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XII. 3.
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A uch in dem abgewichenen Quartale hat der Verein wiederum zwei seiner Mitglieder dnrch den Tod verloren, den Superintendenten Kämpfer zu Neu-Strelitz und den Justiz-Canzlei-Director Brandt zu Güstrow; zwei andere, Herr Lieutenant von Pentz und Herr Lieutenant von Konring zu Neu-Strelitz, sind ausgetreten.
Von den verwandten Vereinen in andern deutschen Ländern, mit welchen der unsrige bisher noch nicht in Verbindung stand, ist uns der historische Provinzial-Verein für Krain zu Laibach mit dem freundlichen Anerbieten des Austausches der beiderseitigen Vereinsschriften entgegen gekommen, was unserer Seits mit Dank acceptirt worden ist. Ein gleiches Anerbieten hat unser unermüdliche erste Secretair neuerdings nicht weniger als 26 andern Vereinen in Oestreich, den russischen Ostsee-Provinzen, Bayern, Würtemberg, Baden, den Rheinlanden, Sachsen und Ostfriesland gemacht, worauf wir der Antwort entgegensehen. Auch der auf der Germanisten-Versammlung zu Frankfurt beschlossene Verein der deutschen Geschichtsforscher hat seine nunmehrige wirkliche Constituirung unter Mittheilung der Statuten angezeigt, und um unsre Theilnahme und Unterstützung gebeten.-Ausserdem hat der Wetzlarsche Verein für Geschichte und Alterthumskunde wiederholt zur Bildung eines Central-Vereins für deutsche Geschichte aufgefordert.
Ueber die wissenschaftliche Thätigkeit in unserm Vereine giebt die Einsendung folgender Arbeiten Zeugniss:
1) Meklenburgs deutsche Colonisation im 12. u. 13. Jahrhundert, vom Herrn Pastor F. Boll zu Neu-Brandenburg.
2) Ueber Meklenburgs Chroniken und Genealogien, von demselben.
3) Ueber die Siegel der meklenburgischen Städte, vom Herrn Pastor Masch zu Demern.
4) Der Bischofshof zu Schwerin, vom Herrn Archivar Lisch.
5) Der wendische Götze Goderak und der heilige Gothard, von demselben.
6) Ueber die in Folge des Landfriedens von 1291 zerstörten lauenburgischen Raubburgen, und die Burgen Walerow und Neuhaus, von demselben.
7) Ueber Tagebücher des Herzogs Carl Leopold, von demselben.
8) Ueber weltliche Geschäfte in den Kirchen und auf den Kirchhöfen, vom Herrn Archiv-Registrator Gloeckler.
Herr Archivar Lisch, Herr Pastor Boll und der Unterzeichnete haben zugleich mehre andere Abhandlungen angekündigt. Gelegentlich mag es noch erlaubt sein, hier auf die Geschichte des Landes Stargard bis zum Jahre 1471 vom Herrn Pastor Boll, aufmerksam zu machen, wovon kürzlich der erste Theil (bis 1329) mit einem Urkunden-Anhang erschienen ist, ein gründliches und tüchtiges Werk, welches den Freunden der vaterländischen Geschichte dringend empfohlen zu werden verdient.
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Die Sammlungen des Vereins erhielten in dem abgelaufenen Quartal folgende Bereicherungen :
I. Die Bibliothek:
1) F. v. Biedenfeld, Ursprung, Aufleben etc. sämmtlicher Mönchs- und Klosterfrauen-Orden im Orient und Occident. 2. Bd. Weimar. 1837. 8.
2) Dr. H. Alt, Die Heiligenbilder oder die bildende Kunst und die theologische Wissenschaft, in ihrem gegenseitigen Verhältniss historisch dargestellt. Berlin. 1845. 8.
3) Die Reichel'sche Münzsammlung in St. Petersburg. Vierter Theil, Zweite Abtbeilung. (Münzen des preussischen Staats von B. Köhne.) 1842. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
4) Mittheilungen der numismatischen Gesellschaft in Berlin. Erstes Heft. Berlin. 1846. 8.
5) J. T. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch. B. III. Lief. 1-8. Stettin. 1846, 47. gr. 8.
6) Schwedische Sprachlehre für Deutsche von G. Sjöberg. Vierte Auflage. Stralsund. 1838. 8.
