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1. Zur Baukunde der vorchristlichen Zeit.
Der wendische Burgwall oder Tempelwall von Dobbertin,
von
G. C. F. Lisch.
Es ließ sich annehmen, daß das Kloster Dobbertin auf einer heidnischen Burg= oder Tempelstätte gebauet sei, da die Lage ganz dazu geeignet ist und der wendische Name Dobbertin (wahrscheinlich: Ort des Gütigen) darauf hindeutet; jedoch ist auf der Stelle des Klosters und der Umgebungen seit dem Mittelalter so viel gebauet, gegraben, verändert und cultivirt, daß sich sehr schwer eine klare Ansicht gewinnen ließ. Durch die Aufklärungen, welche der Herr Klosterhauptmann von Maltzan zu Dobbertin durch Specialkarten und Localandeutungen an Ort und Stelle gegeben hat, läßt sich jetzt aber ein ziemlich klares Bild von den heidnischen Zuständen dieser Gegend geben.
Die heidnischen Erdbauten erstreckten sich am See entlang von der Kirche und dem Kloster eine weite Strecke hindurch bis zur Mildenitz, dort wo die Mühle und gegenüber das Pfarrgehöft steht.
Der Hauptburgwall ist die Stelle, auf welcher jetzt das Kloster steht. Dieser erhöhete Raum bildet, wie alle großen heidnischen Burgwälle, ein regelmäßiges Oblongum, welches an zwei Seiten von dem dobbertiner See bespült wird, an den beiden andern Seiten tief in Moorgrund abfällt. Der See hatte den wendischen Namen Jawir oder Jauer und heißt jetzt noch Jager. Dieser feste Burgwall, welcher
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in der Tiefe auf einer natürlichen Insel stehen mag besteht aus aufgetragener, verschiedenartiger Erde, vorherrschend aber aus grobem Sand ("Grand"), in verschiedenartigen Schichten. Beim Bau des Thurmes sollen auch viele Scherben und Knochen ausgegraben sein. An den Landseiten ist dieses erhöhete Oblongum von tiefer liegendem Moorgrund umgeben.
Vor diesem Burgwall liegt nach der Mühle hin die Vorburg, ein großes, etwas niedrigeres, festes Viereck, welches ebenfalls aus grobem Sand ("Grand") aufgetragen ist und an einer Seite auch von dem Jager=See begrenzt, an den andern Seiten von weiten Moor= oder Wiesenstrecken umgeben ist. Dieser Raum, welcher in neuern Zeiten zu Parkanlagen und Gärten umgeschaffen und vielfach umgestaltet ist, heißt noch heute der "große Werder" (d. i. große Insel) und war ohne Zweifel die Vorburg oder die Stadt für die größere Masse des Volks.
Am äußersten Ende der Wiesen fließt der Mildenitzfluß, an welchem die Mühle liegt, aus dem Jager=See, und gegenüber liegt der Pfarrhof.
Nahe bei dem Pfarrhofe, jenseit der Mildenitz, liegt das älteste Armenhaus von Dobbertin, welches noch heute oft S. Jürgen genannt wird und aus dem frühen Mittelalter stammt, also ursprünglich zum Obdach für Aussätzige gestiftet war. Dieses Armenhaus lag also ohne Zweifel dicht vor dem alten Orte Dobbertin.
Man muß sich daher die Lage des alten Ortes Dobbertin so denken, daß der Zugang bei dem S. Georgen=Hospitale war; dann ging man über die Mildenitz bei der Mühle auf einem Erddamme durch die Wiese über den großen Werder und von hier über einen Erddamm auf den Burgwall Dobbertin, welcher also durch alle diese festen Umgebungen und den See hinreichend geschützt war.
Vor dem Werder liegt noch ein drittes Plateau, auf welchem jetzt die Dorfhäuser und viele andere Klostergebäude stehen; auch dieses Plateau ist noch von weitern Niederungen umgeben. Ob dasselbe noch zu dem alten wendischen Orte Dobbertin gehört habe, ist wohl schwer zu bestimmen. Der Raum scheint dazu zu groß zu sein; jedoch wird er nicht wenig zur Befestigung der Burgstätte beigetragen haben. Die vielen neuern Bauten des Klosters sind größtentheils auf diesem Raume aufgeführt und daher hat der Ort jetzt eine ungewöhnlich große Ausdehnung.
Nach diesen Mittheilungen scheint es aber außer Zweifel zu sein, daß die Stelle des Klosters Dobbertin der Haupt-
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burgwall der Gegend war. Die Stadt Goldberg ist eine christliche mittelalterliche Anlage und war zur Zeit der Stiftung des Klosters noch ein Dorf ("Golz").