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In einer Grube in dem Hause des Herrn Kürschners Boldt zu Bützow, in der Schloßstraße, ward eine an beiden Seiten ausgeschnittene Holzform, gegen 10" lang und gegen 6" breit, gefunden. Auf der einen Seite ist, 9" hoch und 5 1/4" breit, die nach katholischer Weise ausgedrückte Dreieinigkeit dargestellt, wie Gott der Vater den Sohn am Kreuze im Schooße hält, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die sonst gebräuchliche Taube, das Symbol des heil. Geistes, über dem Kreuze fehlt. Auf der andern Seite steht, 6 3/4" hoch und 4 3/4" breit, das Wappen der Stadt Magdeburg. Beide Darstellungen sind äußerst roh gearbeitet, wenn auch mit einigem Geschick und gewiß in einer herkömmlichen Weise. Aus dem Alter der Holzform, den
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Gegenständen der Darstellung und dem Styl möchte sich aber schließen lassen, daß die Form noch aus der katholischen Zeit stammt, und aus der Größe und der ganzen Arbeit, daß sie nichts weiter ist, als eine Kuchenform. Und von dieser Seite hat die Form ihr Interesse, indem man sieht, welche Gegenstände man auf Eßwaaren versinnbildlichte und daß die Tradition nichts unerhörtes ist, daß die Heidenbekehrer Semmel in Kreuzesform backen ließen.
Auf Nachricht und durch Vermittelung des Herrn Friedr. Seidel hat der Verein die Form von dem Herrn Boldt zum Geschenk erhalten.
G. C. F. Lisch.