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Die Kirche zu Volkenshagen.

Die Kirche zu Volkenshagen bei Rostock ist, wie die nahe Kirche zu Bentwisch, im alten Spitzbogenstyle des 14.

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Jahrhunderts erbauet. Sie bildet ein Oblongum von 4 Gewölben Länge, mit grader Altarwand, und ist im Innern gewölbt. Die Mauern sind von Feldsteinen aufgeführt; die Fenster und Pforten haben Einfassungen von Ziegeln. Die Kirche besteht aus zwei gleich großen Theilen, welche zu verschiedenen Zeiten erbauet sind und von denen die östliche Hälfte den Chor, die westliche Hälfte das Schiff bildet; das Schiff ist an jeder Seite um etwa 1 Fuß breiter, als der Chor. Der Chor hat keine Strebepfeiler und hat Einfassungen von rothen Ziegeln. Das Schiff hat Strebepfeiler und Fenstereinfassungen von gelblichen Ziegeln. Pforten und Fenster sind gut construirt, jedoch nicht besonders kunstreich; die kleine Pforte in dem Chor unter der Vorhalle ist sehr gut profilirt.

Zwischen Chor und Schiff steht im Triumphbogen auf einem Queerbalken ein Crucifix, mit Maria und Johannes zur Seite, von ziemlich guter Arbeit.

Der Schlußstein des Gewölbes über dem Crucifix trägt noch ein altes, aus Eichenholz geschnitztes, rundes Gewölbeschild, aus dem 14. Jahrhundert, mit Weinlaub, in dem Styl der doberaner Arbeiten.

Altar und Kanzel sind im Rococostyl aus den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts und ohne Werth; die Kanzel trägt die Jahreszahl 1696.

Beachtenswerth ist die große Glocke vom J. 1584, da dieselbe noch plattdeutsche gereimte Inschriften trägt.

Oben an dem Helme steht:

     oben in einer Zeile:
H. DAVID. WOLTER. BIN. ICK. GENANT.
EIN. DIENER. GADES. BIN. ICK. DAT. BIN ICK.
WOL. BEKANT.

     darunter in einer Zeile:
JACOB. DVVEL. HANS. SAGER. CLAS. KALL.
ANDREAS. HALLEER.
DAT. SIN. DIE. KARKSWAGERE. VERE.

     darunter in einer Zeile:
(Gießerzeichen.) M. (Gießerzeichen.) HARMEN. HOGEHVS. 1584.

Unten um die Mündung steht in einer Zeilen

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WIR. DANCKEN. GODT. VON. HARTENGRVNT.
VND. LAVEN. EN. MIT. VNSER. MVNT.
NICHT. ALLEIN. MIT. PREDIGEN. VND. GESANGE.
BESVNDEREN. AVCH. MIT. LVDEN. VND. KLOCKENKLANGE.

David Wolter ist der Prediger zu Volkenshagen im J. 1584 und daher steht H d. i. HER , vor seinem Namen. David Wolter war schon 1574 Prediger zu Volkenshagen; er ward 1625 emeritirt und erhielt seinen Sohn, auch David Wolter genannt, zum Nachfolger. Die 4 folgenden Personen sind die "Kirchschwornen" oder Juraten, wie sie jetzt genannt werden; die Inschrift hat wohl nur aus Versehen die Form KARKSWAGERE (Kirchschwäger), statt KARKSWARENE (Kirchschworne); es ist wohl nicht anzunehmen, daß man aus Liebe zum Gleichklange: karckswagere, auf hans sager reimend, absichtlich gewählt haben sollte. Die Familie Hallier existirt noch in der Gemeinde, wie Grabinschriften auf dem Kirchhofe bezeugen. Auch die Familie Düwel soll noch existiren. Auch im J. 1574 bei der Visitation waren Jacob Düvel, Hans Kroge und Carsten Haller Kirchen="Vorstender" zu Volkenshagen. Hermann Hogehus ist der Name des Gießers; deshalb steht vor seinem Namen zwischen zwei Gießerzeichen oder Hausmarken der Buchstabe M d. i. MEISTER . Der Name Hogehot (Hochhut) kommt in alten Zeiten in Rostock und Sülz öfter vor; ob Hogehus (Hochhaus) der Name Hogehot sein soll, ist schwer zu bestimmen.

G. C. F. Lisch.