Seite 197 |
|
:
Fast in der Mitte zwischen Wittenburg und Waschow steht auf dem wittenburger Stadtfelde ein Stein aus Granit, welcher der lange Stein heißt, und einem mit der waschow=wittenburger Landstraße fast gleichlaufenden Feldwege den Namen: langsteinscher Weg gegeben hat. Der Stein ist 6 Fuß lang, 2 ' 10 " breit und 1-2 ' dick, auf einer Seite glatt behauen,
Seite 198 |
auf den übrigen Seiten roh. Auf der glatten, nach Süden gekehrten Seite ist ein Kreuz eingehauen, dessen Balken 3 und 2 ' lang und 6 " breit sind. Ueber diesem Kreuze ist in halbovaler Form die Inschrift eingehauen:
Die Sage, welche sich an diesen Stein knüpft, ist: der Graf Heinrich sei, von dem jetzt abgebrochenen Amtsthurme aus an dieser Stelle, wo er im Lager vor seinem Zelte gestanden habe, erschossen. Dazu ist nun die Entfernung, fast 1/4 Meile, zu groß, indeß deutet diese Sage wohl darauf, daß der Graf 1 ) hier im Kampfe gefallen sei. Zugleich will die Sage, daß ein früher in der Kirche zu Wittenburg befindlich gewesener, reich mit Gold verzierter Panzer und ein jetzt m der großherzoglichen Alterthümersammlung aufbewahrter Helm (welcher oben den Hieb eines Streithammers zeigt) diesem Grafen gehört habe.
Einige hundert Schritte nordwestlich von diesem Steine ist auf dem Acker eine Senkung mit einem Soll, auf dessen östlicher Seite ein Erdwall sich befindet, mit Gebüsch bewachsen, welcher die Schanze heißt, also früher wohl einmal zum Schutze, vielleicht eines Lagers aufgeworfen ist. Doch ist darüber keine Sage bekannt, auch ungewiß, ob und inwieferne diese Schanze mit dem langen Steine in Verhältniß stehe.
J. Ritter.