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Von
G. C. F. Lisch.
Z u derselben Zeit, als der Herzog Heinrich der Friedfertige seinen und der pommerschen Herzoge Eintritt in den lippeschen Bund 1 ) betrieb, erweiterte er die Verbindungen Norddeutschlands gegen Osten hin durch ein Bündniß mit dem Königreiche Polen, mit welchem Meklenburg im Laufe des 16. Jahrhunderts in mannigfache Berührungen kam. Dieses Bündniß ist bisher eben so wenig bekannt gewesen, als der lippesche Bund. Rudloff (Meklenburg. Gesch. III, 1, S. 68) hat zwar nach Chemnitz's Chronik, welcher er am häufigsten zu folgen pflegt, eine Andeutung über dieses Bündniß; diese ist jedoch zu unklar und unbestimmt, als daß sie sicher leiten könnte; er sagt: "Auf der andern Seite trat Heinrich (durch seinen Gesandten Dr. Marschall) der Erbverbindung bei, welche die Herzoge Georg und Barnim von Pommern mit dem Könige Sigismund von Polen, in dessen Kriege mit dem bisherigen Hochmeister des deutschen Ordens, jetzigen Herzog von Preußen, Markgraf Albrecht von Brandenburg (18. Januar 1525), zu Petrikau errichteten; der König versicherte beiden Häusern für ihre Hülfleistung außer einer vollständigen Entschädigung und Theilnehmung an den bevorstehenden Eroberungen seinen Beistand gegen den Kurfürsten Joachim von Brandenburg . Doch machte (8. April) der Friede zwischen Polen und Preußen die beiderseitige Erfüllung
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unnöthig". Da hier von einem vorübergehenden Kriegsbündnisse die Rede ist, so hat Rudloff entweder das eigentliche Bündniß nicht gekannt, oder er hat es nach den Auszügen bei Chemnitz nicht richtig gedeutet.
Es ward nämlich im J. 1524 ein dauerndes Bündniß zwischen dem Könige von Polen, an einem, und den Herzogen von Meklenburg und Pommern, am andern Theile, geschlossen. Zwar fehlt im Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin das Original der Urkunde und die wenig bearbeiteten Acten haben nur den neuern Titel: "Entwürfe eines Bündnisses" u. s. w.; aber spätere Erklärungen lassen bestimmt erkennen, daß es nicht bei einem Entwurfe geblieben, sondern daß das Bündniß wirklich und selbstständig abgeschlossen sei und nicht mit dem Vertrage von Petrikau zusammenhange.
Schon am 4. März 1524 waren die zahlreichen und vornehmen Gesandten des Königs von Polen mit den Gesandten der Herzoge Georg und Barnim von Pommern, nämlich Georg, Grafen von Eberstein und Herrn zu Naugart, Valentin von Stoientin, herzoglichem Hauptmann zu Loiz, und mit dem Gesandten des Herzogs Heinrich von Meklenburg, dem herzoglichen Rath Dr. Nicolaus Marschalk, auf eine vom 4. Februar 1524 zu Krakau datirte Einladung des Königs, zu Danzig versammelt, um die Grundzüge zu dem beabsichtigten Bündnisse in einer Punctation festzusetzen. Am 27. October 1524 ratificirte der Herzog Heinrich von Meklenburg das von den Gesandten verabredete Bündniß und am 13. December 1524 ward dasselbe von den Herzogen von Meklenburg und Pommern unterschrieben und besiegelt.
Daß dieses Bündniß wirklich abgeschlossen sei, ist nicht zu bezweifeln, da mehrere urkundliche Zeugnisse dafür reden. Als der Herzog Heinrich von Meklenburg am 22. December 1524 die Herzoge von Pommern zum Eintritt in den lippeschen Bund aufforderte, sandte er denselben auch die Ratification des polnischen Bündnisses, "nachdem zwischen Königlicher Würde zu Polen, E. Liebden und uns jüngst freundliche Verständniß aufgerichtet", und stellte den Herzogen die Verbesserung der Entwürfe frei 1 ). Deutlicher redet noch ein Brief 2 ) des Königs Sigismund August von Polen, des Sohnes des Königs Sigismund I., an den Herzog Albrecht von Preußen, vom 10. December 1555, in welchem er diesem schreibt, daß, nachdem er jüngst zu Danzig mit den Herzogen von Pommern das einst von seinem
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Vater mit diesen geschlossene Bündniß erneuert habe, er auch die Erneuerung des Bündnisses mit Meklenburg wünsche und zu diesem Zwecke dessen Gesandten erwarte, wozu er auch auf den Rath und die Hülfe des Herzogs von Preußen hoffe. Der Herzog Johann Albrecht von Meklenburg hatte sich nämlich am 24. Februar 1555 mit des Herzogs Albrecht von Preußen Tochter Anna Sophie vermählt und war mit seinem Schwiegervater sehr vertraut. Im August des J. 1563 sollten auch wirklich Hülfstruppen zu dem Kriege Polens gegen die Moskoviter von Meklenburg gestellt werden 1 ).
