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Bronze=Alterthümer von Neu=Bauhof,

von

G. C. F. Lisch.

Auf dem Erbpachtgute Neu=Bauhof bei Stavenhagen, ungefähr 4 Meilen in grader Richtung grade südlich von Stubbendorf bei Dargun, wurden im Sommer des J. 1860 beim Torfstechen im Torfmoor ungefähr 2 Fuß tief unter der Oberfläche 11 Geräthe von Bronze gefunden und von dem Erbpächter Herrn Dr. E. Prosch Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge zur großherzoglichen Alterthümersammlung überreicht. Diese Geräthe hatten im Moor unter einem Steine von etwa 2 Quadratfuß Größe gelegen, sind also höchstwahr=

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scheinlich absichtlich versenkt gewesen, wie vielleicht auch die zu Stubbendorf gefundenen Geräthe. Diese Alterthümer sind in jeder Hinsicht den merkwürdigen stubbendorfer Stücken völlig gleich und ohne Zweifel nicht allein zu derselben Zeit, sondern auch von demselben Manne gemacht, so daß hier die sehr seltene Erscheinung von zwei in der Technik völlig gleichen Funden auftritt.

Die Alterthümer von Neu=Bauhof sind folgende:

4 breite Blech=Armringe, 3" hoch und weit und auf der Oberfläche gereifelt, den bei Stubbendorf gefundenen durchaus völlig gleich (vgl. oben S. 138); dieser Fund spricht dafür, daß auch zu Stubbendorf ursprünglich wohl 2 Paare versenkt gewesen sind;

4 glatte, offene Beinringe oder Halsringe, etwas oval, 5" bis 5 1/2" und ungefähr 4 1/2" weit;

1 massiver, sehr schwerer offener Armring, gegen 3" und 2" im Durchmesser;

2 Dolche, denen von Stubbendorf völlig gleich (vgl. oben S. 138), in Griff und Klinge auch aus einem Stück gegossen, 10" lang; obgleich Griff und Klinge aus einem Stück bestehen, so sind doch auf der einen halbmondförmigen Ueberfassung des Griffes an beiden Seiten zum Scheine 3 Nieten angegossen.

Auch von diesen Alterthümern sind mehrere, namentlich der dicke Armring und der Griff des einen Dolches, auf der Oberfläche sehr porös und an einigen Stellen im Guß nicht gekommen, so daß es scheint, als wenn nicht allein diese, sondern auch die Alterthümer von Stubbendorf während der Aus= und Nacharbeitung verloren gegangen oder versenkt sind. Die Riefelungen an den Dolchgriffen haben ohne Zweifel noch nachgearbeitet werden sollen.

Ein "Commandostab" ward zu Neu=Bauhof nicht gefunden.

Der Fund von Neu=Bauhof erhält aber durch die Gleichheit mit dem Funde von Stubbendorf eine ungewöhnliche Wichtigkeit.