewogenheit gegen mich recommendiren wollen, so daß ich Sie inständigst bitten will, mich bey dero milice freundvetterlichst zu employren. Ew. Lbd. dörffen auff meine Frau Mutter nicht sehen, was Sie dazu sagt, sondern wenn Sie mir die Gnade thun und helffen wollen, will ich mich, wo sie ordonniren werden, willigst gestellen, weil Ich ohnmöglich mehr so bleiben kan. Ich habe das zuversichtliche vertrauen zu Ew. Lbd., Sie werden mein Suchen vor gut auffnehmen und mir freundvetterlichst

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helffen, So will ich lebenslang mit allem eifer seyen und bleiben

Durchleuchtigster Fürst
Ew. Lbd.
Gehorsamst Ergebenster Vetter und Diener
Ludewig Carl H. z. S. H.

Franshagen, den 28. Aug. 1702.

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Nur der Name in der Unterschrift ist von des Prinzen Hand.


Nr. 3.

Prinz Ludwig Carl von Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Gadebusch. 1702. Sept. 2.


Durchleuchtigster Hertzog,
Höchstgeliebter Herr Vetter.

Ueber Ew. Ld. so geneigtes Schreiben bin ich sehr erfreuet undt dancke dahero dienstlich vor solche güte. Ob ich nun woll gestern resolviret, sofort dem Herrn Vetter nacher Neustadt oder Dömitz zu folgen, so war doch die Frau Mutter mir darin zuwieder undt Muste ich aus gewißen Uhrsachen solche Reyse einstellen. So baldt mir aber Ewer Ld. retour nach Schwerin kundt werden wirdt, will ich nicht ermangeln daselbst schuldigste reverance zu machen undt Ew. Liebden mit mehren mein verlangen eröfnen, indeß bitte ich die versicherte Affection vor mich zu conserviren undt zu glauben, das ich fey

Meines Höchstgeliebten Herren Vettern                    
ergebenster Diener                
Ludewig Carl H. z. S. H.          

Gadebusch, den 2. Septbr. Anno 1702.

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   A Son Altesse Serenissime
Monseigneur Friderich Wilhelm,
     Le Düc de Meqvelnbourg,
         Prince des Vandales

à                                
Swerin.     

(Siegel.)

Nach dem Original im Staats=A. zu Schwerin. Nur der Name in der Unterschrift ist von des Prinzen Hand. Besiegelt mit einem schwarzen Siegel mit dem vollen schleswig=holsteinschen Wappen mit den Buchstaben V. G. G. L. C. E. Z. N. H. Z. S. H.


Nr. 4.

Herzogin Eleonore Charlotte v Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Gadebusch. 1702. Oct. 9.


Durchleuchtigster Hertzog etc. .
Freundtlich vielgeliebter Herr Vetter.

Daß Ew. Liebd. mich wegen eines, mir meines eltisten Printzen und der sogenandten Madame Schacken halber obgeschwebten nie erhörten über die maßen großen unglücks so freundtvetterlich und getrewlich durch Dero Cammer=Rahtt Schultzen warnen laßen wollen, Dafür statte von gantzen Hertzen allen erdencklichen Danck ab. Wan mich aber diesfalls nicht ehender zur Ruhe geben kan, bis berührte Schacken , als welche besorglich durch allerhandt finesses ihren verdammlichen Begierden immer weiter nachhengen wirdt, an einen sichern ortt, woraus meinen Printzen fernerweit zu verleiten und zu verlocken, Ihr eins für alle verbotten ist, wirdt gebracht sein worden, Als trage zu Ew. Liebd. mein gäntzliches vertrawen, Dieselbe werden freundtvetterlich geneigt sein, Dero Obrigkeitliche assistence mir dahin weiter wiederfahren zu laßen, auff daß offtbedeutete Schacken also zu meiner Befriedigung fodersambst apprehendirt und zu gebührender penitence möge angewiesen werden. Ew. Liebd. verrichten hieran ein sonderbar gefälliges heylsambes werck der gerechtigkeit, und ich werde

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solche hohe faveur bis in mein grab danckbarlich zu erkennen wißen. Ew. Liebd. hiemit in die protection Gottes, mich aber und diese so wichtige angelegenheit in dero freundtvetterliche Vorsorge getroster Zuversicht anempfehlendt

Ew. Ld.                                 
Deinsteweilligen               
Muhmen undt Deinnerin          
Eleonora Charlott H. z. S. H.     

