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Kegelgrab von Retzow, D. A. Lübz, Nr. 5.
Vgl. Jahresber. IX, S. 381.

Um den Inhalt der von der Zerstörung bedrohten Gräber der Feldmark Retzow zu retten, schritt ich zu der Aufdeckung der noch bisher gut erhaltenen Kegelgräber, welche vom Dorf Retzow aus an der Landstraße nach Lübz die zweite Gruppe bilden. Sie bestanden ursprünglich aus 6 gleich großen Kegeln, von denen die Hälfte schon früher zerstört ist. Diese Kegelgräber sind eigentliche Steinkegel, deren Ringsteine noch deutlich zu Tage standen und Kreise von 30 Fuß Durchmesser bilden. Sie liegen auf einer nach Süden geneigten Anhöhe, deren Boden aus grobkörnigem rothen Sande besteht, womit auch die Steine der Gräber durchschüttet sind. Innerhalb des zuerst geöffneten südlichen Hügels fanden sich gegen die Mitte hin 2 Fuß über dem Urboden, zwischen den Steinen verpackt und von ihnen zerdrückt, neben einander 6 Urnen und in 2 derselben je eine kleinere, also zusammen 8 Urnen.

Zuerst standen östlich neben einander:

a. eine grobkörnige Urne, aus deren Bruchstücken sich die Form nicht erkennen ließ. Zwischen den darin befindlichen Knochen lag aus Bronze eine Messerklinge von 3" Länge, erst vorwärts und dann rückwärts gebogen, und eine Pincette, die aber sehr dünne und vom Oxyd zerfressen, daher etwas zerbrochen ist. Der Rost auf beiden Gegenständen ist edel, jedoch etwas matt.

b. eine braune Urne von feinerer Masse, in der Bauchweite mit schrägen, rechts nach unten auslaufenden, ziemlich breiten Eindrücken verziert. Der Inhalt bestand nur aus Knochen.

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Sodann standen wieder 2 Urnen neben einander, nämlich

c. eine schwarze Urne, ähnlich wie Frid. Franc. V, 10, mit scharf gebogenem Bauche, und

d. eine ähnliche braune Urne. Der Inhalt beider Urnen bestand nur aus Knochen; in dieser letzten Urne lag

e. eine schon zerbrochene kleine Urne, wie die unter b. verziert, ohne Inhalt.

Endlich standen schon etwas westlich über die Mitte des Grabes hinaus

f. eine grobkörnige, ganz zerbröckelte Urne, in welcher unter den Knochen noch

g. eine kleine, ziemlich erhaltene Urne umgekehrt lag. Sie hat 2 3/4 "Höhe, ist in der Oeffnung 3 1/2" weit, im Bauche 3 1/4" und in der Basis 1 1/2". Die Verzierung ist wie bei den Urnen unter b. und e.; auch hat die Urne einen Henkel;

h. eine Urne, wie die unter c. beschriebene. Unter den Knochen lag ein kleiner, dünner, gewundener Halsring aus Bronze, und auf diesem Ringe hing ein kleiner Ring von 1 1/8" Weite. Beide sind matt oxydirt.

Weiter fand sich nichts in dem Hügel, dessen Höhe in der Mitte 5 Fuß betrug; auch war nirgends eine Spur von Brand.

Kegelgrab von Retzow, Nr. 6.

Der östlich von dem vorigen nur 20 Schritte entfernte Hügel enthielt in der Mitte, wo die Höhe nur 4 Fuß betrug, nur eine Urne, welche aber gänzlich zertrümmert war. Unter den Knochen fand sich ein Doppelknopf, ähnlich dem Frid. Franc. XXXII, 22, abgebildeten, nur daß die obere Scheibe noch eine 3/4" lange, mit einem kleinen Knopfe endende Spitze hat 1 ). Daneben lag ein Ring von 5/8" innerer und 7/8" äußerer Weite. Beide Sachen sind mit mattem Roste bedeckt. Außerdem fand sich nichts in dem Hügel.

Kegelgrab von Retzow, Nr. 7.

Nordwestlich von dem Grabe Nr. 2. war ein dem vorigen ganz gleicher Hügel, in dessen Mitte sich ebenfalls nur eine einzige Urne vorfand. Sie war bedeutend groß, aber ganz zerdrückt, mit scharf nach außen gebogener Bauchweite. Unter den vielen


1) Ueber diese räthselhaften Doppelknöpfe oder Buckel vgl. oben Kegelgräber von Dobbin und die Abbildung S. 378.     D. Red.
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und starken Knochen lagen ein kleiner Stift und das Bruchstück eines Ringes, beide aus matt oxydirter Bronze. Weiter war auch in diesem Kegelgrabe nichts.

Vietlübbe, im Mai 1845.

J. Ritter.