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Kegelgrab von Spornitz.

Auf einer Durchreise durch Spornitz um Johannis 1845 reichte mir der dort wohnende Aufseher über die Chaussee =Arbeiten zwischen Spornitz und Parchim, Namens Speekmann, eine Graburne nebst einem Bronzering in den Postwagen.

Diese Alterthümer sind nach später eingezogener Erkundigung bei den in der Gegend sehr bekannten sieben Steinen, in der Nähe des Forsthofes Trotzenburg, auf der spornitzer Feldmark gefunden. Dort lag nämlich eine Gruppe von 6 großen Steinen und in einiger Entfernung davon ein 7ter, von welchen die Sage geht, daß es in Stein verwandelte Knaben seien. Sechs Pferde=

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jungen, sagt man, hätten Kegel gespielt und sich statt der Kegel ihrer Würste, statt der Kugel des Brotes bedient; der siebente habe sich zwar entfernt, um keinen Theil an diesem Frevel zu nehmen, aber doch nicht unterlassen können, sich unterwegs umzuschauen, und in diesem Augenblicke seien alle sieben zu Stein geworden. (Die Sage ist offenbar unvollständig; wahrscheinlich begab sich der Frevel während der Kirche, und die Verwandlung erfolgte, nach der Analogie anderer Sagen, in dem Augenblicke, wo die Glocke stieß.)

Die unter einem dieser Steine gefundene, wohl erhaltene Urne ist zierlich und edel geformt, ungefähr von der oben S. 358 abgebildeten Form und Größe, nur nach oben hin spitz auslaufend, ganz röthlich gelb 1 ) gebrannt, ohne alle Verzierungen, in der Mündung 5 1/2 ", im Bauche 7 1/2 " weit und 4 1/2 " hoch, soll übrigens nichts als Erde enthalten haben. Der erst nach der Auffindung an einer stark oxydirten Stelle durchbrochene Ring von Bronze, welcher neben der Urne lag, ist ein sogenannter Oberarmring, nicht geschlossen, sondern mit beiden Enden etwas übereinander gebogen, und würde in voller Rundung etwa 4" weit sein. Er ist voll gegossen, viereckig, etwas oval gebogen, auf der einen Fläche voll und regelmäßig, auf der andern Fläche an den beiden äußeren Enden des Ovals mit einer halben Drehung wie gewunden ausgehöhlt und überall mit Parallellinien und Zickzacklinien, wie gewöhnlich, verziert, nur in den beiden Windungen ganz glatt, übrigens mit edlem Roste bedeckt. - Ein ganz ähnlicher Ring, vielleicht an derselben Stelle gefunden, ist zur Zeit jenes Fundes einem Juden in Parchim zum Verkauf angeboten, aber nicht wieder zu erfragen gewesen.

Schwerin, den 1. September 1845.

W. G. Beyer, Dr.     


1) Vgl. Frid. Franc. Erl. S. 49 - 50.