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V.

Neuere Geschichte

der

Saline zu Conow,

vom

Landbaumeister Virck zu Sülz.


D ie neuere Geschichte der Saline zu Conow im Amte Eldena beginnt mit dem Jahre 1652, indem man vernahm,

"daß der alten Bauren Sagen nach vorzeiten aldar Saltzbrunnen und eine Sültze gewesen."

Die Veranlassung zu der nun vorgenommenen weitern Nachfrage nach diesen Soolquellen und deren Wiederbenutzung ergab sich zufällig auf einer Reise des Herzogs Adolph Friedrich nach Dömitz zur Besichtigung des dortigen Festungsbaues; hiebei war der Herzog in Eldena abgetreten, um sich persönlich über den Fortgang des Baues der von Conow nach Malliß verlegten Schäferei zu instruiren, auf Befragen ward ihm als Grund der Verlegung der Schäferei referirt:

"das daselbsten (in Conow) eine Salzichte Quelle vorhanden, das die Schaffe gerne drinken, Ihnen aber nicht dienlich were, sondern darüber Schaden nehmen."

Der Herzog ließ von der salzig schmeckenden Flüssigkeit "ein Lechel voll" schöpfen und über Feuer abrauchen,

"da es röthlichte Materie, wie klein Sand in den Stundenglasen gegeben und alß Saltz geschmecket".

Auf Befehl des Herzogs ward hierauf

"die Pfütze, so mit Busch vor die Schaffe zugeleget",

aufgeräumt, wobei man denn auf etwa Mannes Tiefe einen schönen mit Holz gefaßten Brunnen fand,

"der mit allerhand schlimmer Materie angefüllt gewesen.

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Bei fortgesetzter Aufräumungsarbeit dieses alten, wieder entdeckten Brunnens fand man in der Tiefe desselben mehrere stehende Röhren, einen Kumm (Kasten) und zuletzt am Boden eine liegende Röhre, aus welcher, als sie gereiniget war,

"klare Saale, wiewol nicht gahr reich und stark heuffig herausgangen, und wäre des Röhrs Loch nicht mit einem Propf wieder zugemachet, hetten die Leute von nachdruck der Saal nicht darinn dauern können.

In Verfolg der Arbeiten entdeckte man noch zwei andere Brunnen, zuerst noch einen Holzbrunnen,

"der aber am Boden nach einer Seiten eingehawen gewest 1 ),

sodann

"einen Brun mit Steinen ausgesetzet, worin die Saal etwas sterker als im ersten, aber nicht so häuffig verspüret.

Als nach diesen stattgehabten Arbeiten der Herzog hieran

"der Herren Vorfahren angewandten Kosten und Fleis gesehen und dafür gehalten, es würde ohn nutzen nicht gewest sein,

ward er des Entschlusses

"das Werk im Namen Gottes wieder anzurichten und sich keine mühe und Kosten dauern zu lassen.

Demnach wurden schon im April 1652 zwei des Salzsiedens kundige Leute von Halle verschrieben, weil diese aber aus der schwachen Soole kein Salz zu bereiten, auch die Soole nicht zu verbessern wußten, bald wieder entlassen. Hierauf wurden, durch Vermittelung des güstrowschen Kammerraths Hoben, der Salzschreiber Jacobus Arends am 25sten Juli 1652 und der Salzsieder M. Paul Rodloff am 29sten September 1652 von der güstrowschen Sültze (von Sülz) angenommen und die Errichtung der nöthigen Werke unter der Leitung des ersteren mit solcher Energie betrieben, daß nicht nur ein Siedehaus mit drei Pfannen, sondern auch ein "Leckwerk" von 500 Fuß Länge, 16 Fuß Breite und 18 Fuß Ständerhöhe bis zum Jahre 1655 erbauet waren und schon am 17ten December 1652 das erste zu Conow gewonnene Salz nach Schwerin zur fürstlichen Hofhaltung geliefert werden konnte. Schon am 17ten August 1652 hatte der Herzog Adolph Friedrich ein Kirchengebet für den guten Fortgang des Salzwerkes im ganzen Lande angeordnet.

Gleich in den ersten Jahren wurden zwei hessische Salzsieder engagirt, da sie versprachen, mit der Hälfte des Holzes die


1) Wahrscheinlich war hier die im ersten Brunnen aufgefundene Röhre eingespundet.
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doppelte Menge Salz zu schaffen; sie erhielten jeder 1 Rthlr. Wochenlohn und

"ein geringes Kleid von grauem Tuch, die Elle à 1 Rthlr., 1 Paar Schuhe und 1 Paar Strümpfe;

aber auch schon in demselben Jahre wurden dieselben

"wieder fortgejagt, weil sie Prahlhänse gewesen.