Möglich ist es, daß die Original=Urkunden im Jan. 1525 zu Petrikau ausgewechselt wurden. Am 20. Januar 1525 schickte der König Sigismund von Petrikau seinen Gesandten, den Baron Andreas von Gorka, zur Hochzeit des Herzogs Barnim ("ad nuptias illustris principis domini Barnim, Stetinensis et Pomeranie ducis etc., nepotis nostri charissimi") und beauftragte denselben zugleich mit einer Gesandtschaft an den Herzog Heinrich von Meklenburg. Im J. 1524 war auch der Ritter Joachim Maltzan als außerordentlicher Gesandter des Königs von Polen in Meklenburg 2 ). Wahrscheinlich war Maltzan beauftragt, mit den Herzogen über des Königs Absichten zu reden, da die königlichen Gesandten nicht nach Meklenburg kamen.
Das Bündniß sollte eine noch größere Ausdehnung haben. Als der König von Polen am 4. Febr. 1524 seine Gesandten zur Beredung des Bündnisses von Krakau abschickte, beauftragte er dieselben, auch zugleich mit dem Könige von Dänemark Verhandlungen anzuknüpfen. Um diese Zeit bat 3 ) nämlich der Herzog von Meklenburg den "Herzog von Holstein", einen seiner vertrauten Räthe nach Schwerin zu senden, da Joachim Maltzan vor kurzem angekommen sei und seine Mitheilung sich nicht füglich der Schrift anvertrauen lasse. Im großherzoglichen Archive zu Schwerin werden noch aufbewahrt "Artikel, worauf die gestrengen und erbaren her Wolf Pogwisch Ritter und Jacob Rantzow mit Königlicher Wirde zu Polen, furstlichen zu Pommern und Mekelnburgk verordenten Rethen, so vf kunftigen Sontag Oculi (28. Febr. d. i. 1524) binnen Dantzigk kommen werden, volmechtiglich handelen und beschliessen mogen", Da Zeit und Ort übereinstimmen, so ist es wahrscheinlich, daß auch die dänischen Gesandten im J. 1524 zu
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Danzig mit den polnischen Gesandten verhandelten, als die pommerschen und meklenburgischen Gesandten dort waren. Ob das Bündniß zum Abschluß gekommen sei, geht aus den Acten nicht hervor. Die "Artikel" enthalten ungefähr dieselben Puncte, welche das Bündniß mit Pommern und Meklenburg enthält. Es wurden die Kriegshülfen zwischen den verschiedenen Ländern genau bestimmt, namentlich aber festgestellt, daß Polen und Dänemark einander mit tausend Mann zu Wasser und den dazu nöthigen Kriegsschiffen dienen sollten. Außerdem wurden Pläne zur Gewinnung der Hansestädte an der Ostsee für den Bund besprochen.
Die Abschließung der Bündnisse mit Polen fiel in eine höchst merkwürdige Zeit für die östlichen Länder. Polen war in beständiger Reibung mit dem deutschen Orden in Preußen. Durch den Frieden von Thorn 1466 hatte der Orden die größere und bessere Hälfte seines Gebietes an Polen abtreten und für die kleinere Hälfte den König von Polen als Lehnherrn anerkennen müssen. Die letzten Hochmeister hatten sich geweigert, die Huldigung zu leisten. Der Hochmeister Albrecht Markgraf von Brandenburg ergriff gegen Polen die Waffen, jedoch zu seinem Nachtheile, da er von allen Seiten verlassen ward. Während der Zeit war der ganze Orden früh und entschieden lutherisch geworden. Im J. 1525 nahm Albrecht das Ordensland als ein Herzogthum Preußen für sich und seine Erben von der Krone Polen zu Lehn, vermählte sich mit des Königs Friedrich I. von Dänemark Tochter und gründete ein neues weltliches Herzogthum, Schritte, welche das größte Aufsehen erregte. Albrecht ward in der Folge der Hauptanreger der protestantischen Kämpfe gegen die spanische Obergewalt im deutschen Reiche und seine Tochter Anna Sophie an den Herzog Johann Albrecht von Meklenburg vermählt, welcher mit seiner hohen Bildung die Seele der großen protestantischen Bewegung in Deutschland war.
