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Christoph Otto von Gamm.

Zu gleicher Zeit mit Conrad Lüder v. Penz hatte Christoph Otto v. Gamm, auf Karow, Käselow, Göhren, Lebbin und Antheil Poppentin, herzoglich meklenburg=strelitzischer Geheimer=Rath, gleiche Studien begonnen. Christoph Otto v. Gamm, ein Sohn des Paul Otto v. Gamm auf Göhren m. Z., dänischen Hauptmanns, war am 19. Jan. 1721 geboren, studirte in Jena und Halle und trat nach vollbrachten

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Reisen in dänische Dienste, zunächst im März 1743 als Canzlei=Secretair in Kopenhagen, wozu er schon 1739 designirt war. Im Aug. 1743 ward er dänischer Legations=Secretair zu Madrid und seit 1747, als Justizrath, in verschiedenen Aemtern Beamter bei der dänischen Gesandtschaft in Stockholm. Im Jahre 1757 ward er dänischer Landdrost zu Delmenhorst und übernahm zugleich die von seinem am 24. Oct. 1756 gestorbenen Vater ihm zugefallenen meklenburgischen Güter Göhren und Lebbin. Im J. 1764 ging er, als dänischer Kammerherr, auf seine Güter nach Göhren, war bis 1766 Deputirter des Engern Ausschusses und ward 1767 zum meklenburg=strelitzschen Geheimen=Rath berufen und 1769 zum Präsidenten der Justiz=Canzlei in Strelitz ernannt. Nachdem er Göhren und Lebbin verpfändet hatte, kaufte er 1772 Karow und Käselow.

Dieser begann seine vaterländischen Studien genau zu gleicher Zeit mit v. Penz. Während jedoch v. Penz sich mehr ausbreitete, suchte v. Gamm mehr die letzten Ergebnisse zusammenzufassen und sammelte vorzüglich nur auf Stammtafeln des lebenden meklenburgischen Adels mit ganz kurzen geschichtlichen Uebersichten und auf ein möglichst vollständiges Verzeichniß des ausgestorbenen meklenburgischen Adels mit einigen kurzen geschichtlichen Nachrichten. Der Geheime=Rath v. Gamm hinterließ:

1) Kurze Beschreibung der ausgestorbenen und aus dem Lande gezogenen Geschlechter, 1780;

2) Genealogische Tabellen der adeligen Familien, welche in Meklenburg das Indigenatrecht haben;

3) v. Pritzbur Index concisus familiarum Megapol, 1705, gedruckt Kopenhagen 1722, mit neuen Zusätzen vermehrt bis auf das Jahr 1780.

Diese drei Werke, von v. Gamm mit eigener Hand ausgeführt, waren von dem Herzoge Friedrich Franz erworben und früher in der großherzoglichen Bibliothek zu Ludwigslust, werden aber seit einiger Zeit im Staats=Archive aufbewahrt. Jedoch hat v. Gamm auch einige Familien in kurzen, chronologisch zusammenhängenden Nachrichten bearbeitet, in der Art wie v. Hoinckhusen und v. Penz arbeiteten, wenn auch von diesen Geschichten vorhanden waren. So z. B. existirt handschriftlich eine "Geschichte des Geschlechts v. Oertzen, zusammengetragen im Jahr 1782 von Christoph Otto von Gamm."

Auch v. Gamm stand über seine Arbeiten mit sehr vielen Personen im Verkehr. Er hat aber auch alle frühern Arbeiten, namentlich die von v. Hoinckhusen und v. Penz sehr benutzt. In seinem Berichte über seine Arbeiten führt v. Penz den

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Minister v. Gamm als den ersten seiner Freunde und Gönner auf (vgl. oben S. 41). Es ist ohne Zweifel, daß der Minister v. Gamm ununterbrochen die Hoinckhusen=Penzschen Arbeiten zu Hülfe nahm. Auch nach Penzens Tode benutzte Gamm die alten Papiere. Unter den nachgelassenen Papieren des Herrn v. Penz findet sich z. B. "ein Verzeichniß derer Familien, so auf Befehl Sr. Hochwohlgeboren des Herrn Geheimen Raths von Gamm unterthänigst darzustellen sind", und nun werden 22 Familien aufgezählt, deren Genealogien eingesandt, 4 welche nachgesandt und 2, welche aus einer frühern Sendung noch nicht zurückgekommen waren. - Der Herr Kammerherr Friedrich Ludwig von Gamm auf Friedrichshof, Sohn des Ministers, schenkte dem Vereine für meklenburg. Geschichte aus dem Nachlasse seines Vaters, außer der eben erwähnten und in den Jahrbüchern XI gedruckten Uebersicht des Adels 19 ausgeführte Genealogien, von denen 3 von der Hand des Herrn v. Penz, 2 Abschriften von Behr und Schultz, 3 gedruckt, die übrigen aber von der Hand des Herrn v. Hoinckhusen geschrieben sind, außerdem Nachrichten von 15 ausgestorbenen Familien von v. Hoinckhusens Hand, endlich schon früher allein eine Genealogie von der Hand des Herrn v. Penz. Dies ist also sicher ein Beweis, daß diese Arbeiten aus dem Hoinckhusen=Penzschen Nachlasse geliehen, aber nach v. Gamm's Tode nicht zurückgegeben sind. Ein schlagender Beweis über den Gang dieser Mittheilungen war, daß unter den von dem Herrn Kammerherrn v. Gamm geschenkten Genealogien die erste Lage der von dem Herrn v. Penz geschriebenen Genealogie der Familie v. Barner vorhanden war, welche dem Originale der jetzt von dem Herrn v. Engel geschenkten Genealogie fehlte.

Der Geheime=Rath von Gamm starb im Jahre 1797.


Die Arbeiten der drei Herren v. Hoinckhusen, v. Penz und v. Gamm stehen also in einem, fortführenden Zusammenhange.