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Wendenkirchhof von Pritzier.

Erste Aufgrabung.

Durch einen Chausseearbeiter wurde mir eine Urne über bracht, welche nach seiner Aussage zu Pritzier gefunden und die einzige erhaltene von vielen an einem einzigen Platze gefundenen Urnen sei; auch seien viele Sachen aus Kupfer und Eisen daselbst ausgegraben, über deren Schicksal er aber nichts angeben könne, da er nur durch Pritzier gegangen und die Urne bei einem Bekannten angetroffen habe. Um für den Verein sichere Kunde zu erhalten und zu retten, was möglich sei, begab ich mich selbst dahin und besuchte mit dem Herrn Pastor Böcler den Fundort. Es zieht sich nur einige hundert Schritte südlich vom Dorfe, links vom Wege nach Lübtheen, eine kleine Hügelkette in der Richtung nach Osten, welche früher mit Tannen bewachsen war, deren Stämme jetzt ausgerodet werden. An der ganzen südlichen Abdachung haben sich nach Aussage eines dort arbeitenden Tagelöhners in dem feinen weißen Sande in einer Tiefe von etwa 3 Fuß sehr nahe stehende Urnen gezeigt, an drei kleinen Stellen habe er selber 42 Töpfe von brauner und schwarzer Farbe ausgegraben; außer den Knochen seien eiserne und kupferne Geräthe darin gewesen, welche er gesammelt und dem Inspector des Herrn Landraths von Könemann übergeben habe; manches sei indeß vielleicht von den Dorfkindern weggenommen. - Scherben von Urnen verschiedener Art lagen auf den bezeichneten Stellen zerstreut, wonach sie alle oben weit geöffnet waren, theils mit, theils ohne Verzierung. Bei

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dem noch fortgesetzten Ausroden versprach mir Herr Pastor Böcler darüber zu wachen, daß nichts verloren gehe, sondern entweder dem Herrn Landrath von Könemann oder mir zugestellt werde. Bei näherer Nachfrage im Dorfe erhielt ich noh einen starken bronzenen Ring, ähnlich den so häufig gefundenen eisernen Ringen, 1 3/8" im äußern Durchmesser weit. Die mir überbrachte Urne (Nr. 1) ist dunkelbraun, 8 1/2" hoch, 4 1/2" in derBasis, 11 1/2" im Bauche und 9 5/8" in der Oeffnung haltend. Unterhalb des Halses laufen 2 horizontale, durch Linien begränzte Bänder umher, deren oberster in der Mitte eine Reihe fast dreieckig eingegrabener Puncte enthält, der untere dagegen durch je 3 schräge Linien in Dreiecke zertheilt ist. An drei Stellen werden diese horizontalen Bänder durch senkrechte Linien unterbrochen, unter denen ein Kreis von runden Puncten etwa 1 1/2" im Durchmesser sich findet.

Wittenburg, im Julius 1842.

J. Ritter.     

Zweite Aufgrabung.

Auf die mir durch den Herrn Pastor Böcler gütigst ertheilte Nachricht, daß er einige freie Stunden mit seinen Zöglingen dazu angewandt habe, einige Nachforschungen auf dem dortigen Wendenkirchhofe anzustellen, daß ihre Mühe nicht unbelohnt geblieben sei und daß alles Gefundene unserm Vereine gerne überlassen werde, begab ich mich nach Pritzier, um diese Alterthümer in Empfang zu nehmen. Der Reichthum dieses Kirchhofes, wie er aus mehreren Sachen sich auswies, bewog mich, an dem Tage meines Dortseins selbst eine Aufgrabung vorzunehmen. Die Urnen stehen freilich 3 bis 4 Fuß tief, aber eben dadurch sind sie unverletzt geblieben, außer wenn sie durch die Wurzeln der auf dem Platze früher gewachsenen Tannen zersprengt waren. Der Boden besteht aus leichtem gelben Sande, in welchem die Urnen gruppenweise zu 3 bis 10 stehen; weder unter den Urnen, noch an den Seiten finden sich Steine, aber gewöhnlich 1/2 Fuß über dem Rande der Urnen liegt ein Stein, gegen l Fuß lang, mitunter von platter Form wie gespalten, meistens aber wie unsere gewöhnlichen Feldsteine. In den meisten Urnen sind die Reste verbrannter Menschenknochen, in manchen aber nur etwas Asche zwischen dem Sande. Fast jede Urne mit Knochen enthält über und zwischen den Knochen eines oder mehrere der unten angeführten Alterthümer; die Aschenurnen enthalten weiter nichts. Außer den nachstehend beschriebenen, fast vollständig erhaltenen Urnen ist eine Menge zerfallen, aber keine einzige von abweichender Form ist verloren

