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Silberschmuck von Marlow.

Im Jahre 1841 ward im Recknitz=Moore bei Marlow vom Herrn Senator Schlie daselbst ein Stück Schmuck von Silber gefunden und später vom Herrn Dr. Huen daselbst dem Vereine geschenkt. Das Ganze ist ein zusammengerolltes Stück dünnes Silberblech ohne Ende, 1 1/4" breit und 7/8 " hoch in zwei zusammenhangende Rollen geformt, von denen die eine (die untere) fast noch einmal so groß ist, als die obere; die obere Rolle ist an beiden Seiten offen, die untere, größere an einem Ende geschlossen, war es jedoch wohl auch am andern Ende. Die eine Seite ist ohne alle Verzierungen; die andere, mehr gebogene Seite hat aufgelöthete Relief=Verzierungen mancherlei Art. Die Hauptverzierungen bilden vier aufgelöthete Verzierungen, wie Schlangen= oder Pferdeköpfchen, welche mit Filegran=Arbeit nicht nur bedeckt, sondern auch nach oben und unten hin mit gleicher Arbeit in graden und gewundenen Linien abgegrenzt sind. Wahrscheinlich diente das Stück zu einem Schmuck, welches vor der Brust getragen ward.

Nach dem Metalle, der Filegran=Arbeit und der ganzen Gestaltung dürfte der Schmuck alt=arabischer Herkunft sein und in die Zeit der im Lande häufig gefundenen kufischen Münzen, also in das 10te Jahrhundert, oder, wenn er von einheimischer oder nordischer Arbeit sein sollte, ungefähr in dieselbe Zeit fallen.

Ein ganz gleicher Schmuck, abgebildet in v. Ledebur Königl. Museum vaterländ. Alterth. zu Berlin, Tab. IV,Nr. II, 273, und beschrieben das. S. 81, ward 183 1/2 zu Göritz bei Prenzlau mit vielen schönen Schmucksachen von

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Silberdrathgeflechten gefunden; sowohl nach diesen Schmucksachen, als nach den vielen dabei befindlichen arabischen Münzen, stammt dieser Fund ohne Zweifel aus dem Orient. Auch Berlocks mit Pferdeköpfchen waren in dem Funde. Aehnliche Sachen wurden 1835 bei Eickstedtswalde gefunden; vgl. v. Ledebur a. a. O. S. 20.

G. C. F. Lisch.