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Gottlob Burchard Genzmer war der Sohn eines Predigers, geb. im J. 1716 zu Hohen=Lübbichau in der Neumark. Als er zu Berlin das Gymnasium des grauen Klosters besuchte, schloß er hier schon Freundschaft mit Samuel Buchholtz, dem bekannten Geschichtschreiber der Kurmark Brandenburg, welcher im J. 1717 zu Pritzwalk geboren und ebenfalls der Sohn eines Predigers war. Beide studirten dann zu Halle, und Genzmer ward zuerst (1740) als Conrector zu Havelberg, Buchholtz im J. 1744 als Conrector zu Werben angestellt, und unterhielten beide fortwährend einen regen wissenschaftlichen Verkehr. Ein Bruder Buchholtzens war Cantor in Havelberg, und wenn im Winter die Elbe zugefroren war, wanderte dieser mit Genzmer hinüber zu Buchholtz nach Werben, und alle drei begaben sich dann nach Seehausen zu Winkelmann, welcher damals hier Conrector war und später als Kunstkritiker sich einen europäischen Ruf erwarb. Mit diesem blieb Genzmer auch späterhin in beständiger Verbindung, und Winkelmanns vertrauteste Briefe sind an ihn gerichtet. - Genzmer schied zuerst aus dem altmärkischen Freundeskreise; er ging nach Mirow als Erzieher der Kinder des Prinzen Carl Ludwig, dessen ältester Sohn Adolf Friedrich der muthmaßliche Erbe seines Oheims, des kinderlosen Herzogs Adolf Friedrich III. von Strelitz, war. Von hier aus veranlaßte Genzmer seinen Freund Buchholtz, der sich vorzugsweise auf das historische Fach gelegt hatte, eine kürzere, aber vollständige Geschichte von Meklenburg zu schreiben, welche geeignet wäre, beim Unterrichte zu Grunde gelegt zu werden, und versah ihn zu dem Zwecke mit den nöthigen Materialien. Dieses Werk: "Versuch in der Geschichte des Herzogthums Meklenburg", erschien im J. 1753 zu Rostock im Druck, in demselben Jahre, in welchem auch die ersten Bände von David Francks bekanntem alten und neuen Meklenburg ans Licht traten. Schon im Jahre zuvor, 1752, war Genzmers Zögling als Adolf Friedrich IV. seinem Oheime in der Regierung gefolgt und Genzmer ward im J. 1756 für seine Dienste mit der Präpositur zu Stargard belohnt. Auch Buchholtz kam bald ihm näher, indem er im J. 1759 Oberpfarrer zu Lichen ward; hier begann er im J. 1765 die Herausgabe seiner bekannten Ge=

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schichte der Kurmark Brandenburg und trat in wissenschaftlichen Verkehr mit Pistorius, dem er Urkunden zu seiner meklenburg. Adelshistorie mittheilte. Genzmer schrieb keine größeren Werke, schriftstellerte aber fleißig in Journalen, besonders im Fache der Naturwissenschaften, die er mit großem Eifer trieb; ausgezeichnet für jene Zeiten war seine Sammlung von Folien. Beide Freunde erreichten kein hohes Alter: Genzmer starb schon am 20. April 1771, und Buchholtz zu Kremmen, wohin er im J. 1768 auf des großen Friedrichs Befehl befördert war, am 29. April 1774. Der gelehrte Briefwechsel, den beide geführt und der unter dem Titel: "Kritische Briefe aus den Gegenden am Belt" zur Herausgabe bestimmt war, ist ungedruckt geblieben. (Heynatz in der Vorrede zum 5. Bande der Buchholtzschen Geschichte S. 21.)