Der Salzschreiber erhielt 100 Fl. oder 50 Rthlr. Gehalt nebst einem Deputat an Victualien und Naturalien, bestehend in Korn, Fleisch, Häringen, Stockfisch, Butter etc. . Er bittet den 13ten August 1653

"um ein neues Kleid, welches bei Einrichtung neuer Salzwerke gebräuchlich und ihm früher bei Einrichtung des Güstrowschen Salzwerkes (welches denn so weit herunter gekommen, das nicht eine Pfanne darinnen wär, da ein Scheffel Salz konnte gesotten werden, auch das Leckwerk sehr verdorben) von den damaligen Pensionarien desselben bei erster Lieferung des Salzes nach Stralsund auch wiederfahren."

Der Salzsieder erhielt gleichfalls ein Deputat an Naturalien und à Pfanne zu 2 Drbt. 20 ßl. Siederlohn, später (1655) à Scheffel 1 1/2 ßl Siederlohn. Die "Pumpers" und "Leckers" erhalten à Woche 1 Rthlr. Lohn und Scheffel Acker, nebst Wiesen für eine Kuh zu 2 Fuder Heu, sowie 1 Scheffel Salz, alles aber nur so lange gesotten wird.

Am 23sten August 1654 befahl der Herzog, daß die Salzhöker in den Städten und Aemtern Eldena, Neustadt, Grabow, Dömitz und Hagenow nur von der Saline zu Conow nehmen und daß mehr Salzpfannen angelegt werden sollten.

Eine "Sülzordnung", eine Verordnung über die Pflichten und Rechte des Dienstpersonals sowohl gegen die Herrschaft, als unter sich, wird den 1sten Februar 1656 erlassen. Als Dienstpersonal waren thätig: 1 Salzschreiber, 2 Sieder, 2 "Gießer", 2 "Nachtpumpers", 4 "Cossaten, so bei Tage pumpen." Die Oberaufsicht oder die Direction des Salzwerkes war von 16 54/57 dem Kammerdiener, später Kammersecretair Emanuel Eichler und dem Kanzleisecretair Ludwig Becker übertragen, die für dieses Officium jeder jährlich 100 Rthlr. Gehaltszulage und eine herrschaftliche "Kalesche" mit 2 Pferden zu ihrer Disposition erhielten. Während der zweijährigen Directionszeit der beiden Genannten wurden außer dem Leckwerk Wohnungen für die Leute errichtet und ein Zimmer für den Herzog zum Abtreten gebauet, die Brunnen bedeckt, das Salzwerk mit einem Graben und Hakelwerk umgeben, 3 Pfannen eingerichtet und zu der vierten das Blech angeschafft. Ersterer war auch schon am 21sten April 1652 mit

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2 " Salzmeistern" (wahrscheinlich den beiden Halloren) zur Aufräumung der " Salzbrunnen " nach Conow geschickt und hatte diese Arbeit geleitet. Die Baukosten zur Einrichtung des Salzwerkes betrugen von 1652 bis Johannis 1655 nach der Rechnung des Amtmanns Asmus Friese zu Eldena

2314 Gulden (à 1/2 Rthlr.) 23 ßl. 9 pf.

Nach den vorhandenen Salzrechnungen aus dieser ersten Periode des Conower Salzwerkes sind gesotten und hat das Salzwerk Ertrag gegeben:

Salzrechnung

Hiebei scheint das Holz zur Feuerung aber nicht mit in Rechnung gekommen zu sein. Das Commissorium des etc. . Eichler und des etc. . Becker dauerte, wie schon erwähnt worden, bis 1657. Nach dieser Zeit ward dem Amtsschreiber Herrman Hertel die Aufsicht über die Saline anvertrauet und ist 1657 ein Versuch mit Boysalz zur Anreicherung der schwachen Soole gemacht worden, - "Zu der rechten Quelle, so die Soole in dem ersten Brunnen durchs Röhr giebt, ist man noch nicht gedrungen, weil man zu sehr mit der Elden=Arbeit beschäftigt gewesen".

Der Betrieb war ein höchst mangelhafter. Die Soole wird durch Menschenhände in die untersten Kästen des Leckwerks gepumpt, durch Menschenhände werden die in das Leckwerk gehängten Strohmatten begossen und die Soole gelangt - gewiß wenig gradirt - in die so sehr kleinen Pfannen des Siedehauses, die auf jedes Siedewerk etwa 2 bis 3 Tonnen Salz pr. 6 Scheffel ausgeben, wobei die Soole 24 Stunden in fortwährendem Kochen erhalten und dabei 2 Faden Tannen= oder Ellernholz von 8, 8 u. 4 Fuß verbrannt werden. Das Product wird aber sehr gerühmt und nach einstimmigem Urtheile aller fürstlichen Küchenbediente für besser als das lüneburgische Salz erklärt.

