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Wendenkirchhof von Göthen.

Am Wege von Göthen nach Rutenbeck, D. A. Crivitz, liegt auf der Feldmark von Göthen, im sogenannten Streitkamp, ungefähr 1/4 Stunde in grader Richtung von dem Burgwall von Friedrichsruhe (vgl. Jahrb. XVIII, S. 273), ein Hügel, aus welchem im Winter 1856 - 57 Erde zur Uebersandung der dabei liegenden Niederung abgefahren ward. Bei dem Abgraben der Erde wurden ziemlich viele Urnen gefunden, an manchen Tagen zwei bis drei, welche aber leider fast alle in Scherben zerfielen. Nur vier derselben blieben durch die Fürsorge des Herrn Inspectors F. Prüssing zu Göthen ziemlich gut erhalten. Sämmtliche Urnen standen dem Anscheine nach unregelmäßig in der Entfernung von ein und mehreren Fußen von einander und etwa 1 Fuß unter der Oberfläche des Bodens, so daß sie vom Pfluge noch nicht berührt waren. Alle enthielten in ihrem untern Raume vom Feuer ausgeglühete Knochensplitter, während die obere Hälfte mit Erde gefüllt war. Nur in der größten der vier erhaltenen Urnen, welche am schönsten verziert ist, fanden sich vier kleine Lanzenspitzen und ein Messer, verhältnißmäßig gut erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach stehen in dem noch unberührten Theile des Hügels noch mehr Urnen.

Kladow, den 26. August 1857.

Willebrand.     

Durch die Bemühungen des Herrn Pastors Willebrand zu Kladow sind diese Alterthümer von demselben erworben und dem Vereine zum Geschenke gemacht. Die vier Urnen, welche ganz die Form und Verzierung der Urnen der Eisenperiode haben, sind alle hellbraun und fast ganz erhalten; die eine derselben hat die gewöhnliche Größe, die drei übrigen sind nur klein. Die Urnen sind folgende:

eine große Urne, 7 " hoch und 11 " weit im Bauchrande, ganz von der Gestalt und ähnlichen Verzierungen, wie

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die Urne in Jahrb. XII, S. 433, Nr. 7; die Urne hat einen starken Henkel mit einer Oeffnung von dem Umfange eines Daumens;

eine kleine Urne von 5 " Höhe und 6 1/2 " Bauchweite, mit Zickzacklinien am Rande verziert, wie Jahrb. XII, S. 429, Nr. 2;

eine kleine Urne von 4 1/2 " Höhe und 7 " Bauchweite, mit Parallellinien am Rande verziert;

eine kleine Urne von 6 " Höhe und 9 " Bauchweite, kugelig und ohne Gliederung in der Form und ohne alle Verzierung.

In der größten Urne lagen folgende eiserne Alterthümer:

vier eiserne Lanzenspitzen, alle ungewöhnlich klein und dünne, jedoch gut gearbeitet und verhältnißmäßig wenig gerostet, drei 3 1/2 ", 3 1/4 " und 2 1/2 " in der Klinge lang, die vierte zerbrochen;

ein eisernes Messer, von gewöhnlicher Form, 4 " in der Klinge lang.

Späterhin hat einer der Arbeiter noch eine fast gar nicht gerostete eiserne Nadel, 2 1/2 " lang, mit rundem Knopfe, deren Spitze jedoch abgebrochen ist, abgeliefert.

G. C. F. Lisch.