Auf diese Weise ward im Jahre 1525 ein großer Bund gestiftet, welcher die nordöstlichen Länder umfaßte: Polen, Preußen, Pommern, Meklenburg, Holstein und Dänemark. Am 16. Dec. 1525 traten die Herzoge von Pommern und Meklenburg auch dem lippeschen Bunde bei, welcher den Nordwesten Deutschlands umfaßte. Am 12. März 1526 ward der Kurfürst von Sachsen in den lippeschen Bund aufgenommen und am 12. Junii 1526 der torgauische Bund geschlossen. Gleich darauf im J. 1526 schloß der Kurfürst Johann von Sachsen ein Bündniß mit dem Herzoge Albrecht von Preußen. Dies sind die umfassenden Bestrebungen zur Kräftigung Norddeutschlands, welche mehr als je Noth waren und endlich auch den Sieg davon trugen, wenn auch nicht alle
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Kräfte zur Erlangung desselben wirkten; aber sie waren durch das Bewußtsein der Vereinigung groß geworden.
Das Bündniß Polens mit Pommern und Meklenburg fand wohl seine erste Veranlassung in den nahen verwandtschaftlichen Beziehungen, in denen diese Fürstenhäuser zu einander standen. Die Herzoge von Pommern waren Schwesterkinder des Königs von Polen; die Herzoge von Meklenburg und Pommern waren Geschwisterkinder unter einander, außerdem Heinrich von Meklenburg und Georg von Pommern Schwäger, nach folgender Uebersicht:
Was nun den Zweck und Inhalt des zwischen Polen, Meklenburg und Pommern geschlossenen Bündnisses betrifft, so war der Inhalt der Bundesurkunde 1 ) folgender. Im Allgemeinen ward die Erneuerung der alten Verträge und die Bewahrung einer dauernden Freundschaft beliebt. Im Besondern versprachen die Herzoge von Pommern und Meklenburg dem Könige von Polen: diesem gegen jeden Feind des Königreichs nach allen Kräften beizustehen, gegen die Heiden und Ketzer aber nach ihrem Gefallen in dem Maaße, wie der König sich dazu verpflichtet halte; ohne Wissen und Rath aller Theile keinem Feinde den Krieg anzukündigen; keinen feindlichen Truppen den Durchzug durch die Staaten zu gestatten; zur Aufrechthaltung des Landfriedens und zur Bestrafung von Gewaltthätigkeiten ein Bundesgericht einzusetzen, dessen abgeordnete Richter alle drei Jahre zusammenkommen sollten, um den Unterdrückten Recht zu verschaffen; die Grenzen und den alten Besitzstand der Länder zu achten und zu schützen; zu Lande und zur See nach den bisherigen Satzungen ungehinderten und sichern Handel zu befördern; Ueberläufern kein Geleit zu geben, u. s. w. Dies war der Inhalt des Bündnisses.
Die Kriegshülfen wurden besonders beredet und ergeben sich aus den "Artikeln", welche dem Bündnisse zwischen Polen, Dänemark, Pommern und Meklenburg zum Grunde gelegt wurden. Es sollten dienen:
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1) die Königreiche Polen und Dänemark einander zu Wasser mit 1000 Knechten und so viel Kriegsschiffen, Schiffsleuten, Geschützen ., als dazu gehörten und nöthig seien;
2) die Königreiche Polen und Dänemark den Herzogthümern Pommern, Meklenburg und Holstein einem jeden mit 2000 Knechten und 600 gerüsteten Pferden und dazu gehörendem Geschütz;
3) das Herzogthum Pommern dem Königreiche Polen und den Herzogthümern Meklenburg und Holstein mit 1000 Knechten und 400 Pferden und dazu gehörendem Geschütz, dem Königreiche Dänemark aber zu Wasser mit 1000 Knechten auf dänischen Schiffen, zu Lande in den Herzogthümern mit 1000 Knechten und 400 Pferden und dem dazu gehörenden Geschütz;
4) das Herzogthum Meklenburg dem Königreiche Polen und den Herzogthümern Pommern und Holstein mit 500 Knechten und 200 Pferden und dem dazu gehörenden Geschütz;
5) das Herzogthum Holstein dem Königreiche Polen und den Herzogthümern Pommern und Meklenburg mit 500 Knechten und 200 Pferden und dem dazu gehörenden Geschütz.
