zurück zur Metadatenansicht auf dem Dokumentenserver
zurück
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 194 zur nächsten Seite zur letzen Seite
Dokument dauerhaft verlinken Dokument im gesamten Band öffnen Metadaten auf dem Dokumentenserver anzeigen

9.

Zur Geschichte der Bisthümer Ratzeburg und Schwerin.

Der Herr Archivar Dr. Lappenberg zu Hamburg hat aus einem hamburger Todtenbuche (Necrolegium ecclesiae Hamburgensis) und der Herr Dr. Deecke zu Lübeck aus Leichensteinen im Dome zu Lübeck folgende wertvolle chronologische Notizen zur Geschichte der Bisthümer Ratzeburg und Schwerin mitgeteilt.

Aus dem hamburger Todtenbuche.

Bisthum Ratzeburg.

1) 1228. April 29. starb der Bischof Heinrich I.
"April 29. Henricus episcopus Raceburgensis."
2) 1228. Oct. 25. starb der Bischof Lambert.
"Oct. 25. Lambertus ep. Rac."

Bisthum Schwerin.

3) 135 . . März 2. starb der zum Bischof (?) erwählte Wilhelm Pape.
"VI non. Martii. Wilhelmus Pape, huius ecclesie cantor et electus Sverinensis."

Wilhelm Pape kommt als hamburger Domherr 1341-1345 vor; die Würde eines Cantors kann er nur zwischen 1345-1350 bekleidet haben. Um 1354 soll er verstorben gewesen sein. In die Geschichte des Bisthums Schwerin führt diese Nachricht eine ganze neue Thatsache ein. Wenn Wilhelm Pape auf den Bischofsstuhl von Schwerin erwählt ward, auf welchen er jedoch nicht gelangte, so wird dies vielleicht um das J. 1347 geschehen sein.

4) 136 . . Nov. 20. starb der Dompropst Hermann Holt.
"Nov. 20. Hermann Holt prepositus Sverinensis."

Als hamburger Domherr kommt Hermann Holt 1342 vor, als Propst von Schwerin 1357 und 1365 (in festo Elisabeth: "Hermannus prepositus et Johannes Holt frater eius").

Nach den Leichensteinen im Dome zu Lübeck.

5) 1407. Nov. 10. starb der Domthesaurarius Johann Schütte.

Im südlichen Seitengange des Doms zu Lübeck liegt ein Leichenstein mit zwei Bildern in Lebensgröße, mit folgenden Umschriften:

Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 195 zur ersten Seite zur vorherigen Seite zur nächsten Seite zur letzen Seite
Umschriften
6) 1459. Sept. 3. starb der Bischof Nicolaus Böddeker.

In der Kapelle des Domes zu Lübeck, in welcher die beiden von Milde herausgegebenen großen bischöflichen Grabplatten liegen, liegt rechts von der ausgezeichneten, großen Messingplatte ein Leichenstein mit dem flachen Bilde eines Bischofes und folgenden Inschriften:

Inschriften

und umher mit viel kleineren Buchstaben:

Umschriften

Der letztere Theil der Inschrift ist dem Anscheine nach auch jünger, als die Hauptinschrift, und begründet vielleicht den Aufenthalt und die Bestattung des Bischofs in Lübeck näher. Der Bischof resignirte im J. 1457 und erhielt außer einer Pension vom Stifte Schwerin die Dompräbende in Lübeck, welche sein Nachfolger Lange bisher besessen hatte; vergl. Rudloff M. G. II, S. 781.

7) 1490. Jan. 11. starb der Domherr Dr. Hartwig von Bülow.

In der S. Rochus=Capelle im Dom zu Lübeck liegt ein Leichenstein mit der Inschrift:

Inschrift
Seite dauerhaft verlinken Seite als Digitalisat öffnen Seite 196 zur ersten Seite zur vorherigen Seite
8) 1546. Junii 3. starb der Domherr Dr. Johann Knutzen.

In dem südlichen Chorumgange des Domes zu Lübeck liegt ein Leichenstein mit folgender Inschrift:

Anno 1546 tertia Junii obiit dominus Johannes Knutzen, decretorum doctor eximius, ecclesiarum lubicensis, sverinensis et slesvicensis canonicus ac prepositus luneborgensis. Oremus pro invicem ut salvemur, multum enim valet deprecatio iusti assidua.

Dieser Johann Knutze kommt während der Reformationszeit in Meklenburg öfter vor. Wegen Mangels an Material und Undeutlichkeit der Handschriften ist seine Wirksamkeit bisher noch nicht scharf beobachtet. Ohne Zweifel ist er derselbe, welcher 1528-1534 auch Pfarrer zu S. Marien in Wismar war; vergl. Crain's Reformation in Wismar, S. 12, wo er Dr. Johannes Kuntze genannt wird, wie der Name in der undeutlichen Schrift oft geschrieben zu sein scheint.