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Goldene Spiralen von Röcknitz.

Auf der Feldmark des Domanial=Dorfes Röcknitz bei Dargun, auf einer ebenen Stelle, genannt der "Heidberg", wurden im September 1849 von zwei Maurergesellen beim Ausgraben von Steinen unter einem großen Steine zwei

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goldene Spiralen von ungewöhnlicher Größe ohne weitere altertümliche Umgebung gefunden. Die beiden Arbeiter theilten den Fund, den sie zuerst für Messingdrath gehalten und einem Dritten geschenkt hatten; die eine Spirale kam unversehrt in die Hände des Herrn Amtsverwalters Glöckler zu Dargun, der sie, gegen Erstattung des Werthes von 21 Thalern an den Finder, der Sammlung zu Schwerin zuwandte; der andere Finder hatte, in dem Glauben, der Fund sei kein ächtes Metall, während der Zeit die andere Spirale zerbrochen, einen Theil zu seiner Uhr verarbeiten lassen und den Rest unter dem Werthe an einen jüdischen Goldarbeiter verhandelt, von welchem denselben der zu Dargun stationirte Gensdarm Grotrian, dem die Sammlungen schon die Erwerbung mehrerer Funde verdanken, gegen Erstattung des Wertes von 6 Thalern einforderte.

Die Spiralen sind beide gleich, von ungefähr 1/20" dickem Drath aus dem reinen, messinggelben Golde der Kegelgräber und gut gearbeitet. Die erhaltene Spirale ist 7 Ducaten schwer, nach beiden Richtungen hin durchaus elastisch, im ungezwungenen Zustande 3 1/2 Zoll lang und gut 1 1/4 Zoll weit, und enthält 13 3/4 Windungen; die beiden Enden sind nach derselben Richtung hin drei Male zu einer Spiralplatte, nach der Ornamentik der Bronzeperiode, eng umgewunden; an einem Ende, wo die Spiralplatte etwas kleiner und die Spirale selbst etwas enger ist, ist die ganze letzte Windung breit gehämmert, am andern, etwas weitern Ende ist der Goldrath rund geblieben. Die Bestimmung dieser Spiralen ist wohl noch räthselhaft, da sie für einen Finger viel zu weit, für einen Arm viel zu enge sind; vielleicht und wahrscheinlich dienten sie zum Haarschmuck.

G. C. F. Lisch.