Die Erforschung der Abschließung und weitern Entwickelung dieser Bündnisse dürfte von großem Interesse sein.
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Nr. 1.
Bündniss des Herzogs Heinrich von Meklenburg und der Herzoge Georg und Barnim von Pommern mit dem Könige Sigismund von Polen.
D. d. 1524. Dec. 13.
Dei gratia nos Henricus, dux Megapolensis, Vandalorum princeps, comes Suerinensis, terrarum Rhostochii ac Stargardie dominus, Georgius et Barnymus, fratres, duces Stetinenses, Pomeranie, Caschubie, Sclauonie et principes Rugie, comites in Gutzkou, Quoniam ad faciendas et innouandas vltra naturalis et sanguinis vinculi necessitudinem federis et inscriptionis conuentiones inter sacram regiam maiestatem dominum serenissimum dominum Sigismundum, regem Polonie, ducem magnum Lituanie, Russie Prussieque dominum et heredem, dominum nostrum gratiosum, consanguineum et amicum singularem, heredes eius ac successores ac posteros reges regni Polonie futuros, necnon nos, heredes ac successores nostros, legatos nostros ac oratores, videlicet nobilem et generosum, egregios et strenuos dominum Georgium comitem de Ebersthein et dominum in Naugarten, dominum Nicolaum Marschalch, iuris vtriusque doctorem, et dominum Valentinum [de Stogentin], iuris pariter vtriusque doctorem et capitaneum in Lotze, in quadragesima superiore in ciuitatem Gedanensem destinauimus cum mandato nostro pleno, vt vna cum prefate maiestatis regie reuerendissimo, reuerendis et strenuis ac egregiis dominis, domino Joanne, Gnesnensis ecclesie archiepiscopo et primate, legato nato, domino Mathia, Cuyauiense et Pomeza-
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niense, domino Joanne, Culmense episcopis, dominoque Stanislao de Coschyeletz, palatino Colisiense, Marienburgense, Bulgostiense et Stetinense capitaneo, domino quoque Georgio de Bayzen, palatino Marienburgense et capitaneo Gnewense, atque domino Achatio de Czema, succamerario Pomezanie et capitaneo Schlochowiense, vt coniunctiones eas amiciciarum et vicine societatis, confederationis diue felicisque memorie prefatorum dominorum predecessorum inter se et eorum dominia inscriberent firmarentque, provt ex monumentis literatoriis in thesauris partium earum euidentius constat adseruatis, innouando addendoque vbicumque necessarium, quod et animo ab eis deliberato, consilio ac tractatibus oportunis vnanimiter diligenterque consummatum, quemadmodum literis id patentibus partium earum ac sigillis adpensis ipsorum clare continetur, que date sunt in ciuitate Gedanensi dicta feria quarta post dominicam Letare anno domini millesimo quingentesimo vigesimo quarto, quam quidem amiciciarum coniunctionem et societatis vicine confederacionem vtrumlibet nos gratam et ratam accepimus cum conditionibus omnibus et articulis hincinde situatis, provt in literas ipsas latius relatum.
