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Stadt und Kloster Malchow

besitzen gar nichts von antiquarischem oder artistischem Werthe.

Die Stadtkirche ist ein ganz neues Gebäude.

Die Klosterkirche ist unbedeutend: ein oblonges Schiff mit einem oblongen Chor aus Feldsteinen, ohne Seitenschiffe und Gänge, ohne Pfeiler und Wölbung, ohne architectonischen Schmuck. Das einzige Bemerkenswerthe sind die 3 ohne Gliederung schräge eingehenden schmalen Fenster aus der Zeit des Uebergangsstyls in der graden Altarwand. - Das Innere ist in den letzten Jahrhunderten im Renaissancestyl nicht geschmackvoll aufgeputzt. Von dem Kreuzgange steht ungefähr noch die Hälfte in den Grundmauern, jedoch ohne architectonische Eigenthümlichkeiten, vielmehr schon mit Gebälk überlegt und modernisirt.

Wo die alte wendische Burg Malchow gelegen hat, ob an der Stelle der Stadt oder des Klosters oder anderswo, ist wohl schwer zu bestimmen. Ungefähr eine Viertelstunde östlich von Malchow, auf einem Vorsprunge des laschendorfer Feldes in den malchower See, der Stadt rechts und dem Kloster links grade gegenüber, steht ein mit einem erhöheten Rande umgebener, jedoch nach der Seeseite geöffneter Wall, von der gewöhnlichen Größe und Höhe alter Burgplätze, mit einigen niedrigen Vorplätzen, an einer Seite vom See, sonst rings von Wiese und Moor umgeben. Dieser Wall, der von dem Volke "Wiwerbarg" (Weiberberg), von den Gebildeten Werleburg, auch wohl Pritzburg genannt wird, weil hier der erste Pritzbur mit dem Fürsten Wartislav von Heinrich dem Löwen gehenkt sein soll, könnte noch von der alten Burg Malchow stammen, jedoch finden sich nicht jene zahlreichen Gefäßscherben und Strohlehmstücke, welche sonst die alten Burgwälle erkennen lassen.

Glaublicher ist es, daß das Kloster an der Stelle der ehemaligen Burg steht, wie öfter Klöster auf oder bei alten Burgstellen von den Fürsten errichtet wurden, schon deshalb, weil dieselben disponibles Eigenthum der Fürsten waren, wie z. B. Neukloster und Dargun. Denn als der Fürst Nikolaus von Werle im J. 1298 das Kloster von Röbel nach Malchow verlegte, gestattete er den Nonnen, sich bei der Kirche von Alt=Malchow das neue Kloster

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zu bauen (se transferentes apud ecclesiam antiquae Malchow - se locantes claustrum aedificent). Dieses alte Malchow ist gewiß die alte Burg Malchow und von der Altstadt Malchow neben der Neustadt auf dem gegenüberliegenden Ufer verschieden. Aus dieser Erlaubniß geht aber auch hervor, daß schon vor der Erbauung des Klosters daselbst eine Kirche stand und daß, wenn auch das Schiff später angebauet sein sollte, der jetzt in seinen Gliederungen nicht mehr ganz klare Chor aus einer frühen Zeit, vielleicht noch aus den Zeiten des Uebergangsstyls in Meklenburg stammt, da die Stadt Malchow schon im J. 1235 Stadtrecht erhielt.