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gegangen; und doch ist auf dem großen Platze kaum mehr als 2 Quadratruthen untersucht. Es wäre gewiß wünschenswerth, wenn der Platz so weit als möglich aufgedeckt würde, da noch immer eigenthümliche Sachen zum Vorscheine kommen, wie unter den Perlen und Brochen.

Urne 2.

Eine braune Urne, 7 " hoch, 9 1/4" im Bauche, 8 " in der Oeffnung und 3 1/2" in der Basis haltend, ist oberhalb der Bauchweite mit 2 umherlaufenden Bändern von Linien verziert; in dem oberen sind nach oben offene Halbkreise, deren Enden in runden Eindrücken sich vereinigen, etwas roh gemacht; das untere Band hat je 3 Zickzacklinien. An drei Stellen sind die Bänder unterbrochen, in dem untern mit einem platten, runden Eindrucke.

Urne 3.

Eine braune Urne, 6 3/4" hoch, 9 1/2" im Bauche, 8 1/4" in der Oeffnung und 3 1/2" in der Basis haltend, hat nur ein umherlaufendes Band mit Zickzacklinien; an drei Stellen ist eine runde Platte mit erhabenem Rande.

Urne 4.

Eine hellbraune Urne, 7 1/4" hoch, 9 " im Bauche, 7 5/8" in der Oeffnung, 3 3/4" in der Basis haltend, hat als Verzierung roh gezogene horizontale Linien über der Bauchweite und dazwischen an 7 Stellen einen Haufen runder Eindrücke.

Urne 5.

Eine braune Urne, 6 1/2" hoch, 8 3/4" im Bauche, 7 1/2" in der Oeffnung, 3 1/2" in der Basis haltend, ist mit 2 horizontalen Bändern geziert; das obere ist in der Mitte leer, das untere mit je zwei Zickzacklinien versehen.

Urne 6.

Eine braune Urne, 5 7/8" hoch, 8 1/2" im Bauche, 7 1/2" in der Oeffnung, 3 3/4" in der Basis haltend, hat als Verzierung ein horizontales Band mit einer Schlangenlinie dazwischen und an drei Stellen einen runden Eindruck mit kleineren runden Eindrücken im Kreise umgeben.

Urne 7.

Eine braune Urne, 5 " hoch, 7 " im Bauche, 6 1/8" in der Oeffnung und 3 " in der Basis haltend, ist mit einem horizontalen Bande und an drei Stellen mit einem runden, von Punkten umgebenen Eindrucke verziert.

Urne 8.

Eine hellbraune Urne, 5 1/2" hoch, 7 " im Bauche, 6 3/4" in der Oeffnung und 3 1/4" in der Basis haltend, ist wie

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die vorige verziert, nur sind unter dem horizontalen Bande noch je 2 bogenförmige Linien.

Urne 9.

Eine braune Urne, 6 " hoch, 8 1/4" im Bauche, 7 5/8" in der Oeffnung, 3 3/4" in der Basis haltend, ist wie die vorige verziert, außer daß statt der Eindrücke an 3 Stellen Knoten mit Puncten im Kreise umher sind.

Urne 10.

Eine hellbraune Urne, 6 1/2" hoch, 8 " im Bauche, 7 1/2"in der Oeffnung und 3 " in der Basis haltend, hat über der Bauchweite 4 breite horizontale Linien, an 3 Stellen Knoten mit je 4 umherstehenden runden Eindrücken zur Verzierung.

Urne 11.

Eine hellbraune Urne, 5 3/8" hoch, 6 1/2" im Bauche, 6 " in der Oeffnung und 2 3/4" in der Oeffnung und 2 3/4" in der Basis haltend, ist an der Bauchweite mit rohen senkrechten Linien und darunter mit Bogenlinien verziert.