In primis itaque nos Henricus, Georgius ac Barnymus duces prefati iure federis ipsius et coniunctionis inite promittimus pro nobis, heredibus ac successoribus nostris, quod cum ipso domino rege Polonie simus et esse debeamus in amicicia perpetua vigore literarum earum sicque Regie maiestati prefate adsistamus consiliis et presidiis oportunis, fauore et auxiliis, pro posse nostro, aduersus quemlibet hostem Regni, ac etiam terra propinquius adiacente, in euentu omni, quo aliqui ipsum terrasue eius aut dominia impetere aut via alia quacumque hostiliter inuadere simul vel diuisim voluerint molestauerintque aut inuaserint in effectu. Contra paganos autem, hereticos et scismaticos in remotioribus agentes pro virtutis nostre arbitrio et beneplacito nos, heredes ac successores nostri domino regi Polonie dicto, heredibus ac successoribus eius adsistemus et opitulabimur, quemadmodum et ipse, heredes ac successores eius ediuerso tenebuntur. At presidia et auxilia et reliqua adsistentie officia secundum confederationis inite tenorem hoc pacto inuicem obseruabimus, vt expensis nostris propriis contederatis adsimus cum
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exercitus nostri presidiis et auxiliatoribus. Vbi autem limites terrarum dominorum confederatorum, in quorum fauorem ducemus exercitum, progressiue attigerimus, mox dominus terre eius, cui misimus presidium, auxiliatores illos in confinibus terre sue per codiutorem suum excipiet, qui eis in progrediendo de transitu pacifico commeatuque habendo iusto auxiliatorum precio, ere videlicet ipsorum proprio coemendo, consulat et adsistal. Preterea si quis auxiliatorum eorum in prelio aut extra illud modo predicto militando contra hostem alterius captus vel detentus vel alias in obligationem receptus fuerit, illi per partem, ad quam presidium missum fuerit, in redimendo consuletur et suffragabitur. Quare captiui omnes et singuli ex hostibus, racione quacumque capti, in potestate et manu domini eius, cui latum est presidium, vicissim esse debent. Ad hec expugnationes arcium, castrorum, ciuitatum, opidorum et locorum quorumuis aliorum, deo optimo maximo concedente, ea omnia et singula illi, ad quem ex confederatis quondam pertinebant, veniunt restituenda; quod si nulli confederatorum prius pertinuissent, nihilominus tunc illi ex confederatis cedant, in cuius fauorem presidium ipsum fuerit missum. Sed enim quia confederatorum interest, vt alter eorum alterius curam habeat, atque ideo, vt ordinatum, inter nos nunquam quisquam bellum cuiquam hosti indicere debet, insciis et inconsultis ceteris; fieri enim fortasse posset modis aliquibus et viis, communicato inuicem confederatorum consilio, vt absque bello iniuria emendari poterit, quod et ipsi confederati nos omnes inuicem obseruabimus, nisi forte aliquis inopinate inuaderetur. Ceterum vt etiam ordinatum inter nos per oratores ipsos, quod nullus confederatorum gentes sine suas, siue alienas aduersus aliquem confederatorum per loca dominiorum suorum hostili molimine proficisci conantes transire redireue permittat, pro virium nostrarum possibilitate tuebimur, neque illos quoquo modo occulte vel manifeste adiuuemus, vt hosti ad vsum et confederatorum alicui ad damnum perueniant. Et quoniam iacula preuisa minus feriunt vt conuentum inter nos confederatos, hincinde pro vero et indubitato federe obseruando, quociens nos aduersus aliquem confederatorum presentiemus insidias parari aliquas vel dominia eius, iuxta posse nostrum nos opponemus, vt vel industria nostra, vel viribus auertamus et
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nihilominus alium, quanto fieri poterit, citius premonea mus, vt ita rebus suis tempestiue prouideat. Liberum tamen esse confederatis nobis omnibus debet, vt ere proprio in dominio vnius aut confederatorum omnium ad necessitatem nostram gentes, quotiens volumus, conducere valeamus, idque vltra debitum confederationis subsidium, quod supra expressum, sed cum scientia tamen atque adeo ex prescripto et ordinatione principis eius, ex cuius dominio gentes conducende erunt. Prouidere etiam debemus, vt inter nos est ordinatum, ne in confinibus dominiorum nostrorum latrocinia, cedes, spolia, inuasiones, detentiones et depactationes confederatorum fiant, et si factum,quod absit, pro damnis commissis, iniuriis et excessibus iudices commissarii vtrinque erunt delegendi, rebus dominiorum exposcentibus, qui percomode de re ea diiudicent, modo et forma, vt pro tempore inter nos oportunum visum fuerit, tam in ciuilibus, quam in criminalibus. Specialiter vero inter maiestatem regiam et nos Georgium et Barnymum duces ordinatum est, vt omni triennio in opido Chonitz simul conueniant iudices commissarii, ad diem sancti Galli proxime futuri inchoando et