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IV. Zur Geschlechter= und Wappenkunde.


Bronzenes Tauffaß
in
der St. Michaeliskirche zu Lüneburg

von

den Grafen von Schwerin.

Die St. Michaeliskirche zu Lüneburg besaß ein altes, mit Bildwerk gegossenes Tauffaß aus Bronze, welches im Jahre 1792 bei der Restauration der Kirche, ungewiß wohin, veräußert und wahrscheinlich eingeschmolzen ist. Die Bilder und Wappen sind jedoch auf 7 Seiten in Folio sauber gezeichnet in Gebhardi's Collectaneen, Band VI, S. 438 flgd., auf der königl. Bibliothek zu Hannover, mit weiteren Nachrichten S. 524. An diesem Tauffaß fanden sich außer den herzoglich braunschweig=lüneburgischen und mehreren andern Wappen auch die Wappen der Grafen von Schwerin und Danneberg und der Ritter Grote, vom Berge, von Estorf u. s. w., so daß es scheint, daß sämmtliche Burgmänner der Burg Lüneburg diese Taufe mitgeschenkt haben. Das Wappen der Grafen von Schwerin enthält in einer rosenartigen Einfassung von sechs mit Perlen besetzten Bogen zwei Lindwürmer an einem Baume, das Wappen der Grafen von Danneberg in einer gleichen, mit Rosen besetzten Einfassung zwei Löwen an einem Baume. Nach Gebhardi's Ansicht stammt diese Taufe nach dem Styl des Ganzen und den Zügen der Buchstaben der Inschrift aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts. Vorstehende Nachrichten und die Zeichnungen der Wappen der Grafen von Schwerin und Danneberg nach Gebhardi hat der Herr Staatsminister a. D. Freiherr v. Hammerstein zu Verden dem Vereine gegeben, und der Herr Archiv=Secretair Dr. Grotefend zu Hannover durch Beschreibung des Tauffasses vervollständigt.

Das Tauffaß war sehr reich mit figürlichen Darstellungen geschmückt, jedoch nichts wie es scheint, nach einer bestimmten

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Ordnung. Der Hauptinhalt der Darstellungen ist eine rein biblische Folge: Johannes d. T. (?), Verkündigung Maria, Geburt Christi, Anbetung der Heil. Drei Könige, Einzug Christi, Christus vor Pilatus, Christi Kreuztragung, Geißelung, Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung, Christus umgeben von den vier Evangelisten, außerdem Maria mit dem Christkinde vier Male, Christus am Kreuze zwei Male, Christus drei Male; diese Darstellungen sind ungefähr dieselben, welche auf den Gewölben der Kirche zu Bernit stehen, welche ungefähr aus derselben Zeit stammen. Dann kommen vor die Heiligen: St. Michael, St. Georg, St. Katharine, ein Bischof, ein Abt und zwei andere Heilige. Ein Löwe, reißend und schreitend, kommt fünf Male vor, ein Adler ein Mal. An Ornamenten: Rose, Lilie, Stern. Wappen sind dargestellt: ein Adler (?), der Löwe (oft, an sieben Mal), der Doppeladler, die Wappen der Grafen von Schwerin und von Danneberg, vom Berge, Grote, gekrönte Harpye, Löwenkopf, sechsblätterige Rose, drei Mühlräder auf einem Schrägebalken mit einem Helme mit einem Adlerauge und dazwischen ein Beil, Wappen mit einem Löwen, ein Helm mit zwei Sicheln (zwei Mal).

G. C. F. Lisch.