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Zur Geschichte der Kirche zu Bützow.

Bei der Kirche zu Bützow ward eine Stickerei, ein Altarbehang, aufbewahrt 1 ) welche für die Geschichte dieser Kirche nicht ohne Interesse ist. Dieser Behang ist ungefähr 10' lang und 3/4' breit, von blauem Sammet mit gelben Franzen (den von bülowschen Wappenfarben), mit reicher Stickerei in Gold und Seide bedeckt. Ueber den ganzen Behang läuft eine Reihe gothischer Nischen, in deren jeder eine Heiligenfigur steht: in der Mitte ist die Dreieinigkeit nach der bekannten Weise dargestellt, wie Gott Vater den Sohn am Kreuze im Schooße hält, über welchem der Heilige Geist als Taube schwebt; dem Beschauer links steht Maria, rechts Johannes der Täufer mit dem Agnus Dei; dann folgen rechts und links die zwölf Apostel; an den äußersten Enden steht links die H. Katharina mit dem Schwerte und dem Rade, rechts die H. Elisabeth mit dem Korbe; unten neben diesen letzten Figuren steht nach außen gelehnt der von bülowsche Wappenschild.

Diese Stickerei stammt nach Inhalt und Styl ohne Zweifel aus der Zeit 1365-1375. In dieser Zeit ward von dem schweriner Bischofe Friederich von Bülow der Chor der bützowschen Kirche gebauet (vgl. Jahrb. X, S. 304) und in der östlichen Kapelle desselben eine v. bülowsche Vicarei gestiftet, welche besonders der H. Katharine geweihet war (vgl. Jahrb. X, S. 226 u. 229); die Kirche selbst aber war der H. Elisabeth geweihet (vgl. Jahrb. VIII, S. 6). Nach allen diesen Zeugnissen unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß die Stickerei aus der Zeit der Gründung der von bülowschen Vicarei im Chore der Kirche zu Bützow, also aus dem Jahre 1364, stammt.

G. C. F. Lisch.



1) Die Entdeckung dieses hübschen Werkes hat der Herr F. Seidel zu Bützow gemacht und mitgetheilt. — Die Stickerei wird seit 1847 in der großherzogl. Alterthumssammlung zu Schwerin aufbewahrt.