Urne 12.

Eine hellbraune Urne, 4 3/4" hoch, 6 1/4" im Bauche, 5 3/4" in der Oeffnung, 3 " in der Basis haltend, hat an 3 Stellen knotenartige Erhöhungen, am Halse 2 horizontale Linien und darunter einfache Zickzacklinien.

Urne 13.

Eine dunkelbraune Urne, 5 1/2" hoch, 9 " im Bauche, 8 " in der Oeffnung, 4 " in der Basis haltend, hat über der Bauchweite 3 breite horizontale Linien, an dem Bauchrande tiefe runde Eindrücke und dazwischen an 3 Stellen je 3 knotenartige, länglich=senkrechte Erhebungen als Verzierung.

Urne 14.

Eine braune Urne, 4 1/2" hoch, 6 1/2" im Bauche, 6 " in der Oeffnung, 3 " in der Basis haltend, ist über der Bauchweite mit je 3 Zickzacklinien, zwischen denen an 10 Stellen runde mit Puncten umgebene Eindrücke sind, und unter derselben mit je 2 Bogenlinien verziert.

Urne 15.

Eine braune, ganz unverzierte Urne, 6 1/2" in der Höhe, 8 1/4" im Bauche, 8 " in der Oeffnung und 4 " in der Basis haltend.

Urne 16.

Eine dunkelbraune Urne, 5 " hoch, 7 " im Bauche haltend; von hier geht es gradlinig 2 3/4" bis zur Oeffnung, welche 6 1/8" mißt; die Basis hat 3 1/4" Durchmesser. Der

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Hals ist mit 2mal 3 horizontalen Linien verziert, die an 3 Stellen durch je 3 Linien senkrecht durchschnitten werden.

Urne 17.

Eine dunkelbraune Urne, 5 5/8" hoch, 7 1/2" im Bauche haltend; die Wände gehen von hier in einer Höhe von 4 " fast senkrecht bis zum Rande, da die Oeffnung noch 7 1/4" im Durchmesser hat; die Basis hält 4 1/2" und hat einen hervorstehenden Rand. Die Verzierung besteht am Bauchrand aus senkrechten Strichen, darunter aus 2 horizontalen Linien und darüber aus 2 horizontalen Bändern.

Urne 18.

Eine braune Urne, 6 1/8" hoch, 8 1/4" im Bauchrande weit, die Wände in der Höhe von 3 " etwas ausgeschweift, nach dem Rande sich erweiternd, da die Oeffnung 9 3/4" mißt; die Basis hält 4 ". Als Verzierung sind nur 3 Knoten am Bauchrande.

Urne 19.

Eine schwarzbraune Urne, die einzige, welche ganz in ihrer Form von allen übrigen abweicht und an die helmer Urnen erinnert, da sie fast eiförmig nur einen ganz kurzen Hals hat, da Höhe und Breite, Basis und Oeffnung fast gleich sind. Ihre Höhe ist 9 1/4", der Durchmesser im Bauche 9 3/4", in der Oeffnung 5 3/4" und in der Basis 5 1/4". Etwas unter dem Halse sind an 3 Stellen runde mit Puncten umgebene Eindrücke.

Der Inhalt der Urnen bestand:

1) in einer Anzahl eiserner Messer, von denen

  1. eins in Klinge und Zunge nur 3 " lang ist,
  2. eins etwas länger,
  3. fünf mit grader Zunge, jedes 5 1/4" lang, deren eins ganz ohne Rost,
  4. zwei eben solche von 6 1/4" Länge,
  5. eins von 5 3/4" Länge mit einer unten nach vorne gekrümmten Zunge.

2) Vier eiserne Nägel, wovon 3 zweimal rechtwinklig gebogen sind, und zwei kurze Nägel mit Köpfen aus Bronze.

