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b) Kirchliche Bauwerke.


Romanisches Gebäude zu Dobbertin.

Das Kloster Dobbertin war unter den Borwinen also vor dem Jahre 1227, für Mönche Benedictiner=Ordens gestiftet, ward aber schon in dem nächsten Jahrzehent an Nonnen desselben Ordens überwiesen. Die bisher bekannten alten Gebäude in Dobbertin, die Kirche und der Kreuzgang, sind nicht sehr alt und werden aus verschiedenen Zeiten des 14. Jahrhunderts stammen. Aufmerksam gemacht durch den Herrn Klosterhauptmann Freiherrn von Maltzan zu Dobbertin, habe ich in Dobbertin ein Bauwerk gefunden, welches zu den merkwürdigsten in Meklenburg gehört. Hinter dem Klosteramtsgebäude, der Wohnung des Klosterhauptmanns, steht am Ende des Wirthschaftshofes, am Aufgange zu dem "Großen Werder", kleines, niedriges, massives Häuschen, welches im Aeußern ganz modern ist und aussieht; das Häuschen enthält einige Kammern, deren einen Theil ein Tischler, den andern ein Glaser zu den laufenden Reparaturen jetzt als Werkstätten benutzt. Die Räume für den Tischler zeigen nichts Alterthümliches. Die andere Seite mit der Glaserwerkstätte enthält aber im Innern drei kleine Gewölbe, welche einen sehr alten Bau zeigen. Dieser ganze Bau ist nämlich vollständig in einem ausgebildeten, alten romanischen Styl aufgeführt. Alle Gurtbogen, welche tief hinabgehen, und die (ehemaligen Fenster=?) Nischen in den Seitenwänden sind rein romanisch; die romanischen Gewölbekappen stoßen in den Räthen ohne Rippen zusammen: kurz der ganze Bau ist ohne Ausnahme romanisch. Das ganze Häuschen ist aber in neuern Zeiten mit Ziegeln ganz umkleidet, so daß im Aeußern der alte Charakter des Gebäudes völlig verschwunden ist. So viel bis jetzt bekannt ist, ist dieses Gebäude, des einzige nicht kirchliche romanische Gebäude in Meklenburg.

Nach meiner Ansicht ist das Gebäude sehr alt und stammt noch aus der Zeit der Gründung des Mönchsklosters im ersten

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Viertheil des 13.Jahrhunderts. Es sieht beinahe so aus, als wäre es ein Stück von einem alten Kreuzgange. Vielleicht war es aber das, alte Pforthaus des alten Klosters, da es an dem alten Aufgange von dem "Großen Werder" (der Vorburg) zu dem Burgwalle, auf welchem jetzt das Kloster liegt, steht (vgl. oben S. 186 über dem heidnischen Burgwall von Dobbertin), also dem neuern Nonnenkloster gegenüber, welches vor der Klosteramtswohnung steht. Nach einer noch herrschenden Sage soll aber das "alte Kloster" hinter der Klosteramtswohnung bei dem kleinen romanischen Gebäude gestanden haben.

G. C. F. Lisch.