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Die Kirche zu Passee.
Die frühgothischen Baudenkmäler sind bei uns selten, und daher ist die Kirche zu Passee bei Neu=Buckow, so ruinos und schlicht sie auch ist, doch immer von Interesse. Der Chor ist rechteckig geschlossen; die östliche Wand hat ein dreipfostiges Fenster, ebenso die Seitenwände, während das mit zwei Gewölben überdeckte breitere Schiff an jeder Seite zwei Fenster hat. Alle sind sie gleich gebildet: die Laibung ist um einen Stein eingetieft und schräge und glatt. Die sehr einfachen Pfosten sind vielleicht erst aus später Zeit, doch läßt sich dies sehr schwer feststellen. An der südlichen Wand des Chores ist eine gut gebildete, mit Stabwerk ornamentirte Pforte und ebenso an der des Schiffes, deren Stabwerk mit Blättern verzierte Capitäle hat. Das Dachgesims scheint einfach durch Ueberkragung der drei letzten Schichten gebildet gewesen zu sein. Die Giebelschräge des östlichen Schiffgiebels war von Blenden
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begleitet. Besonders die Aufmerksamkeit anziehend ist die westliche Giebelwand des Schiffs, welche frei liegt, da kein Thurm vorhanden ist. Die Pforte in derselben ist einfach durch rechteckige Auskragung gebildet. Darüber ist die Anordnung aber die, daß in der Mitte eine weite Blende ausgespart ist, welche mitten inne ein großes Rundfenster enthielt und zu beiden Seiten ein Paar schmale Blenden hat. Da die Spuren des Rundfensters im Innern ebenfalls sichtbar sind, so wird es auch offen gewesen sein, und spricht dasselbe neben der gadebuscher Fensterrose sehr deutlich dafür, daß man bei uns die westliche Erleuchtung der Kirchen sehr wohl kannte und zu schätzen wußte, und daß die luxuriösen Orgelbauten an jener Seite erst eine unglückliche Erfindung der neueren Zeit sind. In den größeren Kirchen, wo zwei Orgelwerke waren, war das größere immer seitlich angebracht, das kleinere in der Thurmseite. Ausnahmen finden sich natürlich auch hier, sind aber nur aus besonderen Umständen zu erklären, oder originiren aus späterer Zeit.
C. D. W.