sic consequenter de triennio in triennium, qui oppressis, iniuriatis et dammficatis cum plena potestate tam in criminalibus, quam ciuilibus iusticiam indilatam sint ministraturi. Atenim vt partes insticie sue remedium expeditius assequantur, iccirco de quolibet dominio querele iudicialiter diffiniende hincinde modo infrascripto mittende sunt, veluti si quis subditorum serenissimi domini nostri regis a quopiam ex subditis illustrium principum predictorum iniuria afficitur, is querelam suam in manus domini palatini Pomezanie pro tempore existentis tempestiue mittet. Curabit vero dictus palatinus libellos eiusmodi querelarum in manus domini prefecti Stulpensis destinare, et in eo per quartale vnius anni diem conuentus predicti preueniet. Similiter facturi sunt subditi illustrium dominorum principum Pomeranie, qui querelas suas contra subditos serenissimi domini regis Polonie ad dominum prefectum Stulpensem deferent, qui eiusmodi libellos subditorum dominiorum suorum ad palatinum Pomezanie tempore prescripto mittere curabit. Officiales itaque illi duo predicti dominiorum suorum subditos tandem, tam actores, quam reos, ad locum et diem conuentus predicti iudicialiter comparere iubebunt, qui si com-
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parere noluerint, etiam tune in contumaciam non comparentis iudices nihilominus commissarii parti conquerenti iusticiam administrabunt, secundum quod ius et equitas dictauerit, quod et de actoribus non comparentibus similiter intelligendum est. Identidem obseruandum erit, si quis de terris Polonie aut ex ducatu Pomeranie cum alterutris subditis in conuentu dicto iure experiri velit, querelas enim suas in manus capitanei Poznaniensis pro tempore existentis mittat, vt in omnibus formula suprascripta a parte vtraque obseruetur. Similiter vero a dominis confederatis omnibus prouideri debet, vt in manutenendis limitibus dominia vtraque concernentibus equitas obseruetur. Neque vero confederati nos quenquam confederatorum de possessione sua vetusta et vsu bonorum aliquorum aut pertinentiarum eiicere volumus, nisi auctoritate principis illius adhibita, in cuius scilicet dominio bona ea fuerint situata. Et quanquam confederati nos ex innata nobis virtute, vicissitudine et affinitate hincinde trahamur, vt alter comodis alterius cauere soleat, cupimus tamen ex ordinatione huius confederationis et volumus, vt ex conuentione nostra et vinculo eo maius comodum et incrementum reportetur, vt statuto nostro ex parte omni obseruando, et volumus, vt subditi nostri, confederatorum, heredum successorumque eorum mutua, libera ac secura hincinde commercia in dominiis nostris, districtibus ac locis, terra marique querere et exercere valeant, remoto omni impedimento, totiens quotiens subditis et mercatoribus nostris confederatorum expedire et conuenire visum fuerit, saluis tamen iuribus patrie et confederatorum inuicem, quemadmodum hactenus obseruatum. De colonis vero profugis, ex quibus non modica differentia ac controuersia oriri plerumque solet, ita vt est statutum ab oratoribus ipsis, quod ab hoc confederationis tempore infra annos quinque quisquis repetitus fuerit, petenti ipsi, quatenus ius de ipso competit, plane restituatur, seruare inuicem et seruari volumus. Elapso vero quinquennio eiusmodi, a scientie tempore computando, quam scientiam tamen is, qui repetitionem facit, iuramento suo medio probare tenebitur, pro proscripto haberi, si sic, vt prefertur, minime probaurit. Transgressoribus vero et aliis quibuscunque facinore quocunque aut excessu siue comminationibus aut suspicione quauis alia notatis conductum saluum nullum dabimus, nisi
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cautione ante recepta de stando iuri et parendo in loco videlicet delicti, vbi venturo eidem loci dominus ex confederatis conductu nouo, saluo tamen conductu priore, prouidebit. Ouod si talis iuri vel rei iudicate parere satisfacereque noluerit, mox tanquam proscriptus habendus inter nos et subditos nostros, nec est deinceps amplius nobis et nostris fouendus contraque ipsum capiendum et puniendum auxilium et consilium prestandum. Et eos federis, coniunctionis et amicicie modos, conditiones et articulos suprascriptos, concorditer sic ab ipsis oratoribus conclusos et pro [com -]modo confederatorum nostrorum omnium stabilitos, pro nobis ac heredibus nostris, presentibus ac futuris, pro regia maiestate, heredibus ac successoribus ac inter nos firmiter et perpetuo obseruandos sigillis nostris adpensis muniuimus munimusque et adprobamus, confirmamus ac acceptamus et manibus nostris propriis inscripsimus et illis subscipsimus. Date Suerini et Stetini, die mensis Decembris decimo tertio, anno a natali Christiano millesimo quingentesimo vigesimo [quarto].
