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Beischläge der S.Olavs=Burse in Rostock.

Auf dem Hofe der Universitäts=Bibliothek zu Rostock stehen zwei große "Beischläge", d. i. Wangen oder Seitenstücke zu den Sitzen vor der Hausthür, welche früher vor dem am Hopfenmarkte, jetzt Blüchersplatze, in der Verlängerung der Kröpelinerstraße gelegenen Hause standen, welches für die alte S. Olavs=Burse oder Regentie der Universität gehalten und in neuern

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Zeiten von den Professoren Tychsen und Normann bewohnt ward. Bei dem Verkaufe des Hauses behielt die Universität diese "Beischläge" als Denkmäler. Die beiden Steine sind große, dicke Kalksteinplatten und mit Relieffiguren auf vertieftem Grunde reich verziert.

1) Auf dem einen Beischlage steht in der Mitte in größerer Darstellung Maria mit dem Christkinde auf dem Arme und darüber in kleineren Darstellungen Johannes d. T. und der Apostel Andreas.

2) Auf dem andern Beischlage steht in der Mitte in größerer Darstellung der H. Georg und darüber in kleinerer Darstellung ein Wappen. Das Wappen ist ein Mal queer und zwei Male längs getheilt, enthält also 6 Schilde, je oben und unten drei. In heraldischer Ordnung stehen in der obern Hälfte 1) ein Vogel, 2) zwei ins Andreaskreuz gestellte Kreuzstäbe, 3) ein Stier; in der unteren Hälfte 4) ein Stier, 5) ein Vogel, 6) zwei gekreuzte Kreuzstäbe. Auf dem Schilde steht eine Bischofsmütze; hinter dem Schilde stehen, neben der Bischofsmütze, rechts ein Schwert, links ein Bischofsstab, ins Andreaskreuz gestellt.

Das Wappen stammt wohl aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, gehört wohl einem nordischen Bischofe an und ist wohl aus dem Familienwappen und dem bischöflichen Wappen desselben combinirt. Der zwei Male vorkommende Schild mit den zwei Kreuzstäben (Stäben, auf denen oben ein gleicharmiges Kreuz steht) ist wohl das bischöfliche Wappen. Die Schilde mit Vogel und Stier sind wohl das Familienwappen des Bischofes. Die Ermittelung des Wappens hat bisher in Skandinavien und im nordöstlichen Deutschland noch nicht gelingen wollen.

G. C. F. Lisch.