3) Mehrere Hefteln (Broches), nämlich:

  1. zwei ganz aus Eisen,
  2. zwölf kleine aus Bronze, von denen 7 zerbrochen, wie Frid. Franc. Tab. XX, Fig. 7,
  3. zwei größere aus Bronze, wie Frid. Franc. Tab. XX, Fig. 2, (deren eine zerbrochen), oben mit einem Knopf, mit eingeschlagenen Kreisen verziert; das vollständig
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erhaltene Exemplar ist ganz dem auf dem Wendenkirchhofe von Kl. Renzow (A. Wittenburg) gefundenen (vgl. Jahresber. VI, S. 141) gleich.

    d.   eine aus Eisen, mit Windung und Nadel aus Bronze,
    e.   eine Heftel aus Bronze, statt des Bügels mit einer kreisrunden dünnen Platte, 1 3/8" im Durchmesser, mit einem durch die Mitte der Platte gehenden eisernen Niete, welches dem Anscheine nach eine kreuzförmige Verzierung auf der Außenfläche gehalten hat.

4) Zwei große eiserne Haken, am Ende halbkreisförmig gebogen, lang 6 1/2" und 4 3/4".

5) Eine eiserne Nadel, 5 5/8" lang, in 3 Stücken (doch scheint noch ein Stück dazwischen zu fehlen), und das obere Ende einer mit einem Ringe versehenen eisernen Nadel.

6) Zwei Scheeren von Eisen:

  1. eine kleine Scheere, 2 1/2" lang,
  2. die obere Hälfte einer größern Scheere, 4 1/2" lang.

7) Ein eiserner Haken, ganz wie ein Fensterhaken.

8) Mehrere Ringe (Beschlag= und Gehenk=Ringe), nämlich:

  1. ein eiserner Ring, 1 5/8" im Durchmesser, durchbrochen.
  2. zwei bronzene Ringe, 1 1/2" im Durchmesser, nach 2 Seiten scheinbar durch den Gebrauch stark ausgesschliffen (Gehenk= oder Pferdezaum=Ringe),
  3. zwei bronzene Ringe, einer 1 1/2" und der andere 1 3/8" im Durchmesser,
  4. ein bronzener Ring, an einer Stelle etwas verbogen, von 1 7/8" Durchmesser,
  5. ein länglich gezogener und an 2 Stellen etwas ausgeschliffener Ring aus Bronze, von 2 1/4" und 2 " Durchmesser,
  6. ein platter Ring aus Bronze; der innere Rand ist nach einer Seite umgebogen, an 2 Stellen ebenfalls ausgeschliffen; 2 1/2" im äußern und 1 3/4" im inneren Durchmesser groß,
  7. ein Beschlagring von Silber, oval, 1 1/8" und 7/8 " im Durchmesser, aus zwei zusammenhaltenden Reifen bestehend, von denen der innere über den äußern hervorragt und der äußere perlenartig durch Querreifen verziert ist, unten platt,
  8. ein halber Ring aus Bronze, 2 1/2" im Durchmesser,
  9. ein ringförmig zusammengebogener Bronzedrath, an beiden Enden übergreifend.
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9) Ein ringförmiges Instrument aus Bronze, beide Enden neben einander gelegt, abgeplattet und durch ein Niet verbunden, so daß etwas dazwischen gesessen zu haben scheint, in Form eines gewöhnlichen Brennglases.

10) Drei halbrunde Schnallen mit Zungen, nämlich:

  1. eine eiserne von 1 1/4" Breite und 1 1/8" Länge,
  2. zwei bronzene an breiten Streifen doppelten Bronzebleches, mit 2 Nieten zum Halten eines Gurtes; die eine 2 " breit und 1 1/8" lang, die andern 1 1/8" breit und 3/4" lang.

11) Ein Eimerchen aus Bronze (Ohrgehenk?), ganz wie die Frid. Franc. Tab. XXXII, Fig. 7, abgebildeten, auf dem Wendenkirchhofe auf der Mooster bei Marnitz unter gleichen Verhältnissen gefundenen (vgl. Frid. Franc. Erläut. S. 98 u. 156); der Boden fehlt hier, scheint auch nicht darin gewesen zu sein. - Die Bronze ist sehr matt. Der obere etwas abgeschmolzene, unregelmäßige Rand ist silbern, jedoch sind nur wenige Spuren von Silber vorhanden.

12) Ein Rundbeschlag aus dünnem Bronzeblech, als wenn er um ein kleines, rundes Gefäß gesessen hätte, mit einer aufrecht stehenden Handhabe, welche oben ein Loch zum Anhängen hat. An einer Stelle ist ein eiserner Nagel angerostet.

