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12.

Ueber die Verbindung der Ostsee mit der Elbe


vermittelst des Schweriner Sees.
Nach den Rathsprotokollen der Stadt Wismar v. J. 1674,
vom
wail. Dr. C. C. H. Burmeister zu Wismar.

Die Verbindung der Ostsee mit der Elbe durch den Schweriner See ist der Gegenstand großartiger Bestrebungen vieler Herzoge Meklenburgs gewesen (der Herzoge Albrecht V., Johann Albrecht und Ulrich: vergl. Pölker neue mekl. Urkunden, Stück

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S. 23 flgd.). Normann, über Wismar's Handelslage, S. 69 flgd., macht der Stadt Wismar den Vorwurf, daß sie sich die Herstellung des Kanalsystems nicht genug angelegen sein ließ und daß nach Wallensteins Zeit das Kanalprojekt so gut wie vergessen schien. Um so erfreulicher wird man es vernehmen, daß selbst unter der schwedischen Regierung, nachdem im Jahre 1672 der Stadt Wismar die Niederlags=Gerechtigkeit verliehen war, von Seiten der Stadt Wismar an der Vollendung dieses Projektes eifrig gearbeitet ward.


Rathsprotokoll vom 13. Juli 1674, fol. 94b.

Dom: Cons. D. Schwartzkopf 1 ) prem. premitt. die principalste Ursache hiesigen Conventes sei, daß wir mit den Schwerinschen noch in etwas in differentz stehen als 1) wegen des brauwerkes 2) wegen der Fichelschen Fahrt.

Conclus. Es sollen Reitendiener abgefertigt werden, umb eigentlich zu vernehmen, ob der angesetzte tagh seinen Vortgang nehmen könne, darnach denn disputatio zu richten sein wird, und weil Herr Consul D. Schwartzkopf Ihm jemant zu adjungiren für nöthig hielte, so ist H. H. Tanke 2 ) Ihm atjungiret worden.

 

Rathsprotokoll vom 27. Juli 1674, fol. 98a.

D. C. D. Schwartzkopf prem. prem. es sei erweislich, daß Ihm und Herrn Tanken committirt nach Schwerin zu reisen 1) wegen der Brauer auf dem landt, 2) wegen der fichelschen Fahrt und hetten Suerinenses wegen der Fichelschen Fahrt sich zu aller Billigkeit ausgelassen, wenn nur die Stadt privatos auffbringen könne, die die Mittel securiren wollen von der Fahrt von Ficheln bis in die Elbe, und wollen zu Vicheln ein Kauffhaus na bei der gelegenen Schantze bauen.

Daselbst, fol. 99b.

Weil nuhn an der Fahrt von Viecheln in die Elbe dieser Statt hochgelegen, wehre zu wünschen, daß wir ex publico dazu legen könnten, einige privati die alhier von mitteln sein musten, etwas zu legen, Es mußte vorerst bey Er. Königl. Mayst. woll angenommen werden, wenn die statt etwas dabei


1) Casparus Schwartzkopff war nach der Rathsmatrikel Bürgermeister von 1672-1691
2) Heinrich Tanke war nach der Rathsmatrikel Ratsherr von 1666-1680.
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thut, Und wie man verhoffte, es solle durch Gottes gnade angehen, So sei es vor die Posteritat löblich, wofern Wir etwas erkleckliches hierzu contribuiren werden.

Ampl. Senatus consensit und wünschet jederman von hertzen, daß solches werk welches vorhin als desperat gehalten worden, zu einem effect kommen möge. Und weil medio Augusti die deputirte der Stadt wie auch der H. deputirte zu Schwerin in rem presentem sich verfüegen wollen, werde es sich ferner geben, wie weit man kommen könne.

 

Rathsprotokoll vom 10. August 1674, fol. 106a.

8) Wegen der vichelschen Fahrt und deß Besehung, hetten Suerinenses Hamburgensem Schiltknecht recommentirt, der visitation beizuwohnen, denn den H. Mellen wollen Suerinenses nicht dabei haben. Deßhalb ad senatum in Hamburg umb Ihn uff 14 Tage zu erlassen geschrieben werden. Solte er heut oder morgen ankommen Könnte die Visitation für sich gehen, und mögte der Herr Subrector 1 ) mitgenommen werden, so hetten auch die H. Suerinenses begehret, einen Maurer mitzunehmen.

Conclus: Obige Personen mit zu nehmen, wolte auch mitziehen, wher es nicht undiensam und wil H. Consul D. Schwartzkopf mitreisen, weil er von allen Dingen bescheid weiß.

 

Rathsprotokoll vom 25. Aug. 1674, fol. 111b. ff.

1) D. Consul D. Schwartzkopf premiss. premitt. sei neulich wie Ihm committirt mit David Schmitt, dem Herrn Subrectore und dem Baumeister von Vicheln bis in die Elbe zu Wasser zu gereyset, verlasse seine ausführliche Resolution, worin die Mengel der Fahrt bestehen, Wie auch Walter Bloken schreiben an den Herrn Cammermeister dem er die Besichtigung sämblich anspricht.

Weil den vielen Beschwerungen in diesem werke vorgekommen werde man ehe man sich weiter auslässet, wissen müssen, wie hoch die Kosten lauffen werden und ob und wie hoch die aufflagen uff der Stör und Elde, uff die Kauffmann Wahren, Schwerinscher Seite seyn werden, Item ob Suerinenses prestanda prestiren werden. Und weil Herr Schiltknecht von Hamburg ein berümbter Ingenieur uff E. E. Rhatts Kosten von Hamburg hieher und so weiter uff Fichell und den


1) Subrektor Andraes Pauli, nach Groth Schulprogramm vom J. 1821, S. 13.
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Strohm hinab nach der Elbe gereiset, auch einen nähern überschlag der Kosten machen will was auch sonst in diesen Werke bei den Hamburger Kaufleuten großen Vortheil thun kann, werde er woll ein recompens sowol an zehrung als wegen seiner Verseumniß haben müssen Und wollte er auch ein ausführlichen aufsatz der gantzen Fahrt einschicken, was er zu machen kosten wirt.

Conclus. uff 30 oder 40 Rthlr. zum wenigsten muß er haben weil er aber den aufsatz einschicken muß Kan alsdan ein nähere Conclusion gemacht werden.

2) Dominus Cons. D. Schwartzkopff übergab seine Rechnung was er und sein Adjunkt unterwegs verzehret und hetten Suerinenses sie fast allenthalben frey gehalten, und seie das meiste, das verzehrt, die bei sich gehabte Kalte Kuche, und viele Trinkgelt, so sie unterwegs ausgegeben.

Concl. es soll refundiret werden.

Der Ingenieur zu Hamburg hat nicht wieder geschrieben, weil es da nicht anders seyn kann, mußen wir Ihm etwas an Hand gehen darumb daß er von Hamburg verschrieben seine Reisekosten vorschoß, sich verseumet und sonst diese Fichelsche Fahrt reconmandiren kann, ob irgend zu Hamburg leute seyn mochten, die den Vorschuß thun wollen gegen genugsam assecuration.

Conclus. Votis latis Sollte Jhm 50 Rthlr. für seine deßhalb gehabte Muhe zu recompens eins für alles gegeben werde, welches dem David Schmidt committiret Ihm zu vertificiren und daß er die ausführliche Relation aufsetzen möge, wie er die Fahrt befunden habe.