Nach dem Concepte von der Hand des herzoglich=meklenburgischen Rathes Dr. Nicolaus Marschalcus Thurius, welcher auch Bevollmächtigter des Herzogs Heinrich von Meklenburg zur Abschließung dieses Bündnisses war, im großherzogl.=Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Diese Urkunde ist entworfen nach der Punctation der Gesandten zu Danzig vom 4. März 1524 und nach der Ratification derselben durch den Herzog Heinrich, d. d. Wismar, 27. October 1524, welche beide Urkunden in Abschrift auch im großherzogl. Archive zu Schwerin aufbewahrt werden. Das Concept der Ratification ist in zwei Exemplaren vorhanden, von denen das eine von dem meklenburgischen Canzler Caspar v. Schöneich, das andere von Nicolaus Marschalk durchcorrigirt ist; beide Correcturen sind beim Entwurfe der Bündnisurkunde auch berücksichtigt.
Das Concept der vorstehenden Urkunde ist ursprünglich datiert:
Date Suerini et Stetini at calendas Januaris (1. Jan.) anno a natali Christiano millesimo quingentesimo vigesimo quinto.
Darauf sind die Worte:
"ad calendas Januarias"
unterstrichen, d. h. durchstrichen, und statt deren die Worte:
"die mensis Decembris decimo tertio"
(13. Decbr.)
auf dem Rande beigeschrieben. Das Wort "quinto" ist aber zu corrigiren vergessen; es hätte nach der Veränderung des Tages
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unzweifelhaft in "quarto" verändert werden müssen. Daher ist in den vorstenhenden Text die Aenderung [quarto] aufgenommen. Dies ist um so sicherer geschehen, als im Eingange gesagt ist, daß die Gesandten in den letzten Fasten in Danzig zusammengetreten seien; und dies geschah im J. 1524.
Auch das Uebersendungsschreiben an den König von Polen ist vom "tage Lucie (13. Dec.) 1524" datiert.
Im Eingange ist in dem vorstehenden Concepte bei dem Vornamen Valentinum der Zuname de Stogentin ausgelassen, welcher in allen übrigen Verhandlungen beigeschrieben und daher hier in [ ] hinzugefügt ist; der Mann, ein in der pommerschen Geschichte sehr bekannter Mann war, ein Freund Marschalk's, welcher demselben prid. cal. Januarii 1521 seinen zu Rostock in seinem Hause gedruckten Commentariolus Annalium Herulorum siue Megapolensium dedicirte ("Valentino Stoientinio, equestris ordinis uiro et iurisconsulto clarissimo").
Der König Sigismund August von Polen sprich gegen den Herzog Albrecht von Preussen den Wunsch aus, das alte Bündniss mit Meklenburg zu erneuern, nachdem er dasselbe schon mit Pommern erneuert.
D. d. Rudniki 1555. Decbr. 10.
Sigismundus Augustus dei gratia rex Polonie, magnus dux Lithuanie, Russiae, Prussiae, Mazouiae, Samogithiae etc. dominus et haeres.
Illustris princeps, domine consobrine charissime, Salutem et prosperitatem. Ex literis Illustritatis vestrae, quas ad nos manu sua scripsit, cognouimus id quod antea multis rebus perspexeramus, solere illam pro sua in nos obseruantia ei nostris regnique nostri fulciendis viribus cogitare, idque nobis est uehemeter gratum. Ad quod quidem ad illustres dominos Pomeraniae duces attinet, Gedani cum fuissemus, diui parentis nostri in hoc exemplum iudiciumque libenter secuti, foedera olim inita renouauimus. Illustrium etiam dominorum Megapolensium ducum ea de re animum si cognitum exploratumque haberemus sique sciremus, quem ad locum
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et ad quod tempus oratores suos ea tractaturos mittere uelint, nostros quoque consiliarios essemus eodem huius rei conficiendae causa missuri. In quo qiudem Illustritatis vestrae potissimum consilio, quod nobis defert, vti cogitamus. Cupimus Illustritatem vestram diu bene valere. Datae ex Rudnjkj, die X Decembris, anno domini MDLV°, regni nostri XXVI°.