13) Ein Instrument aus Bronze, platt, in der Mitte rund mit einem Loche, mit 2 Armen, die nach den Enden breiter werden; an einem Ende ist ein kleines Stück Bronzeblech angenietet. Das Ganze sieht aus wie die Seitenstange eines kleinen Pferdegebisses.

14) Eine Hakenfibel aus Silber, 4 5/8" lang und 5/12" breit, vollkommen wohl erhalten, jedoch in 2 Stücke zerbrochen, ohne allen Rost, obwohl mit einem grau=gelblichen Anfluge. Es ist ein dünner, etwas gebogener, elastischer Blechstreifen, an beiden Enden zu einem stärkern und schmalern Haken umgebogen, und zeigt ganz klar die Beschaffenheit dieser oft in Wendenkirchhöfen vorkommenden eisernen Hefteln, die wir Hakenfibeln genannt haben. Die Außenseite ist mit leicht eingeritzten, sich kreuzenden Schrägelinien verziert.

15) Das Ende eines Streifens Silberblech, 7/8 " breit und 5 1/2" lang, platt, überall gleich breit und an einem Ende rechtwinklig abgeschnitten und mit einem Nietloche versehen, am andern Ende von einem wahrscheinlich längern Stücke abgebrochen, mit den Eindrücken eines gehenden,

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schmalen Meißels verziert, nämlich am Rande umher und in der Mitte mit Zickzacklinien, am Ende mit Perpendikulär= und Bogen=Linien. Das Silber ist schlecht geschlagen, mit schuppigen Ausbrüchen und etwas oxydirt.

16) Ein langes Band oder ein Gürtel von dünnem Bronzeblech, an 4 Fuß lang und 3/4" breit, an vielen Stellen mit kleinen Niet= oder Nagellöchern, in deren einem ein kleiner eiserner Nagel steckt; in einem andern Loche hängt in einem Bronzeniet ein kleines Gehenk von schmalem Bronzeblech.

17) Ein bandförmiges Bronzeblech mit ausgeschlagenen Puncten.

18) Ein kleiner bandförmiger Beschlag aus Bronze, mit 3 Löchern in der Mitte und umgebogenen.Enden.

19) Ein etwas größerer ähnlicher aus Bronze, an jedem umgebogenen Ende mit einem außen umgebogenen Stifte versehen, der an einem Ende von Bronze, am andern Ende von Eisen ist.

20) Eine kleine Spange aus Bronze, wie eine Hakenfibel, an den Enden stark umgebogen.

21) Ein unregelmäßiges Stück Bronzeblech, etwa 4 Quadratzoll groß, an einigen Stellen mit kleinen runden Nietlöchern.

22) Mehrere durchlöcherte Perlen, nämlich:

  1. eine gelb=bräunliche Perle, 6/8" hoch und 7/8" breit, wie es scheint aus Topasfels oder stark rissigem, hellem Glase.
  2. mehrere Mosaik=Glas=Perlen, an denen nach einigen durchsprungenen Exemplaren die Arbeit unzweifelhaft als Mosaikarbeit erkannt wird, indem die Verzierungen im Aeußern als gefärbte Glasschichten durch die ganzen Perlen gehen; es wird durch diesen Fund das Zeitalter des Mosaikglases in Meklenburg als unzweifelhaft der Eisenperiode angehörig constatirt. Auch auf der Mooster fanden sich gleiche Glasperlen (vgl. oben). Die Perlen sind folgende:
    eine Perle von milchweißem Glase in der Mitte mit einem rothen Bande, in welchem eine gelbe Ranke liegt, an der umschichtig Blumen und Blätter sitzen;
    eine Perle von dunkelgrünem Glase mit rothen, grünen und gelben Zickzackverzierungen, welche fast die ganze Außenfläche bedecken;
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eine Perle von smaragdgrünem Glase mit 3 gelben Sternen mit rothem Mittelpunct;
eine Perle von himmelblauem Glase mit 3 gelben Sternen mit rothem Mittelpunct;
eine Perle von dunklem Glase mit gelben und rothen Puncten;

    c.   mehrere einfache Glasperlen:
         eine große Perle von dunkelgrünem Glase, in zwei Stücke zersprungen;
         eine kleine Perle von hellgrünem Glase, scheibenförmig, an jeder Seite in
         4 concentrischen Reifen sich erhebend, zur Hälfte vorhanden;
         eine kleine Perle von indigoblauem Glase;

23) eine kugelförmige Perle von dunkelgrünem Glase, ohne Loch, mit einer eingeschmolzenen bronzenen Oese zum Anhängen, hoch fast 5/8", breit 4/8 ".

