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8.

Geldbußen im 15. Jahrhundert,
von
G. C. F. Lisch.

In den Urkunden des Mittelalters ist äußerst häufig von Verkauf und Verpfändung der Gerichtsbarkeit die Rede. Zwar mochte es den Gutsbesitzern angenehm und bequem sein, selbst die Gerichtsgewalt ausüben zu können, und daher strebten sie darnach, zu der niedern Gerichtsbarkeit (dem Patrimonialgerichte) auch die ganze Criminaljurisdiction zu erwerben. Aber die Gerichtsbarkeit ward auch oft als eine Sache von Werth verpfändet. Dies läßt sich nur dadurch erklären, daß auf alle Uebertretungen der Landesgesetze verhältnißmäßig hohe Geldstrafen (Brüche = brôke), entweder unmittelbar, oder als Aequivalent für Leibesstrafen, standen, und zwar nicht allein für Criminalvergehen, sondern auch für Polizeiverbrechen im neuern Sinne, für Jnjurien gegen Privatpersonen, u. s. w. Die Ausübung der Gerichtsbarkeit war also eine nicht ganz unbedeutende Quelle des Einkommens, welche um so größer war, als sie im Gegensatze zu unserer Zeit, nicht mit Kosten verbunden war.

In den Domanialämtern verwaltete der fürstliche Vogt, welcher zugleich die administrative Verwaltung besorgte und die fürstlichen Häuser und Wirthschaften in den Aemtern in Berechnung hatte, die Gerichtsbarkeit auf allen fürstlichen Gebieten.

Zur bessern Einsicht in diese Verhältnisse theile ich im Nachfolgenden eine Bruchrechnung aus der Vogtei Bukow vom J. 1488 mit, welche in den Amtsrechnungen enthalten ist. Es liegen mehrere Amtsrechnungen über alle Einnahmen und Ausgaben dieser Vogtei aus dem 15. Jahrh. vor; keine führt Ausgaben für die Verwaltung der Gerichtsbarkeit auf. Nach den vorliegenden Rechnungen betrug dagegen die Einnahme an Brüchen in diesem Amte:

im J. 1426 =  65 Mark.
" " 1420 =  37 "
" " 1441=114 "
" " 1467=653 "
" " 1484=202 "
" " 1488=440 "
" " 1495=193 "
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Der Hauptzweck dieser Zeilen ist die Mittheilung des nachfolgenden Bruchregisters. Umfassendere Forschungen werde andere Gesichtspunkte fassen.

Desse nascreuen brôke
   hebbe ick Hinrik Moller gherichtet
   van myner gnedighen heren weghen
      in der voghedie to Nygen Bukow
            anno etc. LXXXVIII.
         van Mychelis anghehôuen.


VII ghulden van Hinrik Myddendorpe to Olden Bukow de sâke dat he eyneme anderen dûuerîe têch vnde kondes nicht nâebringhen.

XV mark van Totendorp to Bigendorp ôk van dûuerîge weghen. 4 1/2 mark van Clawes Oldesuagher dârumme dat he mynen gnedighen heren korne vnderslôch.

V mark van Jurges vamme Haue, de zîneme nâber dêde walt in zîneme hûse.

X mark van Mychelle vnde Hans Teghel, dârumme dat ze myner gnedighen heren gheleideman uppe Bukouwer velde toslâghen.

V mark van Hans Winter to Meytin dârumme he sîn gheleide myt zîneme segghende vorwrachte.

V mark van Hinrik Hudekoper van dersuluen zlachtinghe weghen.

XIII mark van Lutke Tzarnekouwen de sâke van gheleides weghen.

VIII ghulden van Claus Hammen vppe Pole dârumme dat he tho Bukow nicht thôr môlen fôre.

IIII ghulden van Hinrik Euerth ôk vmme der môlenfôre willen.

V ghulden van Hinrik Heitman de zâke dat he sînen nâber nicht tho frêden lêth.

X mark van Hans Ghotschalke, dede âvetbôme vorstôrde vnde affhôw.

VI ghulden van Herder tho Tesschow ôk dârumme dat he nichten to Bukow thôr môlen fôre.

X ghulden van Oldesuagher to Korin van zlachtinghe weghen.

VI mark van Randouwen to Ghartze van môlenfôre weghen.

XV mark van Peter Becker de sâke dat he slôch myner gnedighen heren gheleideknecht.

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XXX mark Drewes Heygne de schendede eyne iuncfrowen.

XII mark van Bullenbergh to Poltze van gheleides weghen.

VII mark van Hermen Langhen to Ghartze dede zede vp myner heren gherichte in ieghenwardicheit des rades to Bukow.

XII mark van Pentzine to Poltze van gheleides weghen.

IX mark van Neuersschen to Bigendorp ôk van slachtinge weghen.

XX mark van Ztarnekowen vnde Helde to Twendorpen, dede mynem gnedighen heren er afflegher bestêlen.

X mark van Randouwen to den Brunshoueden dârumme dat he myner gnedighen heren brôke up bôrde sunder hêth vnde nicht van sik antwarde.

III gulden van Becker to Olden Korin dârumme dat he myner heren manne sin hôw entfôrde.

XV mark van Parin uppe Polen dede sprak myner gnedighen heren recht.

III mark van Fredderike thôme Nigendorpe ôk van gheleides weghen.

XX mark van Hans Wilden dârumme dat he zîneme nâber affplôghede, dat he konde bowîsen myt, den ghantzen bûren.

II ghulden van Otteschen to Stoue, de schendede ere nâbersschen vnde heitede zee ôuelle, des ze nicht konde nabringhen.

XXX mark van Parin vppe Polen van eynes erue weghen, dat my warth uphelâten.

XX mark van Hans Techghel tho Mulzow de sâke dârumme dat, he myner gnedighen heren manne zîn hôw nam vnde entfôrde sunder hêt offte ôrlôeff.

XV mark van Euert Tramme up Pole ôk van slachtinghe.

XIIII mark van Jorke to Bigendorpe dârumme dat de êne nâber deme anderen dûuerîge têch.

II ghulden Clawes Euerth de affhôdde myt walt sîneme nâber zîn korne.

XIIII mark van Helde tho Roberstorp van zlachtinghe weghen.

IIII ghulden van Hans Wilden tho Olden Korin ôk van slachtinghe.

X mark van Vicke Tymmen van dûuerîge weghen.

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II ghulden Hinrik Heitman de myneme gnedighen heren er affleger vndertôg.

II ghulden van Curdt Meitin dat heu thôr Bukowe scheideholt afhôw.

XXVII mark van Ortman dat he strantgûd verkôffte.

XXX mark.

Summa summarum IIII c XL mark.