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3. Aus dem Mittelalter.

Alterthümer von der Wiek bei Marlow,

mit Berichten eingesandt vom Herrn Dr. Huen zu Marlow. - Herr Dr. Huen schreibt:

"Unsere Stadt wird von der Westseite durch einen ziemlich hohen Hügel eingeschlossen, dessen Fuß an der Os t= und Nordseite mit Häusern bebaut ist und welcher schon oft Alterthümer geliefert hat. Der Hügel führt den Namen Wiek und ist noch deshalb merkwürdig, daß die Hälfte desselben zu dem fürstlichen Amte Sülz gehört. Die Anwohner dieses - Theils müssen noch jetzt einen jährlichen Canon für Haus und Garten an das Amt entrichten und stehen unter gemeinem Rechte während die ihnen gegenüberstehenden Häuser unter lübischem

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Rechte stehen. Da ich in Ermangelung eines andern Bauplatzes mir ein 110 Fuß breites und 65 Fuß langes Terrain abgraben lassen mußte und dabei 20 Fuß tief in den Hügel hineingehend, fand ich, daß nach der Nordseite des abgegrabenen Platzes die Erde aufgeschüttet war, indem schwarzer Humus auf dem ursprünglichen Mergelboden lag. Zugleich fand ich eine Steinmauer von ungefähr 2 Fuß Dicke und und 3 Fuß Höhe, neben derselben einen eingesunkenen Töpfer= oder Backofen und sechs Fuß von diesem entfernt eine Sichel, einen Sporn und eine Pfeilspitze von Eisen. Früher sollen auch Schwerter und andere Alterthümer auf der Wiek gefunden sein.

Die Wiek scheint allerdings durch Aufschüttung erhöhet worden zu sein; jedoch hat die Natur hier mehr zur Bildung einer Veste beigetragen, als Menschenhand. Die ganze Stadt ist bergig und auf Hügeln erbauet; jedoch erhebt sich der Hügel der Wiek über alle andern. Mit Wasser scheint die Wiek aber nur an einer Seite umgeben gewesen zu sein.

Von Marlow zieht sich ein Damm durch das Moor, der noch 1/8 Meile weit sichtbar ist, und eine Brücke über die Recknitz soll den Damm mit Pommern verbunden haben; bei niedrigen Wasserstande sieht man noch die Pfähle".

Marlow ist bekanntlich ein uralter Ort. Schon im 12. Jahrhundert wird desselben als einer fürstlichen Burg gedacht; bei Marlow war das Landding, und die Saline zu Sülz gehörte in den ältesten Zeiten zu Marlow, bis im 13. Jahrhundert bei der Saline die Stadt Sülz entstand.

Die vom Herrn Dr. Huen eingesandten, auf der Wiek 1 ) gefundenen Alterthümer sind offenbar, mittelalterlich, nämlich:

1) eine schmale eiserne Sichel, 10 " in der Rundung weit;

2) ein eiserner Sporn, der auf einem Harnisch getragen ist.

Die verloren gegangene Pfeilspitze war viereckig und zugespitzt, 3 " lang und 1/2" dick.

Mehrere auf dem alten Kirchhofe in der Stadt gefundene Scherben sind von mittelalterlichen Töpfen aus blaugrauem Thon.

G. C. F. Lisch.     


1) Die alten wendischen Burgstellen haben nach der Germanisirung oft den Namen Wiek erhalten, z. B. der Burgwall von Werle zu Wiek bei Schwan, der Burgwall von Kessin bei Rostock. Dasselbe findet sich auch in Pommern.