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Die Kirche zu Slate.

Die Kirche zu Slate bei Parchim ist ein um den Anfang des 15. Jahrhunderts aus Ziegeln erbauetes Oblongum mit dreiseitigem Chorschluß. Der Chorschluß und der erste Gewölberaum neben demselben sind gewölbt; der übrige Raum der Kirche von zwei Gewölben Länge, das Schiff, ist mit Balken und Brettern überdeckt. Die Fenster sind weit und kurz und nach der ursprünglichen Anlage durch zwei mit Ziegelkapitälern gekrönte Stäbe, welche drei Spitzbogen tragen, in drei Theile getheilt gewesen. Alle Fenster sind aber im Laufe der neuern Jahrhunderte auf die verschiedenartigste und willkürlichste Weise verbauet; nur das Fenster hinter dem

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Altare, welches aber halb zugemauert ist, hat noch Reste der ursprünglichen Bauweise und muß zur Norm für die übrigen Fenster dienen. Die ganze Kirche ist sowohl im Mauerwerk, als im Gestühle und sonst sehr verfallen.

Der Altar ist ein ziemlich gutes, aber sehr verfallenes Schnitzwerk aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh., von kleinen Maaßen, den kleinen Verhältnissen der Kirche angemessen. Der Altar hat an jeder Seite zwei Flügel. Die Vorderseite ist mit vergoldetem Schnitzwerk, die Flügel sind mit Malereien verziert.

In der Vorderseite steht in Holzschnitzwerk:

in der Mitte: die Jungfrau Maria, mit dem Christkinde auf dem Arme, in einer Glorie;

zur Rechten: die Anbetung der Heil. Drei Könige;

zur Linken: die Darstellung Christi im Tempel (purificatio Mariae).

Auf der Rückseite stehen in Malerei auf den ersten Flügeln die Verkündigung Maria (anuunciatio Mariae), und zwar:

zur Linken die Jungfrau Maria, mit einem Spruchbande: Ecce ancilla domini, fiat michi etc.;

zur Rechten der dazu gehörende Engel mit einem Spruchbande: Ave Maria.

Die zweiten Flügel enthalten:

zur Linken: den Täufer Johannes,

zur Rechten: die H. Katharine.

Die Rückseiten der zweiten Flügel sind nicht bemalt. Die Malereien sind gut gemalt und ziemlich gut erhalten. Von dem Schnitzwerke sind Vergoldung und Farben häufig abgefallen.

Von der Predelle ist die Malerei ganz abgefallen.

Um den Altar über die Verhältnisse der Kirche hinaus zu verbreitern, hat man ungefähr im 17. Jahrhundert an jede Seite der alten Flügel einen neuen breiten Flügel aus rohem Eichenholze, ohne alle Malerei und sonstige künstlerische Verzierung, angesetzt; diese Flügel sind als große Geschmacksverirrung jedenfalls zu entfernen.

Die Kanzel ist aus rohem Eichenholz aus dem Ende des 16. Jahrh. und für eine Landkirche nicht schlecht. Sie ist größtentheils mit Bibelsprüchen verziert; jedoch finden sich auch zwei Inschriften mit Nachrichten über die Erbauung der Kanzel:

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ANNO 594 DIE 4 MART. INSTINCTV M. ANTONII BOC. SVPERINT.

und darunter:

SIMON MVCHO PASTOR HVIVS ECCLIÆ HOC SVGGESTVM FIERI CVRAVIT.

daneben:

IOACHIM SCHVLTE DER KRÜGER . PALM DREWES DIACONI. FRIEDERICH BARTELS AEDITVVS.

Die große, hölzerne Taufe mit einem großen Deckel ist als baufällig und veraltet zurückgesetzt; sie hat keinen besondern Werth, da sie aus neuern Zeiten stammt, jedoch ist sie mit einem Relief aus gebranntem Thon, die Kreuzigung darstellend, verziert.

Die Hauptpforte hat einen alten, eisernen Beschlag, dessen Hespen an den Enden in große, geschmackvoll gezeichnete Lilien auslaufen; dieser Beschlag stammt ohne Zweifel aus der Zeit der Erbauung der Kirche. Auch der eiserne Griff ist alt und gut gearbeitet.

In den Fenstern sitzen viele Schilde mit Glasmalerei aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Das Thurmgebäude, aus Feldsteinen mit Ecken aus gebrannten Ziegeln, ist ziemlich gut erhalten.

Die Glocken haben keine Inschriften.

G. C. F. Lisch.