zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 230 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

11.
Die Brüder Liscow.

Der Herr Justizrath Schmidt "von Lübeck" zu Altona theilt über die Brüder Liscow (zu Jahrb. X, S. 115, 119 flgd.) folgende Ansichten und Nachrichten mit:

"Es ist mir immer aufgefallen, daß die beiden Liscow, sowohl der Satirendichter Christian Ludwig, als auch dessen Bruder Joachim Friedrich von jeher der französischen Sprache so mächtig gewesen sind, daß sie sich in derselben beinahe geläufiger, als in der Muttersprache auszudrücken vermochten: gewiß damals eine Seltenheit für Kinder eines Landpredigers in Meklenburg. Um mir diese Erscheinung zu erklären, nahm ich meine Zuflucht zu der Supposition, daß die Mutter eine französische oder französisirende Gouvernante am Hofe zu Grabow gewesen sei und eine Schwester mit dem Rector Hausvoigt in Eutin verheirathet war. Eine solche gewagte Hypothese ist aber jetzt nicht mehr nöthig, da erhellt, daß der Vater Pagenhofmeister an jenem. Hofe war, wo, wie damals überall, die Hofsprache französisch war. Er wird also nicht

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 231 zur ersten Seite zur vorherigen Seite

versäumt haben, seine eigenen Söhne in dieser Sprache zu unterrichten."
"Was den Bruder Joachim Friederich betrifft, so findet sich über denselben noch eine spätere, authentische Erwähnung. Nämlich in den schleswigholsteinschen Anzeigen, welche seit fast 100 Jahren in Glückstadt herauskommen, im Jahrgange 1765 findet sich eine öffentliche Citation des Amtshauses zu Travendahl, datirt 28. Nov. 1765, dahin lautend, daß der juris practicus Liscow in Hamburg sich wegen einer Forderung von 15 Rthlrn., so aus einer früheren Proceßführung desselben herrühre, zu melden habe, da man nicht wisse, ob er noch am Leben sei, und seinen Aufenthalt nicht kenne".

Altona.

G. P. Schmidt.     


Gerade während des Druckes dieser Zeilen kommt mir eine neue Schrift über C. L. Liscow in die Hände: Ueber Christian Ludwig Liscow's Leben und Schriften, von Dr. J. Classen, Lübeck 1846, eine Gratulation der Professoren des lübecker Gymnasiums an die beiden neu erwählten Senatoren Eschenburg und Curtius zu Lübeck. Will Classen in seiner übersichtlichen Darstellung auch nur eine Verarbeitung des bisher gelieferten Materials geben, so hat doch sein und Deecke's wissenschaftlicher Eifer mehrere interessante Umstände ans Licht gezogen, welche nur aufmerksame Forschung in Lübeck gewinnen konnte, z. B. daß Liscow auf der Schule zu Lübeck seine Bildung erhielt und von hier im J. 1724 zur Universität ging (S. 4), daß er Jurist war und als Advocat im J. 1730 zu Lübeck lebte (S. 10), ferner Nachrichten über Sivers, Heineken, u. s. w.

G. C. F. Lisch.