zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 277
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

Römische Metallsiebe (cola) in den Ostseeländern

und

die Einführung des Weins.

In den Ostseeländern werden häufig römische Kellen (mit römischen Fabrikstempeln) gefunden und neben diesen auch bronzene Siebe mit Griffen, deren Löcher in Reihen und Figuren von rein antiken Formen eingeschlagen sind. In der Sammlung zu Kopenhagen wird eine ganze Reihe solcher Siebe aufbewahrt, deren unzweifelhaften römischen Ursprung ich Jahrb. XL, S. 397 flgd. nachgewiesen habe. Oefter wird neben dem Siebe eine nur ein wenig größere, nicht durchbrochene Kelle von gleicher Form gefunden, in welche das Sieb gerade hineinpaßt, so daß, wenn das Sieb in der Kelle stand und gefüllt war, man das Sieb nur aufzuheben brauchte, um den beabsichtigten Zweck zu erreichen.

Diese Siebe sind die römischen cola. Becker sagt darüber im Gallus III., S, 235:

"Bei der Behandlung des Weines bei den Römern behielten die Weine viel Hefe. — — Gewöhnlich seihete man den Wein durch den saccus vinarius und das colum, eine Art Sieb oder Durchschlag von Metall mit feinen Löchern. Solche cola sind in Pompeji zahlreich gefunden worden. Das Mus. Borb. theilt III., T. 31, fünf kleinere mit, welche sämmtlich einen Griff oder Stiel haben und also während des Seihens gehalten wurden. Dagegen findet sich II., T. 60, ein größeres (auch im Gallus a. a. O. wiedergegebenes) mit zwei Henkeln, an denen es vermuthlich über ein Gefäß gehängt wurde, in das man den Wein laufen ließ. Auch kann zu gleichem Gebrauche ein silberner Napf mit schöner Cälatur und ebenfalls silbernem colum gedient haben. Ebend. VIII., T. 14."

Sollte die Einführung der cola in die Ostseeländer nicht auch auf die Einführung des Weins hindeuten?

G. C. F. Lisch.