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2. Mittelalter.


Topfkacheln.

Es werden in Meklenburg nicht selten tief unter sehr altem Bauschutt Ofenkacheln gefunden, welche die Gestalt eines viereckig zusammengedrückten Topfes haben und Schmelztiegeln gleichen; in unsern Jahrbüchern sind wiederholt dergleichen Funde beschrieben (man vgl. die Register unter "Ofenkacheln" und "Topfkacheln"). Die Töpfe wurden bei dem Bau der Oefen so gesetzt, daß die offenen Seiten der Töpfe nach dem Zimmer, die Böden der Töpfe nach dem Ofen hinein standen. Diese Kacheln waren im Mittelalter allgemein, wurden noch im vorigen Jahrhundert in einigen Theilen Deutschlands gebraucht und sollen noch jetzt in Gallizien und andern slavischen Ländern angewandt werden. Die Entwickelung unserer heutigen Kacheln aus der Fortbildung dieser Topfkacheln läßt sich genau erkennen. Zuerst ward der Topf immer niedriger, dann ward die Höhlung rund, diese darauf mit einem Reliefbilde gefüllt, während der Topf hinten immer mehr verschwand, und so ward die Kachel immer flacher, bis sie in unsern Zeiten ganz platt ward, und sich der Kachelofen dem Ofen aus Ziegelsteinen näherte, welcher in Meklenburg auf dem Lande fast überall in Gebrauch ist.

Kachel heißt ursprünglich jedes topfartige Gefäß. Daher werden auch die alten Ofenkacheln noch im 16. Jahrh. Kacheltöpfe oder bloß Töpfe genannt. Noch im J. 1551 heißt es in einem Register des Hauses (Schlosses) und Amtes Wredenhagen:

I fl. V ß. vor II schock kachelpotte thom kachelofen in der koken.

I fl. IIII ß. vor potte thom kachelouen vpp hertogen gemacke.

G. C. F. Lisch.