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Feuerstein=Manufactur bei Raben=Steinfeld.

Auf der Feldmark von Raben=Steinfeld, auf hohem Ufer des schweriner Sees, in der sogenannten Seekoppel, fand sich auf einem kleinen Raume eine sehr große Masse der bekannten drei= und vierseitigen Späne aus Feuerstein, obgleich schon früher viele weggenommen waren. Bei der letzten Abräumung fanden sich noch mehrere Scheffel dieser Späne und andere steinerne Alterthümer, welche der Herr Oberjägermeister von Pressentin zu Raben=Steinfeld dem Herrn Premier=Lieutenant Baron von Stenglin zu Schwerin schenkte, welcher sie wieder dem Vereine zum Geschenke brachte.

Von mehreren Feuersteinspänen, welche derselbe besaß, war ihm nur einer übrig geblieben. Dagegen sind die andern dort gefundenen Alterthümer erhalten. Dies sind namentlich zwei Schleuder= oder Klopf= oder Knacksteine, beide aus feinkörnigem Granit oder hornsteinartigem Gesteine, der eine dunkelgrün, der andere röthlich: 1 1/2 " dicke, 2 1/2 " und 3 " im Durchmesser haltende, an beiden Seitenflächen conver gearbeitete Scheiben, welche in der Mitte jeder Seitenfläche eine Vertiefung, wie einen Fingereindruck, in der Mitte des schmalen Umfanges eine Rille haben, ganz wie der in Frid. Franc. Tab. XXVII, Fig. 20, abgebildete Stein. Die Rille um den größern Stein ist sehr fein, scharf und regelmäßig, um den kleinern Stein breit, unregelmäßig und vielfach ausgebrochen. Gleiche Steine mit Vertiefungen an beiden flachen Seiten, jedoch ohne die Rillen, "Knacksteine" genannt, hält man in Skandinavien für die Instrumente, mit denen man die Steinwerkzeuge des Alterthums bearbeitete; der Umstand, daß unsere Steine auf einer Manufacturstätte gefunden wurden, spricht allerdings sehr für diese Ansicht. Größere Steine dieser Art sind in Meklenburg zu Lehsen und Lütgenhof gefunden; vgl. Jahresber. IV, S. 24 und 25.

Ferner ward auf der Manufacturstätte zu Raben=Steinfeld die Hälfte einer im Schaftloche durchbrochenen Streitaxt aus Hornblende gefunden.

Ueber ähnliche Manufactur=Stätten, in der Regel an Seeufern, vgl. man Jahrb. IX, S. 362, und X, S. 262, und Jahresber. III, S. 41, 64 und 66, und VII, S. 46.


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Auf der Feldmark Raben=Steinfeld wurden an verschiedenen Orten noch folgende Steinalterthümer gefunden und von dem Herrn Premier=Lieutenant Baron von Stenglin ebenfalls geschenkt:

eine Lanzenspitze aus hellgrauem Feuerstein, 9 " lang, am breiten Ende stumpf und von dort geradlinig zur Spitze auslaufend;

ein Keil aus Feuerstein, 3 1/2" lang;

ein Dolch aus dunkelgrauem Feuerstein, 5 " lang, sehr schmal, mit rhombischem Griffe.

G. C. F. Lisch.