Gadebusch, den 9. Oct. 1702.

  A Son Altesse Serenissime
Monsieur le Duc Regnant de
          Mecklenbourg etc.

á                                
Swerin.     

(Siegel.)

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Nur die ganze Unterschrift ist von der Hand der Herzogin. Das Siegel enthält unter einer Krone einen runden Schild, mit einem combinirten Wappen, rechts Schleswig=Holstein, links Sachsen=Lauenburg. Der Titel der Herzogin hinter ihrem Namen ist sehr zusammengezogen und kann H. z. H. oder H. z. S. H. oder H. z. F. gelesen werden.


Nr. 5.

Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg erläßt einen Verhaftbefehl gegen die Wittwe v. Schack, geborne v. Lützow.

Schwerin. 1702. Oct. 16.

F. W.

Demnach Wir auß gewißen und erheblichen uhrsachen die Witwe Schacken gebohrne Lüzowen mit einem personel arrest beleget wißen wollen, und dahero gegenwartigen Notario Francken desfalß gnädigsten Befehl gegeben, sich ihrer Persohn an ohrten und Enden, da Er sie antreffen wird, durch implorirung jedes ohrts Obrigkeit und richterlicher assistenz zu versichern, alß wird allen und Jeden Unsern Beambten, denen von der Ritterschafft, auch Bürgermeistern, Gericht und Rähten

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und übrigen Unsern Landes=Eingeseßenen und Unterthanen gnädigst und bey Verlust ihrer etwan habenden Jurisdiction, auch sub poena arbitraria ernstlich anbefohlen, daß Sie auff Verlangen vorermeldten Notarii Francken, und nach Vorzeigung dieses die vorbedeutete Witwe Schacken gebohrne Lüzowen, in würcklichen arrest nehmen und Sie wol bewahren laßen, damit Sie nicht entkommen möge, biß Wir zu deren abholung und abfolge die nöhtige Veranstaltung gemachet haben. Uhrkundlich etc. . Dat. Schwerin, den 16. Octob. 1702.

FWL. G. Horn.     J. C. B.     J. K.

Nach dem Concept im Staats=Archive zu Schwerin.


Nr. 6.

Herzogin Eleonore Charlotte von Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Gadebusch. 1702. Oct. 18.


Durchleuchtigster Hertzog etc. .
Freundtlich vielgeliebter Herr Vetter.

Es hat Uns gestriges tages der Notarius Francke eine gewiße Instruction vorgewiesen, vermöge deren Ew. Liebd. das von Uns gethane gesuch wegen der sogenandten Madame Schacken freundtvetterlich accordiren wollen. Wan wir nun vor der darunter verspührten sonderbaren Zuneigung Uns freundtmuhmlichsten fleißes bedancken und nichts mehr wündschen mögten, als daß Ew. Liebd. diesergestalt temoignirter so rühmblicher fast Vätterlicher Eyfer zu seinem gehörigen effect gelangen können, So haben Wir jedennoch auff angewandte fleißige erkundigung in erfahrung bringen müßen, gestalt berührte. Schacken, als eine ohnedem Landtkundigermaßen berüchtigte Vorflüchtige Person sich anitzo nach das Sachßen=Lauenburgische reterirt haben solle, dannenhero Wir dieser umbstände halber den Notarium Francke leicht vergeblich und umbsonst in ungewißheit Ihr dasmahl nachschicken würden. Damit aber gleichwohl Ew. Liebd. diesfals einmahl gefaßete geneigte intention ihren Zweck einigstinns erlange, Als ersuchen

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Wir mittelst dieses Ew. Liebd. auffs freundt=Muhmlichste, Dieselbe gütigst geruhen wollen, fothane Instruction bey Kräfften zu laßen und Uns demnach zu verstatten, selbige zufoderst zu abschreckung der Schacken nach gutfinden zu mögen eclattiren, auch, wen etwan nach diesem besagte Schacken Sich wiederumb in Ew. Liebd. Landen wagen mögte, offtbedeutete Instruction alsdan auff Unser fernerweites Begehren ihren vollen lauff zu gönnen. Die Wir hiemit Ew. Liebd. negst offerirung aller nur je müglichen Gegengefälligkeiten und unaussetzlicher recommendation beyder Printzen Götlicher protection getrewlich anempfehlen.