Der inzwischen zur Regierung gelangte Herzog Christian Louis scheint dem neuen Salzwerk eben so wenig, wie der Schiffbarmachung der Elde und dem Eisenwerke bei Dömitz (beide Unternehmungen werden beiläufig in den Acten erwähnt) diejenige Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, deren diese Werke sich von seinem Vorgänger zu erfreuen hatten, weswegen sie denn auch sämmtlich seit dem Tode des Herzogs Adolph Friedrich in Stocken geriethen: die Saline im Jahre 1658, hauptsächlich

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wegen Holzmangels, welcher eintrat, als das Holz nicht mehr wie bisher aus den Aemtern Grabow und Eldena genommen werden durfte, da diese beiden Aemter der hochfürstlichen zu Grabow residirenden Wittwe zum Witthum verschrieben waren; auch entspann sich ein Streit zwischen den Höfen zu Schwerin und Grabow über die Dienste der 4 Kossaten bei der Saline, welche beiderseits in Anspruch genommen wurden.

Der Salzschreiber Arends wird außer Thätigkeit gesetzt. Er schreibt unterm 17ten Januar 1661, daß er von den Polen vielen Schaden gelitten, verlangt für sein Guthaben aus der Rechnung von 16 58/59 und für sein zweijähriges nicht erhaltenes Gehalt à 80 Rthlr. die noch vorhandenen Pfannenborte und Bleche, die bei der Saline nichts nützten, da noch drei fertige Pfannen vorhanden wären, worauf er sich dann wieder nach der güstrowschen Saline begeben wolle; er wird darauf vor die Kammerkanzlei nach Schwerin zur Justification seiner Rechnung geladen, zieht es aber vor, nicht zu erscheinen und ohne Ersatz abzuziehen.

Unterdessen war schon mit einem gewissen Jürgen Rykmann aus Lüneburg unterm 4ten November 1659, an welchem Tage derselbe "zum Schönenberg" in Eid und Pflicht genommen ist, dahin unterhandelt, daß derselbe als Salzfactor die Saline verwalten und ein commercium salis errichtet werden solle: alle Amtsunterthanen und Bewohner der Städte sollten ihr Salz von Conow holen und was dort nicht producirt werden könne, solle von Lüneburg angekauft werden, der Herzog wolle zur ersten Einrichtung des Salzwerkes 2000 Rthlr. gegen 6 pCt. Zinsen hergeben und Rykmann solle den sechsten Pfenning vom Reinertrage des ganzen Salzhandels erhalten.

Diese Einrichtung scheint aber damals nicht zu Stande gekommen, vielmehr ein förmlicher Pensionscontract mit dem Salzfactor Rykmann in Wirksamkeit getreten zu sein, nach welchem ihm die Saline von 16 60/68 für 120 Rthlr. jährlicher Pension eingegeben wird unter der Verpflichtung, sämmtlichen nach Conow gewiesenen Unterthanen den Scheffel Salz zu 24 ßl. zu verkaufen; dem Pächter wird gestattet, Boysalz mit zu versieden, auch Salz von Lüneburg anzukaufen, damit es niemals an Salz fehle, auch sollten die Bauern ihr Holz an Rykmann verkaufen. Nach aufgemachter Rechnung vom 10ten März 1662 betragen die Kosten zur Wiederinstandsetzung der Saline 306 Gulden 7 ßl.

Das bei Antritt der Pachtung aufgenommene Inventarium führt 3 Pfannen auf, wovon " die eine schon wahrscheinlich vom Roste verzehrt sey; das Leckwerk ist noch in ziemlichem Stande der mittelste Brunnen ist noch niemals (!) im Stande gewesen; vom

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hintersten Brunnen geht eine Röhre unter der Erde nach der Sülze, welche noch in ziemlichem Stande zu sein scheint, auf dem Hofe der Sülze ist noch ein Kochbrunnen vorhanden."

Rykmann scheint seinen Vortheil bei dieser Unternehmung nicht gefunden und eine schlechte Wirthschaft geführt zu haben, denn er schreibt schon unterm 10ten Februar 1663, daß er viel "Geld zugesetzt habe und daß die Gebäude reparirt werden müßten, was bisher nicht geschehen sei, daß die Sültzer (Arbeiter beim Salzwerk) weggegangen, der eine die Kühe, der andere die Schweine hüte."

