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c. Zeit der Wendengräber.


Bronce=Figur von Gnoyen.

Der Herr v. Kardorff auf Remlin zu Gnoyen fand bei einem Kupferschmiede ein Fragment einer kleinen bronzenen menschlichen Figur und erwarb dieselbe, um sie dem Vereine zu schenken. Es sind von der Figur nur noch Kopf, Brust und Fragmente von den Armen vorhanden; das Uebrige ist, nach dem Rost zu urtheilen, schon in alter Zeit abgebrochen. Die Figur ist von alter Bronze und voll gegossen und mit glattem, grünen Rost bedeckt; jedoch scheint der Rost, da er nicht sehr tief liegt, nicht über die wendische Zeit hinauszugehen. Die Figur gehört zu jenen rohen Figuren, welche schon vielfach berührt und erwähnt sind und von denen Klemm in seinem Handbuche Tat. XIX bis XXI mehrere hat abbilden lassen. Die Figur hat die Arme grade ausgestreckt gehabt; der Kopf ist sehr groß und mit einer runden Kappe bedeckt, deren Rand nach hinten übergeschlagen ist; die allein sehr sorgfältig gebildeten Haare hangen in den Nacken hinab. Der Oberleib ist verhältnißmäßig klein und platt; auf der Brust ist die Kleidung, wie ein dreieckiger Latz, durch vertiefte Linien angedeutet. Leider ist auch von dieser Figur, wie von allen übrigen, nicht bekannt, daß sie in einem Grabe gefunden ist und in welcher Art von Gräbern. Jedoch ist es von dieser Figur nach Metall, Rost und Bildung unzweifelhaft, daß sie alt und ächt ist.

Figuren dieser Art erhalten jetzt ein erhöhetes Interesse durch den bei Judenburg in Steyermark gefundenen Bronzewagen, auf welchem viele kleine Figuren stehen, welche der hier beschriebenen an Gestalt und Stellung ähnlich sind (vgl. Jahrb. XX, S. 290).

G. C. F. Lisch.