Gadebusch, den 18. Oce. 1702.

E. Ld.                                              
Deinstweillige Muhme                  
und Deinnerin                      
Eleonora Charlotta H. z. S. H.      

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Nur die ganze Unterschrift ist von der Hand der Herzogin.


Nr. 7.

Herzogin Eleonore Charlotte von Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Gadebusch. 1702. Oct. 25.


Durchleuchtigster Herzog,
Freundlich Vielgeliebter Herr Vetter.

Ew. Liebden Bedancke zuforderst vor die übergeschickte Sachen Freund Muhmlichsten Fleißes, und habe ich eine offenbahre marque Ew. Liebden gegen mich tragenden überflüßigen Zuneigung darab wahrgenommen. Nachdemmahlen in meinen anderweitigen nohtwendigen angelegenheiten eine kleine reise nach Frantzhagen antretten und inzwischen nur einige wenige Leute alhie zurücklaßen müßen, Gleichwohl gegen negstkunfftig einfallenden terminum Andreae mich alhie ohnfehlbar wieder einfinden werde, Alß habe solches Ew. Liebden hiedurch gebührendt bekannt machen und in zwischen die be=

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harrliche continuation dero unverrückten Freundvetterlichen geneigtheit mir mittelst dieses vorbehalten, dabenebst Ew. Liebden zu allen dero thuen und vornehmen alle nur selbst Verlangende prosperitäten Von Hertzen anwunschen sollen, Womit Ew. Liebden ich Gottlicher obhut getreulich empfehle.

Gadebusch, den 25. Oct. 1702.

E. Ld.                                              
Deinstweillige Muhmen                   
und Deinnerin                      
Eleonora Charlotta H. z. S. H.      

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Nur die ganze Unterschrift ist von der Hand der Herzogin.


Nr. 8.

          Wittwe Anna Dorothea v. Schack an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Müssen. 1702. Nov. 3.


Müßen den 3. Nov. 1702.        

Durchleugdigster herzog
Gnehdigster Fürst undt Herr.

Ihr Durchl. dehmühdig auff zu warden, veranläßet mih, das Ich von sicher hantt beriht worden, das Ihr Durchl. Ein mir hohst Preydiciert etickt ergen lasen, in fahl Ih in dero landen kehme, mein Persohn wechen gewißer undt Erheblige ursachen in Arest zu nehmen, bitte also undertenig, mir genehdigst zu berihten, wer solches voranlaßt hat, weihl Ih mihr hirmidt Erbihde, von allen rehde undt antwordt, So fihl ih weis, auffrigtig zu geben, auch an ohrtt undt Enden mir zu Stehllen, der honetten weldt zu zeihen, das Ih unschuldig, als bitte undertenig, Ihr Durchl. haben die gnahde vor mich, in fahl mein falscher angeber nicht in Mehkelburch geseßen, Solhe Persohn midt Arestt gleihfals zu belechen, auch solche Person ihr vormöhen, wens auch zwansich dausentt Rhtt., midt Arestt zu belehen, bis an ordtt undt Ende Solches außgemacht ist, wer diese hartte inyueryen

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mihr zu weche gebracht. Ich zweiffehl niht, Ihr Durchl. werden Soh gerecht sein, mih hirunder zu wilfahren undt den Arestt auff die Persohn undt alles Vermöhen, waß in Ihr Durchl. lande ist, in fester vorwahrung zu nehmen, dah midt hernaher in solhen wihderlichen fahl niht allein mein landes herren, sondern an hohem ordt kein ursach zuflugt zu nehmen habe, in welcher zuvorsiht Ihr Hohfürstl. Durchl. gottes ohbhutt getreulich Entfehlle undt mich zu Ihr hohfürstl. Durchl. hohen gnahden undertenig entfehl, midt allen Respekt Stehts vorbleihbe

Ihr hochfürstl. Durchl.
Meines Gnehdigsten Fürsten
undt Herrn

undertenige demüttig        
Dinrin                
Anna Dorthea von Lüzou   
Wittwe von Schacke.      