Er beklagt sich ferner, daß die Leute nicht angehalten würden, ihr Salz von Conow zu holen, sogar Passirscheine zum Salzholen von Lüneburg ertheilt würden, wogegen ihm unterm 27sten Mai desselben Jahres von den Kammerräthen vorgehalten wird, wie er noch keinen Heller Pension bezahlt habe und alles verfallen lassen. Wie er (Rykmann) nun am 8ten März 1663 den

"hochansehnlichen Herren Geheimbten Räthen mit mehrem mündlich remonstrirt, daß die Sültze keinen Dalerwert Frucht bringen könne,"

wird ihm von

"dem Herrn Geheimbten Rath Bunsau resolvirt, man solle aus dem Holz des Leckwerks Bauerhäuser lassen bauen."

Indessen geschah keine Aenderung, denn am 18ten Mai 1665 denuncirt der Salzsieder Hans Jauchen den J. Rykmann, daß er

"das Salzwerk verfallen lasse und dagegen auf der Saline einen Garten angeleget habe und bloß seinen Ackerbau betreibe."

So mußte denn das Salzwerk durch Ungunst der Zeiten und Unfähigkeit oder bösen Willen seiner Beamten immer mehr in Verfall gerathen.

Den 2ten October 1662 wird die Baurechnung vom Hauptmann von Warnstetten zu Schwerin aufgenommen und bemerkt:

"daß nur 3 Last oder 36 Tonnen Salz und kein Holz vorräthig, daß die Tonne Salz in Conow 3 Rthlr. (dies war ja aber auch contractlich!), in Lüneburg nur 2 Rthlr. 8 ßl. koste, daß kein Boysalz vorhanden, daß zwei Brunnen zugedeckt und von dem einen das Holzwerk zum Stall genommen sei."

Am 12ten März 1667 wird ein Erlaß an alle Aemter gegeben, "daß man ein Commercium salis errichtet habe und alle Einfuhr fremden Salzes verboten sei"; den 18ten September desselben Jahres ergeht dieselbe Verordnung an alle Stadtvögte, weswegen denn in allen Städten Salzfactoreien, selbst in Rostock,

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bei dem Rathsverwandten Johann Dankwart, errichtet werden. Diese Factoreien scheinen bis 1671 im Bestande gewesen, unterdessen das Salzwerk zu Conow aber gänzlich verfallen zu sein, da man bei der Inventur am 2ten April 1672 nur noch eine Pfanne im guten Stande fand. Der J. Rykmann war inzwischen verstorben und seine Angehörigen wieder nach Lüneburg zurückgegangen.

Den 23sten November 1680 wird ein auf dem Hofe Medewege zurückgekommener Pächter Wuesthof als Salzschreiber zu Conow mit 80 Rthlr. jährlichen Gehalts angesteltt, aber schon am 21sten August 1682 wieder entlassen, anscheinend ohne einen Heller Gage erhalten zu haben.

Den 24sten Februar 1682 zeigt der Amtmann Crull zu Eldena an, daß er mit Hülfe eines "Kerls," der versprochen, das Salz in zwei bleiernen Pfannen zu sieden, ohne Leckwerk zu bedürfen, das Salzwerk wieder herstellen wolle; es werden ihm am 6ten März d. J. 50 Rthlr. (!) zur ersten Einrichtung angewiesen.

Crull läßt den Brunnen aufräumen, findet die Soole sehr schwach, so daß nur wenig und schlechtes Salz daraus gesotten werden könne, läßt deswegen eine halbe Last Boysalz von Hamburg kommen und findet, daß aus einer Tonne Boysalz mit Zuhülfenahme der Soole 2 Tonnen gutes Salz gefertiget werden können; er berichtet den 14ten Juni wieder und bemerkt, daß die Soole des "hintersten" Brunnens stets die beste gewesen sei. Es werden die Kosten specificirt:

Kosten

davon erhalten: 51 1/2 Scheffel rostocker Maaß gut und weiß Salz.

Den 1sten August 1682 wird die Saline zu Conow auf 6 Jahre in der Art verpachtet, daß Crull die ersten 3 Jahre 150 Rthlr. Pacht jährlich und die letzten 3 Jahre 200 Rthlr. jährlich geben und die zu 331 Rthlr. veranschlagten Instandsetzungskosten von der Pension nach und nach abziehen soll; er muß dabei das Holz selbst kaufen, wo er es kriegen kann, und den Scheffel Salz nach Maaßgabe des Lüneburger Preises für 20 ßl. verkaufen, wogegen denn aber die Unterthanen in sämmtlichen Aemtern, selbst in den sehr entfernten Bukow und Doberan, ihr benöthigtes Salz von Conow holen sollen.