24) Mehrere Fragmente und zusammengeschmolzene Exemplare von Mosaik =, grünen und blauen Glasperlen.

25) Ein Stück brauner bernsteinartiger Masse, wie durch Feuer verbrannt.

26) ein Stück calcinirten Knochens mit einem kleinen bronzenen Niete.

Wittenburg.

J. Ritter.      

Dritte Aufgrabung.

Im Auftrage des Vereines begab ich mich im October 1842 nach Pritzier, um den dortigen Wendenkirchhof, der bisher schon einigen Reichthum an Alterthümern gezeigt hatte, ganz aufzudecken. Der Herr Landrath von Könemann gestattete gütigst die Aufgrabung sowohl an dem mir bereits bekannten Orte, als auch an einigen andern Stellen, wo ich noch Alterthümer vermuthete. Der Herr Pastor Böcler nahm theils selber Antheil an der Aufdeckung, theils unterstützte er mich freundlichst mit Rath und That. Bisher war der mittlere Theil des Kirchhofs durchsucht; von hier ließ ich weiter graben, allmälig nach allen Richtungen hin, bis nirgends mehr Urnen sich zeigten, die aufgetragene Erde ganz aufhörte oder im Norden und Westen eine Art Kirchhofsmauer aus Feldsteinen das Ende des Begräbnißplatzes bezeichnete. Darnach betrug die Länge des Platzes von Osten nach Westen etwa 80 Schritte und die Breite am südlichen Abhange der Hügel 50 Schritte. Die Urnen standen darin gleichsam fa=

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milienweise, 5 bis 12 nahe an einander; die in der Mitte des Platzes zeichneten sich durch den Reichthum des Inhaltes aus, je weiter nach Osten und Westen, desto ärmlicher und spärlicher war das darin Gefundene; daher wurden die besten Funde gleich zu Anfange gemacht. Die Anzahl der von mir gefundenen Urnen beträgt etwa 200, von denen aber sehr viele schon zerdrückt oder durch Tannenwurzeln gesprengt waren; andere waren von Nässe in dem rothgelben Sande, in dem sie standen, sehr erweicht und zerfielen bei der Berührung. Doch waren unter den zerbrochenen Urnen, keine, die sich durch Eigenthümlichkeit in Form oder Verzierung von den erhaltenen unterschieden. Diese sind:

Urne 20.

Eine schwarze Urne mit glänzendem Ueberzuge, 8 " hoch, 4 1/4" in der Basis, 10 " im Bauche und 8 1/2" in der Oeffnung haltend. Sie ist roh mit horizontalen Linien unterhalb des Randes und mit Kreisen und senkrechten Linien unter denselben an 4 Stellen statt der Henkel verziert.

Urne 21.

Eine braune Urne ohne Verzierung, 5 1/2" hoch, 4 1/4" in der Basis, 9 " im Bauche und 6 1/4" in der Oeffnung haltend.

Urne 22.

Eine braune Urne, 5 1/4" hoch, 2 3/4" der Basis, 7 1/2" im Bauche, und 7 1/4" in der Oeffnung haltend; am Rande stehen 3 Knöpfchen statt der Henkel und dazwischen ist eine ganz leichte, rohe Verzierung von horizontalen und senkrechten Strichen.

Urne 23.

Eine braune Urne ohne Verzierung, sehr roh gemacht, 4 3/4" hoch, 3 1/2" in der Basis, 6 1/4" im Bauche und 5 1/2" in der Oeffnung haltend.

Urne 24.

