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Beilage Nr. 1.

Die Preen auf Davermoor.

Das Gut Davermoor war bisher nur aus Einer Urkunde bekannt, nach welcher der Ritter Ludolf Maltzan am 27. April 1282 mit den Hebungen aus drei Hufen in dem Dorfe "Dauermor" eine Vikarei im Dome zu Schwerin stiftete. Rudloff (Urk. Lief. Nr. XL, S. 110) übersetzt den Namen "Davermor" durch "Dannenmoor" und erklärt ihn in einer Parenthese durch "Dümmer." Da diese Erklärung in sich grade nicht viel Unwahrscheinliches hat und der Ort Davermoor weiter nicht vorgekommen war, so nahm ich (Maltzan Urk. I, Nr. XXV, S. 52) Rudloff's Deutung als richtig an, um so mehr da sich keine Unterstützung für eine andere Erklärung finden wollte. Mit der Zeit wurden jedoch mehrere neue Urkunden entdeckt, in denen der Name Davermoor beständig in derselben Form geschrieben war.

Am 27. Juli 1357 verpflichteten sich Henneke Preen und seine Söhne Johann, Heinrich und Gottschalk auf "Dauermore" dem Herzoge Albrecht zum Dienste mit ganzer Macht gegen die Grafen von Teklenburg und die Schwerinschen und ihre Helfer. Am 29. Jan. 1367 gelobten Henneke Preen auf "Dauermůre" und sein Sohn Marquard der Stadt Güstrow Urfehde 1 ), nachdem Henneke's Sohn Hans vor Güstrow enthauptet worden war.

Diese Gleichmäßigkeit in der Schreibung des Namens mußte Verdacht gegen die von Rudloff versuchte Deutung erregen, um so mehr da schon in dem Zehntenregister des Bisthums Ratzeburg (um das J. 1230) 2 ) der Name des Dorfes Dümmer in der Form "Dummere" aufgeführt, also in dieser wohl ursprünglich ist. Davermoor konnte also wohl nicht gut Dümmer sein.

Die Aufklärung fand sich in dem "Verzeichniß der Vicarien zu Schwerin Einkommen, 1553", in welchem es heißt:


1) Vgl. oben S. 62.
2) Vgl. das Zehntenregister des Bisthums Ratzeburg, herausgegeben von Arnd, 1833, S. 16; X mansi. Dammere dim. dec. habet Coruus.
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"Laurentius Fetting,
custos in arre Swerinensi et etiam ecclesiae cathedralis.
Beneficium der Moltzan in Grubenhagen.

Die börunge belegen:
Zum Dauer=Mohr bey Grossen=Brütze:
   III Hufen dar belegen;
   Darvon gibt Achim Halverstadt II marck XII ß.,
   und ist I 9 1/2 marck und IIII witte vorhin gewesen.
   Restat annuatim VI mark IIII ß."

Und wirklich giebt die große Schmettausche Charte von Meklenburg. noch hinreichende Aufklärung. Grade südlich von und neben Gr. Brütz liegt unmittelbar neben dem Hofe des Gutes Gottesgabe das "Dabel=Mohr". Es ist also außer Zweifel, daß Gottesgabe dasselbe Gut ist, welches früher Davermoor hieß. Eine kurze Geschichte des Gutes wird diese Ansicht noch mehr bestätigen.

Am Ende des 13. Jahrh. besaß das Gut die Familie Maltzan, da der Stammvater aller jetzt noch blühenden Linien des Geschlechts, der Ritter Ludolf Maltzan, im J. 1282 drei Hufen des Gutes zur Stiftung einer Vicarei im Dome zu Schwerin hergab. Die den Maltzan stammverwandte Familie Hasenkop befaß zu derselben Zeit das benachbarte Gut Driberg 1 ). Im 14. Jahrh. saß eine Linie der Familie Preen auf dem Gute und hatte hier einen Rittersitz; hiefür zeugen ausdrücklich die angeführten Urkunden von 1357 und 1367. Außerdem hatte diese Linie noch andere Besitzungen in der Nähe von Davermoor; am 31. Mai 1361 belehnte der Herzog Albrecht von Meklenburg, der in den ersten Zeiten nach der Erwerbung der Grafschaft Schwerin viele Veränderungen in derselben vornahm, den Knappen Johann (d. i. Henneke) Preen mit 4 Hufen in dem an Kl. Brütz grenzenden Dorfe Gotmansvörde, welche zur Grafschaft Schwerin gehört hatten (prout ipsi ab antiquo ad comiciam Zwerinensem et nunc ad nos pertinere dinoscuntur), die er aber von dem Knappen Babbesin, der sie zu Pfande besaß, einzulösen hatte. Eine andere Linie der Preen besaß das benachbarte Gut Steinfeld mit Antheilen in Warnitz und Rugensee, bis Volrath Preen auf Grantzow im J. 1516 diese Besitzungen an die Herzoge verkaufte; daß die Preen auf Steinfeld eine von den Preen auf Davermoor verschiedene Linie gewesen sein müsse, geht daraus hervor, daß in der Urkunde vom 20. Jan. 1367 "Volrat Preen van deme Stênvelde" als Bürge für "Henneke Preen tu deme


1) Vgl. Lisch Maltzan. Urk. I, Nr. XVIII und XXIV.
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Dauermůre" unter den übrigen vielen Preen namentlich aufgeführt wird.

Die Linie der Preen auf Davermoor scheint mit dem Vitalienbrüderhauptmann Marquard Preen in der Fremde erloschen zu sein. Im 15. Jahrh. wird weder des Rittersitzes Davermoor als eines solchen, noch der Preen auf Davermoor gedacht, und das Gut erscheint im Anfange des 15. Jahrh. in andern Händen. Nach einer verloren gegangenen Urkunde des Bisthums Schwerin, von welcher jedoch Dan. Clandrian in den Regesten derselben den Inhalt aufbewahrt hat, verpfändet am 18. Jan. 1425 der Burgmann Reimar von Bülow zu Gadebusch aus

"zwei Hufen auf dem Felde zu Davermore in zwei Bauern, die da wohnen zu Gr. Brusewitz in der Vogtei Schwerin"

3 lüb. Mark an den Vikar Johann Lomesen zu Neu=Bukow.

Im J. 1497 existirte das Gut Davermoor nicht mehr, da nach einem Contributions=Register von diesem Jahre

das Kirchspiel Groten Brüsewitze:
   das Dorf Groten Brüsewitze,
   Lütken Brüsße,
   Grambow,
   Rosenhagen,

umfaßte. Es existirte also Davermoor nicht mehr und Gottesgabe noch nicht. Nach dem Vicareien=Verzeichnisse von 1553 gehörte die Feldmark Davermoor damals zu Gr. Brütz und der Familie von Halberstadt auf Brütz. So blieb es das ganze 16. Jahrh. hindurch, bis mit dem Anfange des 17. Jahrh. das Gut Gottesgabe an der Stelle von Davermoor und die Familie von Halberstadt 1614-1674 im Besitze desselben erscheint.