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Im November 1683 übergiebt Crull eine Specification, aus welcher hervorgeht, daß er bei der Unternehmung mit Hinzurechnung der 150 Rthlr. Pacht

Kosten

Bei Ablauf der Pachtjahre vereinbart sich Crull über seine Pacht folgendermaaßen:

Kosten

statt deren aber nur noch 300 Rthlr. wirklich gezahlt werden, da von Seiten der Kammer der Contract dahin nicht erfüllt ist, daß sämmtliche Unterthanen ihr Salz von Conow geholt hätten.

Den 16ten August 1683 giebt Herzog Christian Ludwig wiederholt Befehl, alles Salz von Conow zu holen, welche Verordnung 1686 und 1688 renovirt wird. Das Amt Doberan bittet um eine Salzniederlage zu Cröpelin oder Bukow.

Von der Verordnung von 1686 befinden sich mehrere gedruckte Exemplare bei den betreffenden Acten und lautet dieselbe wörtlich:

Wir Christian Ludwig
     von Gottes Gnaden Hertzog
          zu Mecklenburg

"Fügen hiemit allen und jeden zu wissen, daß, ob zwar eine zeithero Mangel an Saltz bei Unser Sültze zu Konow geweßt, doch nunmehro Gottlob! ein großer Vorraht deßelben allda wieder vorhanden, welches an bonität zum wenigsten dem Frembden gleich, wo es nicht gar übertrifft; Wann Wir nun Ordre gestellet, daß nicht allein das Saltz umb einen billigen Preiß gegeben, sondern auch, wer des Saltzes benöthiget ist, solches kaufen, und nicht eben baar Geld erlegen kann, von demselben Korn, Honig, und andere Wahren vor solchen Preiß, als solche sonst verkaufft, angenommen, und wann an Würde solche ein mehres bringen möchte, alda bey Unser Sültze das übrige mit bahrem Geld so fort bezahlet werden soll; Als haben Wir der Nothturfft zu sein erachtet, dieses zu jedermännigliches Wissenschaft offentlich von den Cantzeln publiciren und verkünden zu lassen, dabey der

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gnädigsten Hoffnung lebende, weilen diese vorgeschlagene Conditiones also relevant, daß keiner mit fuge rechtens, solche zu recusiren, Ursach habe, es werden alle und jede sich nach Unser Sültze zu Konow erheben, und alda, wie obstehet, Ihr benöthigtes Saltz erhandeln; Gleich wie nun hiedurch die Commercia befodert, ein jeder das Seinige mit guter manier loß werden, und dagegen gut Saltz bekommen kann; Hierumb zweifeln Wir umb so viel weniger, und es geschicht hieran Unser zuverläßiger gnädigster auch ernster Will und Meinung. Datum auff Unser Residentz und Vestung Schwerin, den 20. Augusti 1686.

Den 13ten Junius 1689 schreibt Crull, daß sich ein Brunnenmeister aus Lüneburg angefunden und er darauf den Brunnen nahe am Kochhause mit 20 Mann gewältiget und unten im Brunnen einen Kasten gefunden hätte, in welchen die Soole aus einer Röhre flösse 1 ), daß sie von dieser Soole in die Pfanne gelassen, 14 Stunden in einem fort gekocht, immer wieder Soole nachgeschlagen und endlich doch nur 1/2 Viertel (?) Salz bekommen hätten, woraus er schließt, daß die Soole nicht viel nütze, sondern die Hauptsache auf das Boysalz ankomme.

1689 ward ein Entrepot von lüneburger Salz in Dömitz angelegt, weil wegen des Krieges zu Wasser und zu Lande kein Boysalz aus Spanien zu bekommen war.

Mit dem Jahre 1695 beginnt wieder ein neuer Abschnitt der Geschichte des conower Salzwerkes. Es trat nämlich am 8. October dieses Jahres der Baurath Paul Andrich in die Dienste des Herzogs Friedrich Wilhelm und stellte das Salzwerk von 1695 - 1697 mittelst einer Kostensumme von 2610 Rthlrn. 34 ßl. 10 pf. wieder her und ward 1698 Hans Jürgen Berling unter der Inspection des Bauraths Andrich als Salzschreiber angestellt.

1699 bestreitet der Magistrat zu Parchim gewissermaßen das landesherrliche Salzregal und die Bürger führen an:

daß sie zwar den herzoglichen Verordnungen gemäß schuldig wären, ihr benöthigtes Salz von Conow zu holen, wenn dort gutes Salz in hinlänglicher Menge fabricirt werden könne, daß aber weder das eine, noch das andere der Fall sei, sondern daß die nächsten Ortschaften um Conow, als Eldena und Grabow, ihr Salz von Wittenberge holten, ja selbst der Baurath zu Conow von dort her Salz bezöge.