7) P. G. Thorsen, Beskrivelse ok Forklaring af den söndervissingske Runesten. Kopenhavn. 1839. 8. (Geschenk des Hrn. Adjuncten Sorlerup zu Kopenhagen.)
8) F. A. v. Witzleben, Die Geschichte Polens. Halberstadt. 1831. 8.
9) Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft zu Zürich. Heft XI. Zürich. 1846. 4. (Geschenk der Gesellschaft.)
10) v. Aufsess, Sendschreiben an die erste allgemeine Versammlung deutscher Rechtsgelehrten, Geschichts- und Sprachforscher zu Frankfurt a. M. Nürnberg. 1846. 8.
11) Dr. W. A. Schmidt, Allg. Zeitschrift für Geschichte. Vierter Jahrg. Des siebenten Bandes erstes bis drittes Heft. Berlin. 1847. 8.
12) K. Wilhelmi, Eilfter Jahresbericht an die Mitglieder der Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vorzeit. Sinsheim. 1846. 8. (Geschenk der Gesellschaft.)
13) Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausgeg. von dem histor. Vereine von und für Oberbayern Achter Band. 1stes Heft. München. 1847 8. (Geschenk des Vereins.)
14) Verhandlungen des histor. Vereins von Oberpfalz und Regensburg. Zehnter Bd. Regensburg. 1846. 8. (Geschenk des Vereins.)
15) a. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Zweites Supplement. Kassel. 1847. 8.
b. Periodische Blätter für die Mitglieder der beiden historischen Vereine von Hessen. No. 3 und 4. Ausgeg. im Jan. 1847. 8. (Geschenk des histor. Vereins zu Kassel.)
16) Dr. P. Wigand, Wetzlarsche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer. Zweiter Band, 3tes Heft. Halle. 1845. (Geschenk des histor. Vereins zu Wetzlar.)
17) a. Einladungsscnrift zur 14ten Jahresfestfeier des hennebergischen alterthumsforschenden Vereins zu Meiningen. Das. 1846. 4.
b. Die Ahnherrinnen deutscher Regenten-Familien aus dem gräflichen Hause Henneberg, w. o. (Geschenke des Vereins.)
18) a. Baltische Studien. Herausgeg. von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde. Jahrg. XII. Heft 1. Stettin. 1846. 8.
b. Einundzwanzigster Jahresbericht ders. Gesellschaft, w. o. (Geschenke der Gesellschaft.)
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19) E. G. Fabricius, Stralsund in den Tagen des Rostocker Landfriedens. (13. Juni 1283.) Stettin. 1847. 8. (Geschenk des Hrn. Verf.)
20) Dr. E. Zober, Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Stralsunder Verfassung (aus den J. 1588, 1595 und 1618). Stralsund. 1846. 4.
21) Derselbe, Geschichtl. Nachrichten über die Ressource-Gesellschaft zu Stralsund. Das. 1846. 4. (No. 20 und 21. Geschenke des Hrn. Verf.)
22) Betrachtungen über die meklenburg. Ober-Appellations-Gerichts-Ordnung. Güstrow. (1818.) 8.
23) Neue Verfassung der Vorderstadt Neubrandenburg. Nebst einem Anhang. Stettin. 1832. 8. (No. 22 und 23. Geschenke des Hrn. Archiv-Secretair Dr. Beyer.)
II. Die Alterthums-Sammlung:
A. aus der Zeit der Hünengräber:
2 sogenannte Klopf- oder Knack-Steine, und ein Schmalmeissel aus braun-gelbem Feuerstein, 3 3/4" lang, gefunden auf den Feldmarken Basdorf und Garvensdorf, Geschenk des Hrn. Erbmüllers Thiedemann zu Satow, eingesandt durch Hrn. Pastor Vortisch daselbst; 1 Keil aus Grünstein, 1 dicke Scheibe mit einer Rille um den Rand aus rothem Sandstein, 16 spanförmige Messer aus Feuerstein, auf der Feldmark Satow gefunden, ferner ein Knackstein aus rothem Sandstein, gefunden zu Rederank, 1 dünne durchbohrte Scheibe aus rothem Sandstein, gefunden zu Wendelstorf, 1 Meissel und 1 halbmondförmiges Messer aus Feuerstein, gefunden unweit der Ostsee zwischen Brunshaupten und Arendsee, endlich 12 Spindelsteine, gefunden zu Satow, Miekenhagen, Radegast, Rederank, Gerdeshagen und Retschow, alles von der Schuljugend zu Satow gesammelt und durch den Hrn. Pastor Vortisch daselbst eingesandt; 1 Streitaxt aus Hornblende, von schönen Formen, gefunden zu Deven bei Waren in einer Hölzung unter Baumwurzeln, Geschenk des Hrn. Landraths von Oertzen auf Jürgensdorf.