Eine braune Urne, 7 " hoch, 4 " in der Basis, 10 1/4" im Bauche und 9 " in der Oeffnung haltend; an der Bauchweite stehen 3 knopfartige Erhöhungen; über derselben laufen 3 horizontale Eindrücke umher.

Urne 25.

Eine braune Urne, 5 3/4" hoch, in der Basis 3 3/4", im Bauche 9 1/4", in der Oeffnung 7 1/4" haltend; sie hat nur an der Bauchweite 7 starke, von oben nach unten länglich gemachte Eindrücke.

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Urne 26.

Eine braune Urne ohne Verzierung, 7 " hoch, 4 " in der Basis haltend, ohne Bauchung, mit oben wenig auswärts gebogenem Rande, 7 " weit; sie ist nur roh gearbeitet.

Urne 27.

Eine braune Urne, 5 1/4" hoch, 3 3/4" in der Basis, 8 1/2" im Bauche und 7 1/4" in der Oeffnung haltend. Um die sehr niedrige Bauchweite laufen 4 horizontale Linien und in der Mitte nach dem Rande zu eine gleiche Anzahl, über denen kleine Schräge Linien eingedrückt sind; an 4 Stellen sind Kreise von Puncten, mit Schräglinien von oben dachförmig eingeschlossen.

Urne 28.

Eine braune Urne, 3 3/8" hoch, 2 3/4" in der Basis, 5 1/2" im Bauche und 5 1/4" in der Oeffnung haltend; an der Bauchweite sind 11 tiefe runde Eindrücke.

Urne 29.

Eine braune, unverzierte Urne, 5 " hoch, 4 1/4" in der Basis, 7 1/2" im Bauche und 6 " in der Oeffnung haltend.

Urne 30.

Eine braune Urne, 5 3/4" hoch, 3 1/2" in der Basis, 7 3/4" im Bauche und 6 1/2" in der Oeffnung haltend; unterhalb der Bauchweite sind senkrechte und schräge Striche roh gezogen.

Urne 31.

Eine braune Urne ohne Verzierung, 6 " hoch, 4 " in der Basis, 10 1/4" im Bauche und 8 3/4" in der Oeffnung haltend.

Urne 32.

Eine braune Urne, 6 1/4" hoch, 3 1/4" in der Basis, 8 1/4" im Bauche und 7 1/2" in der Oeffnung haltend; an der Bauchweite laufen 3 Linien umher, über denselben je 3 schräge Linien im Zickzack und über diesen eine Reihe fast dreieckiger Eindrücke; an der Randeinbiegung sind wieder 3 horizontale Linien; noch sind an 3 Stellen über dem Bauche je 4 runde Eindrücke.

Urne 33.

Eine schwarze Urne mit glänzendem Ueberzuge, 5 1/2" hoch, 3 3/8" in der Basis, 61/2" im Bauche und 5 1/4" in der Oeffnung haltend; oberhalb der Bauchweite sind 9 Kreise umher eingedrückt; alles ist etwas roh gearbeitet.

Urne 34.

Eine schwarz=braune Urne, 5 3/4" hoch, 3 1/4" in der Basis, 8 1/4" im Bauche und 7 3/4" in der Oeffnung haltend; zwischen Bauch und Rand laufen 2 horizontale Linien umher, zwischen denen einzelne Schräglinien im Zickzack stehen.

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Urne 35.

Eine braune Urne, 8 1/2" hoch, 4 1/2" in der Basis, 10 1/4" im Bauche und 9 1/4" in der Oeffnung haltend; über dem Bauche sind 4 horizontale eingedrückte Streifen umher.

Urne 36.

Eine schwarze Urne, 4 1/2" hoch, 2 3/4" in der Basis, 6 3/4" im Bauche und 5 " in der Oeffnung haltend; oberhalb der Bauchweite sind je 3 schräge, im Zickzack stehende Linien, oben durch eine umherlaufende horizontale Linie begrenzt.

Urne 37.

Eine braune Urne, 7 " hoch, 3 1/2" in der Basis,9 3/4" im Bauche und 8 1/2" in der Oeffnung haltend; am Bauche stehen 3 Knoten mit rundem Eindrucke in der Mitte.

Urne 38.

Eine braune Urne ohne Verzierung, 5" hoch, 3 3/8" in der Basis, 7 1/4" im Bauche, 6 1/2 in der Oeffnung haltend.