1) Also war dies der zuerst entdeckte alte Brunnen.
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Nach der neuern Wiederherstellung des Salzwerkes sind gesotten:

Salzmengen

Von 1701 - 1708 ist die Saline an den Baurath Andrich für 400 Rthlr. jährlicher Pacht, wobei ihm aber der Faden Holz nur zu 9 ßl. angerechnet worden, verpachtet gewesen; zu gleicher Zeit ward der Baurath mit Anlegung der Alaunsiederei an der Elde beauftragt.

Das im Jahre 1702 über die Saline errichtete Inventarium giebt eine sehr gute Uebersicht von der damaligen Beschaffenheit des Werkes und heißt es in demselben wörtlich:

1) Brunnen:

"Ein Salzbrun auffm Hofe 40 Fueß tief mit 2 Eimern an einer Eisern Ketten, welche Ein Ochse oder Perdt durch eine Winde auf und nieder ziehet, und die auß dem Brunnen geschöpfte Sale oben 30 Fuß hoch in einer Rinnen stürtzet, daß sie durch 2 Canalen in die 2 darzu angelegt Haubt Gradirhäusern vertheilet wird, daß es hernach noch jedes 5mahl durch 2 Ochsenmühlen über die Andern Leck=Werke oder Gradir=Gebäude abgetheilet, hinwegk geführet und zur distillation auff die Matten gebracht werde. Noch sind im Felde 2 alte vormals gewesene Salzbrunnen, deren Einer mit Holz ausgesetzet 40 Fuß tief. Der Andere aber mit Steinen auffgeführet ist 20 Fuß tieff. NB. Der Herr Bau Raht hat den Steinern Brunnen noch auf 20 Fuß tieff graben und mit Holtz außfuttern lassen. Noch hat der Hr. Baw Raht eine Newe Qwelle gefunden, so bei dem Alten Brunnen vorbei gestrichen, deßfalls Er also fort Einen Newen Brunnen oder Schacht 40 Fuß tieff graben undt mit Tannen Bohlen außfuttern lassen, welcher Brunnen durch eine Stolle unten in der Tieffe zu dem alten Brunnen hineingeführet und mit Hand Eimers zu Tage gebracht und auf 800 Schritt durch Eine Röhre nach dem Saltzhofe geleitet wird. Noch vermeinet der Hr. Baw Raht, daß von diesem Brunnen die Adern weiter auffzusuchen von nöhten undt also durch einen Newen Durchschnitt eine Stolle zu machen, umb durch mehre Qwellen den Haubt=Brunnen einen Zuwachß an Sale zu Wege zu bringen.
     Ein Brunn zur Küchen.

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2) Gradirwerke:

Gradierwerke

3) Maschinen:

"3 Hütten worin die Ochsen die Winde ziehen, die Saale auß denn Brunnen zu schöpffen undt mit Pumpen durch Röhre über alle Leckwerke zu leiten, dadurch das Wilde Waßer von der Saale gebracht undt endlich die neue Saale zum Salzsieden appliciret wird. Inwendigk sind die Leck=Werk theils mit Stroh=Matten theils mitt Busch von einander gespannet, darauff auß der obersten Sahl=Rinnen durch viele Haencken 1 ) die Saale tropffenweiß fällt.

4) Siedevorrichtungen:

"Das Siedehaus von 12 Verbinten mit Pfannenstein gedeckt, darin
1 Eisern Pfannen, darin schon Salz gesotten wird.
1 Eisern Pfanne, so noch erst auff die Röste des Ofen gebracht werden soll.
Die Erstere ist vorhin gantz groß gewesen, aber schon sehr uneben von der Hitze gemacht, derowegen dieselbe mitten von einander gehawen undt ein Theil zur Anwärmung, die andere zum wirklichen Saltzsieden gebraucht wirdt.
Zur Betreibung dieses Saltzwercks wird an Vieh gehalten zu bisheriger Nohtturfft:

3 Pferde
6 Ochsen.

Interrog. Ob Mineralia vorhanden?
Resp. Die Mineralien, so sich hier finden, ist das Saltz.


1) Hähnchen.
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Sonsten ist in dieser Gegend vor Zeiten ein Allaun Bergk und bei Karentz eine Kalkgrube gewesen, worauß Kalk gegraben und die Kirche zu Conow davon auffgeführet worden".

So weit das alte Inventarium.

Obgleich hieraus ersichtlich, daß durch die Bemühungen des Bauraths Andrich schon ein großer Schritt zur Vervollkommnung des Salzwerkes gegen frühere Zeiten, wo kein Techniker die obere Leitung führte, gethan war, so war der Betrieb dennoch höchst mangelhaft, weil man keine Reservoirs zur Aufbewahrung der Soole hatte und letztere höchst schwach versiedete; dies geht aus einer Denunciationsschrift des etc. . Berling gegen den Baurath Andrich vom 19ten Januar 1703 hervor. Der etc. . Berling sagt darin, daß er während des vorigen Jahres, wo der Baurath (nach Schonen) verreiset gewesen und er die Direction allein gehabt,

"1050 Rthlr, baar Geldt vor Saltz berechnen können, da doch im vorigen Jahr bei Anwesenheit des Bauraths nur 594 Rthlr. 24 ßl. vor Saltz berechnet worden".

