Nicolaus Schröder, Capellan.
Nachdem Adam Schütte im J. 1585 an der Pest
gestorben war, präsentirte der Herzog Ulrich am
14. Jan. 1586 der Gemeinde den Pastor Nicolaus
Schröder zu Retschow bei Doberan. Obgleich der
Herzog ihn zu seiner Befriedigung vor sich hatte
predigen lassen und auch die plauer Gemeinde
dessen Probepredigt nicht zu strafen wußte, so
hatte sich doch die Gemeinde in ihren Wünschen
gespalten, indem einige ihren (1566)
Schulmeister Laurentius Hüning, des plauer
Stadtschreibers Sylvester Hüning Sohn,
begehrten, der "während der Zeit der Pest
und Gift treulich bei ihnen ausgehalten, ihnen
und ihrer Jugend beigestanden und nach Adam
Schütte's Tode sich zum Predigen hatte
gebrauchen lassen, jetzt aber von dannen wollte,
wenn er den Capellandienst nicht erhalten würde,
auf den ihn
die Gemeinde während der Pest vertröstet
hatte." Laurentius Hüning war noch sehr
jung; er war in der kurfürstlichen Schule zur
Pforte vorgebildet, aber nur kurze Zeit auf der
Universität Rostock gewesen. Bei Besetzung
dieser Stelle traten die Gelüste der Gemeinde
nach dem Patronat schon deutlicher hervor. Der
Herzog ließ sich aber nicht irre machen, sondern
berief im März 1586 den Nicolaus Schröder, den
die Gemeinde auch bis an sein Ende "gerne
sah und liebte." Laurentius Hüning ward
1594 († 1607) Capellan an der Marienkirche zu
Parchim
). Nicolaus Schröder
starb schon am 7. Juli 1594 und hinterließ eine
junge Wittwe. Am 9. Juli besichtigte, nach dem
Gerichtsprotocolle der Stadtvogtei, eine
Gerichtsdeputation von 8 Bürgen, unter denen
Valentin Grön und "M. Andreas der
Balbirer" waren, seine Leiche, weil es
vermuthlich sei, daß er nicht natürlichen Todes
gestorben; sie fanden die Leiche zwar
geschwollen und mit blauen und braunen Flecken
bedeckt, aber die Untersuchung, welche wohl
keinen Grund hatte, ward nicht fortgesetzt.