B. aus der Zeit der Kegelgräber:
Ein kleines gehenkeltes Gefäss aus Thon, 2" hoch, welches zu Kittendorf beim Ausbrechen von Steinen über einer grössern, mit Knochen gefüllten, bei der Arbeit jedoch zertrümmerten Urne gefunden, und durch Hrn. Landrath von Oertzen auf Jürgensdorf eingesandt ward. - Eine sogenannte Kornquetsche aus Granit, gefunden in einem Kegelgrabe bei Spornitz, eingesandt von dem Chausseebau-Aufseher Speckmann daselbst.
C. aus der Zeit der Wenden-Kirchhöfe:
1 Gefäss zum häuslichen Gebrauche, gefunden in einem Torfmoore der Stadt Gnoien, 8-10 Fuss tief, Geschenk des Hrn. von Kardorf auf Remlin; 1 Spindelstein aus dunkelgrauem Thon, gefunden zu Satow, und ein anderer aus weissgelbem Thon, gefunden zu Garvensdorf, Geschenk des Hrn. Pastors Vortisch zu Satow; noch 10 Spindelsteine von verschiedener Form, zum Theil sehr geschmackvoll verziert, gesammelt durch die Schuljugend zu Satow auf den Feldmarken Satow, Miekenhagen, Radegast, Rederank, Gerdeshagen und Retschow, eingesandt durch den Hrn. Pastor Vortisch.
D. aus dem Mittelalter:
1 Gussform für Knöpfe aus grauem Thonstein, gefunden im Pfarrgarten zu Satow, Geschenk des Hrn. Pastors Vortisch daselbst.
Herr Glasermeister Torgler zu Kröpelin schenkte dem Verein ein russisches Betblech oder Taschenaltar aus der Zeit der letzten Kriege.
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III. Die Münzsammlung:
1 Gulden des Herzogs Christian Ludwig, 1754, 1 Halbortsthaler der Stadt Wismar, 4 mekenburgische silberne und 3 kupferne Scheidemünzen, 1 stralsunder Wittenpfennig und 1 spanische Silbermünze, Geschenk des Hrn. Obristlieutenant von Raven zu Rostock; 2 lübsche und 1 meklenburgische silberne Scheidemünze und 1 schwedisches 1/12 Thalerstück, Geschenk des Hrn. Apothekers Block zu Krakow.
Ausserdem verdankt der Verein dem Herrn Advocaten Brisemann zu Wismar ein Verzeichniss von 434 meklenburgischen, pommerschen, dänischen u. a. Silbermünzen des 15. Jahrhunderts, welche nebst einigen anderen unbedeutenden Sachen in einem Kruge in der Nicolai-Kirche zu Wismar 2 Fuss tief unter der Erde gefunden wurden und im Raths-Archive aufbewahrt werden.
IV. An Urkunden gewann der Verein:
A. durch Geschenk des Hrn. Friedr. Seidel zu Bützow eine Originalurkunde:
1519. Febr. 4. (des frydages na Blasii) d. d. Bützow.
Heinrich Pren zu Hermanshagen verpfändet der Vicarei in der Heil. Kreuz-Kapelle am Thurm der Kirche zu Bützow 3 stral. Mark jährl. Pacht aus Hermanshagen.
B. von dem Hrn. Rector Römer zu Grabow Abschrift von folgenden Original-Urkunden der Stadt Grabow:
1) 1252. Jan. 1. (die circumcisionis domini). d. d. Grabow.
Der Graf Volrad von Danneberg stiftet die Stadt Grabow.
2) 1259. Jan. 25. (die conversionis Pauli) d. d. Grabow.
Der Graf Volrad von Danneberg verkauft der Stadt Grabow das Dorf Karstädt.
W. G. Beyer,
Dr.,
als provisorischer zweiter Secretair
des Vereins.