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Joachim von Jetze als Probst zu Eldena.


Joachim v. Jetze war sehr heftig papistisch gesinnt. Dies offenbarte sich in vollem Maaße im J. 1537 zu Konow. Das Patronat der Pfarre zu Konow bei Eldena gehörte dem Kloster Eldena. Nun war aber durch Beförderung des "Magisters Egidius Faber, des Herzogs Heinrich Hofpredigers und Superintendenten", des Reformators der Stadt Schwerin, ein lutherischer Prediger Andreas Sachse zum Pfarrer zu Konow von der Gemeinde gewählt. Dieser berichtete am 4. Dec. 1537 an Egidius Faber über den Antritt seiner Pfarre folgende merkwürdige Vorgänge:

"Jwer jungsten prophecie nha kan ich Jwer werde beclagende nicht bergen, dath ich vmmhe bekentnissze godtlichs wordes alßbalde in der heymkunst des propstes einen vnhuldigen propst erlangeth, alß dath he mich ahm Sondage nach Omnium Sanctorum (4. Nov.) in myuer kercken tho Konow vor der predigt nicht ane vorkleininge vnd vorachtinge mynes pastor= vnnd sehelsorgeramptes, mitsampt

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auerpuchens mynes kosters alß ock thom Capelanampte in noden vnduchtig, vnde dem volcke auerredeth, wir weren leyen vnnd bleuen leyen, wolde ock den god vnnd Sacramente, ßo wir makeden, wol mith den vöten treden, vnnd wen wy dat makeden, ßo makede ein Dünel den anderen, dem koster derhaluen frevelich gebeden als synem vndersaten, he scholde sich allewege des entholden, angesehen he were ein monnick gewesen, vnnd hedde ein ehelich wyff, mich auer im schine halff frundtlich, mynes gnedigen hern hertzog Hinrichs vngnade befruchtende, erloueth, alß dath he das predigen mich wol vergunnen wolde, die Sacramente auer tho handelendhe, de wile ich kein gesalueder platteupape were, vorboth he mich, betth das ich van hochgedachtem m. g. h. hertzog Hinrichen ein schrifftlich bewiß ertogede, dath syne furstlicke gnade vonn mich sollichs nachgeue."

Nach dem weitern Berichte des Andreas Sachse war er auf Befehl des Herzogs Heinrich von Egidius Faber examinirt und genugsam geschickt zum Pastoramt befunden und feierlich am 1. Nov. 1537 zum Priester und Pastoramte ordinirt worden, hatte auch dabei in Gegenwart "vieler ehrbarer und frommer Klosterjungfrauen und Kirchspielleute" seine erste Predigt ("Testament") gehalten. Bis zum 30. Nov. hatte er fleißig und unangefochten Gottes Wort gepredigt und die Sacramente ausgetheilt. Da hatte der Propst, der ihm wohl das Predigen vergönnt hatte, von ihm verlangt, er solle sich einen "Plattenpfaffen" halten, welcher Messe lesen möge. Hierauf war Sachse selbst am 3. Dec. nach Eldena zum Propste gegangen und hatte ihn gebeten, von seiner Forderung abzustehen und ihm den Herzog Albrecht ("de nicht unses des Evangelii weges is") nicht zum ungnädigen Herrn zu machen. Aber der Propst hatte in Gegenwart etlicher Jungfrauen die obige Antwort gegeben und die Einwilligung beider Herzoge verlangt, da er "den Herzog Heinrich dazu nicht für voll ansehe, daß er einen zum Priester machen könne". Andreas Sachse bat daher um Schutz und Beistand.

Dieser Vorgang klärt die Gesinnung des Joachim v. Jetze vollständig auf. Sein Streben war also die Aufrechthaltung der alten Kirche und des Priesterthums mit der Messe; daneben aber fügte er sich in die Gestattung der lutherischen Predigt, wahrscheinlich in der Hoffnung, daß diese mit der Zeit doch nicht von Bestand bleiben oder zu unterdrücken sein werde.

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Diese bestimmte Ansicht herrschte damals bei allen Priestern von entschiedenem Charakter, während eine große Menge unnützer Priester rathlos war und träge dahin brütete, bis die alte Kirche in sich selbst zerfiel.

Ein anderes Zeugniß für die Gesinnung des Propstes Joachim v. Jetze ist, daß im J. 1541 auch der Pfarrer zu Eldena ein Papist war, wie nicht anders zu erwarten ist. In dem Kirchen=Visitations=Protocolle vom J. 1541 heißt es:

"1541. Eldena. Her Dietrich kirchher ist pißher ein papist gewesen, aber er wil sich bessern, hat die freie kost vom kloster".