R. Schwerin, den 10. Novbr. 1702.

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin, ganz von der Hand der Ausstellerin.


Nr. 9.

Wittwe Anna Dorothea v. Schack an den meklenburgischen Minister Grafen Horn zu Schwerin.

Müssen. 1702. Nov. 5.


Müßen den 5 November 1702.       

Hochwohlgeborner Her Graff.

Nah dem Ih Sih alle mahl in Mekelburg zu meinen Hohen freundt undt Convidanten auß gebehten, als nehme Ih midt diesen die Ehre undt Ersuche die Selben, werhen den mihr großen schimpff des ergangen etickts den Arestt nahtrucklig zu vorornen, undt weihl sih Selber mein Afher 1 ) wißen und gelesen haben, als berichts auff Ehrliges undt


1) Affaire.
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Rehttelig, welhes vor dem gnuh in der weldt geschen, das sih Ein Prinß midt Ein adellige Persohn vorsprochen, welhes alle dahe gehort wurd, undt weihl Ih niht wonhafftig in mehkelburg, sondern hir, so hoffe, sih werden ohn groß weitleufftikeit die 20,000 Rhtt. ins lant behaltten, das Ih meinen schwehke erreicht, das folges geldt in mehkelburg bleihbt, weihl Ih Solges vor dem auff guht finden undt folmaht des Elsten herzogen bei Ihr exellens incamenyeren müßen, undt der Selbe hernaher in ein Stunde sich bedacht, welhs mih domahls sehr vertroßen hat, als bitte Ih, sih duhn mir dieses zu gefallen undt Sehen ein wenig auff mein intres, weihl Ih mir niht zu rahten weiß. Auch habe Ih keinen Rhtt. in der herzogin ihren Dinst bekommen, soh bitte Ih auff 100 Rhtt. Ein Arestt auss von der herzogin ihren gelde, weihl Ihs gnuh vordienet. H. Francke hatt soh fihl werke maht von die 20 Rhtt., so sih auff haber an mich geliffert, welhes Ih doh ohn Ihm leicht an Sih rigdig mahen werde, undt bitte mir in Beuzenburg an Jemant order zu stellen, der solhe rihdikeit von mir entfenktt. Ihr exellens bitte 1000 mahl, sih laßen mir doch keinen tortt weitter erfaren, umb solhen unruhige fürstin auh mahl tort zu tun, undt muß mir geldt ohder die Person zu mein Afendasch 1 ). Ih befehl mich ihre gnahde undt bleibe

Ihr                                           
dinrin                 
A. W. von Schacke.     

Nach dem Orignal im Staats=Archive zu Schwerin ganz von der Hand der Ausstellerin.


Nr. 10.

Herzogin Eleonore Charlotte von Holstein=Sonderburg=Franzhagen an den Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg.

Franzhagen. 1706. Jun. 8.


Durchleuchtigster Fürst,
Vielgeliebter Herr Vätter.

Ew. Lbd. an Unß und Unsere Princen bißhero so vielfälltig erwießene Liebe und Vorsorge, wofür wier Zeit Lebens


1) Avantage.
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obligiret seyn, veruhrsachen, daß Wier abermahlen in aller Confidence Unsere Zuflucht alß eine Hochbetrübte von aller Welt verlaßene, und mit vielen Unglück überhauffte Fürstinn nehmen, und umb kräfftige Adsistance anflehen müssen. Zumahlen leyder gantz Kundig ist, auch in Erfahrung gekommen, Waßmassen Unser Printz Lubwich Carl, von Unser geweßenen Trewloßen Frewlein Dorothea Winterfelten dermaßen verleitet, daß Er ohn Unser Vorwissen und Willen mit Ihr Anfangs nach Hannover gereißet, da Ihme dan alle Civilité von Ihr Gnaden dem Drchl. Churfürsten erwießen, da Er dan noch auff Befragung, Ob Er sich vermählet hätte? Nein, geantwortet hat, nachgehends aber mit Ihr nach Hamburg, und jetzo nach Mecklenburg gegangen ist, und sich zu Hülseburg bey Herrn Schacken anffhalten sollen, umb durch Hulffe Ihrer Freunde, wie Unß berichtet, Sich mit dem Princen trawen zu lassen, Wier aber solches alß einen offenbahren Ruin Unsers Printzens, Zumahlen Er annoch Jung von Jahren, und sein Fortun anderweitig machen muß, Sie auch nicht seines Standes, Überdehme von einem Jungen Edelmann nahmens Lesten, welchen Sie auch in seiner annoch zarten Jugendt, ohne Vorwissen dessen Fraw Mutter bestricket gehabt, öffentlich im Consistorio zu Rostock geschieden worden, davon das Uhrtel mit mehren Nachricht geben kan, solches unmuglich zulaßen können:

Alß trage die Confidence zu Ew. Lbd., daß Sie Unß hierunter geneigt adsistiren und ein Moyen, wodurch dießes Ihr vorhabendes Propos zu Unsers Printzen Conservation zu unterbrechen von selbsten schon erfinden werden.

Im übrigen recommendire Unseren Printzen mit fr. Bitte, Ihn mit Väterlicher Gnade und Hulffe geneigt zu adsistiren, Welche Hohe Gühte und Liebe Zeit Lebenß werde zu aestimiren wissen, und negst Anwünschung beständiger Prosperité verbleibe

E. Ld.                                              
Deinstweillige Muhm                  
und Deinnerin                      
Eleonora Charlotta H. z. S. H.      

Franshagen, den 8. Juny
      Anno 1706.

P. S.

Ew. Lb. Gemahline befehlen Ih auch zu Schönsten und Recommedire mih in deroh Genade, wie auhe in E. Ld. Gnedige vorsohrge, vor Ihre angenehme Sohen Carlle.

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            A Son Altesse
Le Duc de Mecklenbourg Regent

à                                
Swerin.     

(Siegel.)

Nach dem Original im Staats=Archive zu Schwerin. Das schwarze Siegel ist dasselbe, mit welchem auch der Brief vom 9. Oct. 1702, Nr. 4, besiegelt ist.


Nr. 11.

Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg verbietet dem Pastor zu Gammelin die Trauung des Prinzen Ludwig Carl von Holstein=Sonderburg=Franzhagen mit Dorothea v. Winterfeld.

Schwerin. 1706. Jun. 11.


F. W.

Würdiger und Wollgelahrter, lieber andechtiger und getreuer. Auf beygehendes copeyliches Schreiben der Hertzogin von Frantzhagen Lbd. befehlen Wir Euch hiemit gnedigstes ernstes, daß, wen Euch die Trauung des Printzen von Frantzhagen mit der Dorothea Winterfeldten zu verrichten angemuhtet werden solte , Ihr davon bey Vermeidung Unser schweren Ungnade und unbeliebiger Ahndungen abstrahiren solltt. An dem etc. . Datum Schwerin, den 11. Jun. A. 1706.

An
    Ern. Pastorem N.
        zu Gammelihn.

Daß Vorzeiger dieses von der Dchl. Hertzogin von Frantzhagen bey Abreise Sr. Hf. Drchl. nach Neustadt ein verschloßenes Schreiben woll überlieffert, wird mittelst Ertheiluug dieses Recepisse attestiret, Und seynd darauf noie. Smi. absentis beygehende Verordnungen von der fürstlichen Regierung ergangen. Schwerin, den 11. Jun. A. 1706.

     Fürstl. Mecklenb. Geheimbte Cantzley.
                      H. C. Wolffradt.

Nach dem Concept im Staats=Archive zu Schwerin.

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Nr. 12.

Herzog Friedrich Wilhelm von Meklenburg verbietet der Dorothea v. Winterfeld die Verheirathung mit dem Prinzen Ludwig Carl von Holstein=Sonderburg=Franzhagen.

Schwerin. 1706. Jun. 11.


F. W.

Es wird der Dorothea Winterfeldten hiedurch gnädigst und sub poena cassandi matrimonii gantz ernstlich anbefohlen, daß Sie Sich mit dem Printzen Ludwig Carl Lbd. von Frantzhagen nicht trauen lassen solle. Datum Schwerin, den 11. Juny A. 1706.

Nach dem Concept im Staats=Archive zu Schwerin.

 

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