Sigismundus Augustus
Rex sst.
Nach einer im 16. Jahrhundert genommenen Abschrift im großherzogl. meklenburg. Geh. und Haupt=Archive zu Schwerin.
Auf der Rückseite steht von der Hand des Archivars Samuel Fabricius:
"Copia Könings Sigismundi Augusti zu Polen Schreibens an Herzog Albrecht von Preußen ."
Nr. 3
Der Herzog Johann Albrecht sendet den Ritter Friedrich Spedt ab, um von der dem Könige von Polen vertragsmässig schuldigen Hülfe gegen die Moskoviter befreiet zu werden.
D. d. Schwerin 1563. Aug. 13.
Episcopo Atrobatensi etc.
Etsi nobis non erat dubium, quin Fridericus Speth, eques auratus et consiliarius noster, quem ad Reverend. Vest. legatum mittimus, cuius denique fidei et industriae causam nostram apud Reuerend. Vest. exponendam commisimus, nostris verbis diligenter esset accurateque acturus, tamen magis veteris nostrae et plane constantis beneuolentiae testandae causa, quam quod causam nostram commendationis egere apud R. V. existimaremus, ad R. V. duximus esse scribendum. Causam notam R.V. et plane aequissimam iam ante apud Serenissimum et potentissimum Philippum Hispaniae regem etc., dominum
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et consanguineum nostrum charissimum, nostris et literis et nunciis agitatam, in solius R. V. suffragio et autoritate sitam esse confidimus. Nos igitur vel temporibus, quorum perturbatione causa nostra annis superioribus afflicta minus potuit expediri, vel quod in ipsum Serenissimi Regis in Hispaniam discessum incidebat, illam moram asscribendam, et vti Serenissmi Regis literis iubemur, commodius tempus iudicauimus esse expectandum. Erat omnino nobis illa res difficilis et quod eodem tempore pro liberando archiepiscopo et fratre nostro duce Christophoro, qui tum a Magistro ordinis Liuonici obsidebantur, nobis capienda arma, exercitus colligendus et incridibiles erant sumptus faciendi. Nunc autem, cum ad commune Muscouitis inferendum bellum ratione coniunctionis a Rege Poloniae euocemur, multo est difficilius, quod, cum ex superioribus sumptibus nondum emerserimus, noui et fortassis pro belli diuturnitate et magnitudine auxiliorum, quibus tenemur, maiores erunt faciendi. Quamobrem vt quod aequitas nostrae causae et tanti Regis dignitas et ratio posteritatis, quam sapientes non fere negligere consueuerunt, postulat, R. V. patrocinio impetremus, pro nostra diuturna familiaritate et constanti nostra de R. V. existimatione etiam atque etiam rogamus. Ouod si S. Rex in hac nobis debita causa aequum se nobis et amicum ostenderit et in posterum, quae nunc temporum varietates et inclinationes rerum impendent, nostra vti opera volet: faciemus ne vel nobis amor et obseruantia defuisse vel tanti Regis amicicia temere repudiata esse videatur. R. V. quae sunt a principe et nominis et dignitatis vestrae studiosissime expectanda, omnia camulate quae possumus benigneque, vt debemus, pollicemur. R. V. diutissime cupimus et rectissime valere. Datum Suerini, Idibus Augusti, Anno M. D. LXIII.
Joannes
Albertus
dei gratia dux
Megapolensis etc.
Parmensi etc.
Fridericum Speth, equitem auratum, consiliarium, et Andream Hoen, secretarium nostrum, de quadam nostra causa ad Dilectionem Vestram ablegamus. His igitur meis verbis agentibus ut et fidem tribuere et in ipsa re
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causam non solum notitiae, sed beneuolentiae dare non dubitet Dilectio Vestra, maiorem in modum rogamus. Nos vicissim in obseruatione Dignitatis vestrae et beneuolentiae mutuae ab officio principis nullo loco discedemus. Dilectionem Vestram rectissime valere optamus. Datum Idibus Augusti etc.
Joannes Albertus etc.
Nach dem Concepte im großherzogl. meklenburgischen Geheimen und Haupt=Archive zu Schwerin.