Auf die Frage in dem Termine vor herzogl. Kammer am 16ten Jan. 1703, woher solches komme, antwortet Berling - unwissend genug -

"der Baurath hatte 5 bis 6löthige Sohl gekochet, er hätte es mit 3löthiger gethan!

Wahrscheinlich war also die rohe Soole, wie noch jetzt, 3 pCt., die man nur bis zu 6 pCt. gradiren konnte.

Am 2ten September 1707 brannte der größte Theil der Saline ab: der Brunnen, die Salz= und Trocken=Kammer, das Mühlen= und Gradir=Gebäude etc. .

Die nächstfolgende Urkunde in den Acten, aus welcher das Gegenwärtige zusammengetragen ward, ist eine Relation des Kammerraths Mumm vom Jahre 1709, in der auch gesagt wird: Beim Alaunwerk wären 12 Personen beim Erzgraben und Hallenmachen beschäftiget, zum Allaunwerk würden jährlich 840 Faden, zur Saline aber 300 Faden Holz jährlich nöthig. Das Alaunwerk wird um diese Zeit wegen des schlechten Fortganges gelegt und die noch vorhandenen 3 bleiernen Pfannen zur Erhaltung fürstlicher Gebäude nach Schwerin genommen.

Während der Jahre 1712 - 1718 wird die Saline an den "Salzverwalter" Berling, da indessen der Baurath Andrich gestorben war, für 110 Rthlr. jährlicher Pacht verpensionirt. Dieser Contract wird 1721 prolongirt, wo denn Berling 123 Rthlr, Pacht zahlen soll.

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Ein Ertrags=Anschlag aus damaliger Zeit giebt Einnahme und Ausgabe beim Betrieb des Salzwerkes folgendermaßen an:

Ertrags=Anschlag

Statt des früheren ganzen Landes werden bei dieser neuen Contrahirung nur die 5 Aemter Schwerin, Neustadt, Grabow, Eldena und Dömitz nach Conow gewiesen; diese werden dennoch zu 600 Tonnen enquotirt, da die Saline doch nur 300 Tonnen produciren kann! Das Fehlende soll zum Vortheil des Pächters derselbe aus Lüneburg beziehen.

Bei vielfachen, widerwärtigen Streitigkeiten zwischen dem Salzverwalter und den Salzabnehmern einerseits und zwischen dem Verpächter und Pächter andererseits, betreibt letzterer, der zugleich Pächter der Saline zu Sülten im Amte Tempzin war, sein Geschäft höchst unordentlich unter der damals eingetretenen kaiserlichen Executions=Commission und der späteren königlich preußischen Administrations=Commission bis zum Jahre 1746, wo endlich am 11ten Junius die Saline, nach fast hundertjährigem Betriebe,

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gelegt wird. Den Contract von 1721 bis 1746 hatte die preußische Commission mit Berling abgeschlossen; er zahlte

Contract

Aus dieser letzten Zeit findet sich noch eine Relation, betitelt:

"Anschlag und Nachricht

"von der Conower Sültze vom Geheimen Rath Sobben" (von der Königl. Preußischen im Meklenburgischen angeordneten Commissions= und Executions=Casse).

Dieselbe lautet:

"Um die Ehre zu haben, daß man selber Salz im Lande gewinne und benachbarten Debit einschrenke, wird dieses Werk vielmehr als wegen seines Nutzens unterhalten. Es bestehet dasselbe aus einem Brunnen und wird die Sohle, welche noch nicht voll einlöthig reich und nur 1/2 löthig mit Pumpen herausgefördert, durch die Röhren aber auf zwei Leckwerke, von dort aber zur 3ten Gradirung und endlich wieder nach der Pfanne geführet. Durch alle 3 Gradirungen aber kann die Sohle nicht höher als bis zu 2 1/4 Loth gebracht werden, daher eine Pfanne voll, woraus bis 9 Scheffel Salz fallen, mit 2 Faden Holtz gantzer 24 Stunden abgesotten und zu Saltze gemachet werden muß."

"Die Abtrocknung geschieht in 4 über die Pfannen gesetzten verdeckten hölzernen Kästen. Das hieraus bereitete Saltz aber ist schwerer als das Hallische und Lüneburgische, saltzet auch besser, jedoch nicht so weiß und cristallinisch als das Hallische."

