Seite 131 |
|
:
Vor dem Rostocker Thore der Stadt Bützow liegt in einer Viehweide im sogenannten Sandfeldsbruch, an dem Ackerschlage Freiensteinsberg, nicht weit von Parkow, ein Torfmoor, welches "die Sühring" genannt wird, eine im Lande oft vorkommende Benennung. In neuern Zeiten wurden beim Torfstechen nicht weit vom festen Boden im Moor an Einer Stelle zu verschiedenen Zeiten immer viele Alterthümer gefunden, welche sich hinterher als Reste eines Pfahlbaues deuten lassen. Es ist dies erst nach völliger Erschöpfung der Alterthümer auf dieser Stelle zum Bewußtsein gekommen und daher während des Grabens nicht so genau darauf geachtet, als zur sicheren Erkenntniß nothwendig gewesen wäre. Die Erfahrung steht aber fest, daß die Alterthümer von der Sühring alle auf Einer Stelle nicht weit vom Rande des Moores in der Tiefe desselben lagen und daß die Auffindung ganz aufhörte, als die Torfstecher mehr nach der Mitte des Moores vordrangen. Die mehr künstlich bearbeiteten Alterthümer sind durch die Fürsorge des Herrn Friedr. Seidel alle in die Sammlungen zu Schwerin gekommen.
Zuerst fanden sich oft an einer Stelle Pfähle und behauenes Holz, sehr viele Thierknochen und ganze Haselnüsse. Dies alles ist untergegangen, jedoch sind noch Haselnüsse erhalten.
Seite 132 |
Darauf wurden an derselben Stelle bei den Pfählen, ungefähr seit dem Jahre 1860, in den Jahren 1860-62 nach und nach folgende Alterthümer gefunden und an die schweriner Sammlungen abgegeben:
zwei kugelförmige Reibsteine aus feinkörnigem Granit, von gewöhnlicher Größe (Jahrb. XXVI, S. 133);
ein kugelförmiger Reibstein eben so (Quartalbericht, Oktober 1861, XXVII, 1, S. 3);
ein halbmondförmiges Messer (Säge) aus geschlagenem Feuerstein (Jahrb. XXVI, S. 133);
ein halbmondförmiges Messer (Säge) aus geschlagenem Feuerstein (Quartalbericht, October 1861, XXVII, 1, S. 3);
ein Ende von einem starken Hirschgeweih, welches offenbar durch Feuersteinkeile abgekeilt und bearbeitet ist (Jahrb. XXVI, S. 133);
ein Ende von einem dünnen Rennthiergeweih, ebenfalls mit Spuren von Bearbeitung (Jahrb. XXVI, S. 301);
ein Hundsschädel (Jahrb. XXVII, S. 290);
eine starke Nadel aus Bronze, 3 1/2 Zoll lang (Quartalbericht, Januar 1861, XXVI, 2, S. 4).
Dies alles, welches sicher auf Einer Stelle im Moor gefunden ist, scheint mit großer Sicherheit auf einen Pfahlbau schließen zu lassen.
G. C. F. Lisch.