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2. Mittelalter.


Gläserne Reliquien=Urne von Wittenburg.

Beim Umbau des Altars in der Kirche zu Wittenburg ward in demselben ein Glas, mit einigen in Seide gewickelten Knochenstücken, gefunden, welches von dem Herrn Pastor Danneel zu Wittenburg an den Verein eingesandt ist. Das Gefäß ist von bläulichem Glase, 4 1/4 " hoch, unten kugelig und mit weitem Halse von der halben Höhe der ganzen Flasche. Dabei ward ein sehr gebräuntes und angegriffenes Wachssiegel gefunden, welches, nach den geringen Resten eines pergamentenen Siegelbandes zu urtheilen, an einer Urkunde gehangen hat; da aber von einer Urkunde kein Rest eingesandt ist, so ist sie wahrscheinlich leider ganz vergangen. Das Siegel ist das Hauptsiegel des Bischofs Ulrich von Ratzeburg (1257-1284), wie es in Masch Gesch. des Bisthums Ratzeburg S. 176-171 beschrieben ist: ein rundes Siegel, 2 1/4 " im Durchmesser, mit dem stehenden Bilde des Bischofs bis an die Mitte des Leibes, mit dem einwärts gekehrten Stabe in der rechten Hand und mit einem Buche im linken Arme; von der Umschrift ist noch zu lesen:

Umschrift

Der Altar ist also ungefähr 1260-1280 errichtet, wahrscheinlich bei der Vollendung der Kirche, welche aus dieser Zeit zu stammen scheint, wenn sie auch jetzt sehr verbauet ist; älter wird die Kirche nicht sein, obgleich die Stadt älter ist. Man vgl. Jahrb. VI, S. 80 flgd.

Ueber ähnliche gläserne Reliquien=Urnen vgl. Jahresber. III, S. 90, und Erster Ber. über d. Antiq. zu Schwerin, S. 24, Nr. 10.

G. C. F. Lisch.