"Weil dieses Salzwerk jährlich über 120 Tonnen nicht ausliefern kann; einfolglich nicht im Stande ist die ihm zugeschlagenen Zwangsgäste zu versehen, sondern selbige mit Lüneburgischem Salz verleget, und drauf an den Scheffel Maaß profitiret, so wäre es am besten, daß man die zur Sültze gelegten Hufen und Wiesen mit 2 Bauern belegte, die 64 taler dienstgelder von denen dazu gelegten diensten, welche das Amt Eldena solcherwegen in Abgang bringet, menagirte, berechnen und das Werk um es vor dem gänzlichen ruin zu sichern doucement fortsetzen ließe; Indeß aber den Schreiber dahin instruirte und vereidete, daß er kein ander als Brandenburgisch Salz bei dem Conower verkaufte und solches ordentlich berechnen sollte."

"So können wohl bis 600 Tonnen abgesetzt werden; Man müßte aber durch den Ausreuter auf Diejenigen vigiliren lassen, welche mit ihrem Korn und denrées nach den Lüneburgschen fahren, Salz zurückladen und im Lande debitiren."

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"Im Winter, Regen und feuchtem Wetter kann die Gradirung gar nicht vorgenommen werden, weil die dicke Luft das wilde Wasser alsdann nicht exhaliret und an sich ziehet, dahero man alsdann auch über 1/2 Jahr nicht sieden kann, weil es zumahl mit der Gradirung in Ansehung der geringhaltigen Sohle etwas langsam hergehet. Wann man nun dieses meist schon ruinirte Salzwerk eingehen ließe, und hergegen auf der Sültze lauter Hallisch Salz denen zugeschlagenen Zwanggästen und übrigen Käufern distribuirte; so möchte folgender Prosit davon zu hoffen seyn:

Ertrags=Anschlag

Was die Angabe der Löthigkeit der Soole in dieser Relation betrifft, so sind hier offenbar keine Procente, sondern die Gewichtsmengen des in einem Pfunde oder 32 Lothen der Soole enthaltenen Salzes gemeint, was denn sehr gut mit dem wirklichen Gehalt der Soole an Salz stimmt, der auf 100 : 3 beträgt.

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Am 23sten April 1790 forderte der hochselige Großherzog Friedrich Franz die betreffenden Acten von hoher Kammer ein; es ist aber nicht ersichtlich, daß hiebei die Absicht vorlag, den Salzwerksbetrieb etwa wiederherzustellen.

Das letzte Actenstück über die Saline ist vom Jahre 1810, wo der Kaufmann Schmidt aus Wismar die Erlaubniß beim Cabinet nachsucht und erhält,

"den Salzbrunnen zu säubern und zu retabliren".

Ob eine Aufräumung statt gefunden, oder ob diese Absicht von vorne herein aufgegeben ward, als durch die dem Advocaten Langfeld, als Beauftragten des etc. . Schmidt, gestattete Acteneinsicht der frühere geringe Reinertrag des Werkes bekannt ward, hat nicht ermittelt werden können.

Noch heutiges Tages sieht man bei den zwischen Malliß und Conow liegenden Katen, Sülte genannt, am Abhange der nach Nordwest gelegenen Hügel einen mit Holz gefaßten Brunnen bis zur Erd=Oberfläche mit 3procentiger Soole angefüllt, um welchen Mauersteinbrocken umherliegen. Der Brunnen ist nur 15 Fuß tief, scheint mit Schutt etc. . ausgefüllt zu sein und ist wahrscheinlich der zuerst 1652 entdeckte und hauptsächlich nur in Benutzung gewesene Soolbrunnen.

Der Zusammensteller dieser geschichtlichen Notizen enthält sich jeder Reflexion über dieses ehemalige technische Etablissement, welches durch Ausländer häufig schlecht verwaltet und endlich aufgehoben ward, er bemerkt indessen für das sich für Geognosie interessirende Publicum, daß sich von Conow ab bis zur Elbe bei Boizenburg und fast parallel mit der Elbe Spuren finden, die auf eine Ablagerung von Kochsalz in der Tiefe hinzudeuten scheinen:

zuerst die conower 3procentigen Soolquellen, dann 3 Meilen weiter der mächtige, mit 250 Fuß Tiefe noch nicht durchsunkene lübtheener Gypsstock und noch 4 Meilen weiter nach Westen das Auftreten von Salzpflanzen und salzhaltigem Wasser in der Teldau, besonders auf dem Gute Groß=Timkenberg, wogegen aber zu Sülten und Sülstorf im Amte Schwerin und zu Sülten im Amte Stavenhagen bis jetzt, trotz aller Nachforschungen, sich keine Spur von salzhaltigen Quellen entdecken ließen.

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