Urne 39.

Eine braune Urne ohne Verzierung, 5 1/4" hoch, 3 3/4" in der Basis, 6 1/2" im Bauche, 5 1/2" in der Oeffnung haltend.

Urne 40.

Eine braune Urne, 3 1/2" hoch, mit einer erhabenen, etwas ausgeschweiften und 2 1/4" im Durchmesser haltenden Basis; die Bauchweite und Oeffnung ist 5 "; unter dem etwas auswärts gekrümmten Rande und unter der Bauchweite laufen je 2 horizontale Linien, zwischen denen mit Schräglinien der Raum ausgefüllt ist; an einigen Stellen laufen je 3 Linien bis zur Basis hinab.

Die Urnen waren größtentheils angefüllt mit Knochen; einzelne enthielten unter dem Sande nur etwas Asche (cineraria), und hin und wieder fand sich eine, in welcher auch keine Spur von Asche und nichts als Sand zu entdecken war.

In den Urnen fand sich:

A. aus Silber: ein Fingerring mit einer ovalen Platte, ganz wie ein Siegelring; er lag zwischen Eisen und einer bronzenen, Heftel; das Metall war aber so spröde, daß er beim Einpacken zerbrach und keine starke Berührung verträgt. An den Seiten der Platte ist der Ring von halbmondförmigen und vierseitigen Verzierungen durchbrochen.

Fingerring

Die Arbeit ist sauber und geschmackvoll. Das Stück ist höchst selten 1 ).


1) Fingerringe von edlem Metalle, sicher aus der wendischen Heidenzeit stammend und von ziemlich modernen Formen, sind höchst seltene (  ...  )
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B. aus Stein: ein Spindelstein von grauem Sandstein,ganz mit concentrischen Reifen verziert, 1 3/8" im Durchmesser, 5/8 " in der Dicke groß.

C. aus Bronze:

1) zwei runde Beschläge, wie Stabbeschläge, einer 1 1/8", der andere 1/2" lang, beide ungefähr 7/8" weit;

2) zwei gleiche, zusammengehörende Instrumente aus starkem Blech, 3 3/4" lang und 1/4" breit, an einem Ende zu einer Oese umgebogen, an dem andern Ende gespalten und beide Theile ankerförmig seitwärts gebogen; die Ränder sind mit kleinen, eingeschlagenen Strichen, die einer Nath ähnlich sind, verziert; - nur das eine dieser Instrumente ist ganz vorhanden;

3) ein dünner Ring aus Drath, 3/4" weit, mit 2 daran


(  ...  ) Stücke; die Spiral= oder Trauringe von Gold oder Bronze aus der Bronzezeit sind gerade nicht selten. In der Zeit unserer Wendenkirchhöfe waren goldene und silberne Fingerringe in dem östlichen Europa in Gebrauch. Finn Magnusen sagt in seinem Werke: Runamo og Runerne, Kopenhagen, 1842, S. 247 (nach einer Uebersetzung des Herrn Masch zu Neu=Ruppin): "Wie es nun auch mit dem Gebrauche der slavischen Runen in Rußland sich verhalte, so ist es doch keinesweges unwahrscheinlich, daß die eigentlichen skandinavischen Runen im 9. Jahrhunderte - wenn nicht schon früher - von den Waregern - Warengern, wie die Araber sie nennen, oder Wäringern im Altnordischen - noch dazu eingeführt wurden, als man diese ins Reich rief und sie zu Herrschern erwählte. Karamsin nimmt an, daß sie höhere Bildung besaßen, als das Volk, zu dessen Beherrschung sie gelangten, wovon wir jedoch kaum hinlängliche Kunde haben; - gewiß ist es aber aus Nestors u. a. Jahrbüchern, daß die Schreibekunst unter den heidnischen Russen im Gebrauche war; verschiedene Tractate - von 912, 945 u. a. - mit den byzantinischen Kaisern (von welchen zwei Gegenstücke ausgefertigt wurden, jedes mit der Unterschrift der dabei betheiligten zahlreichen Theilnehmer) sind von den Chronikschreibern aufbewahrt. Im letztgenannten Tractate wird bestimmt, daß die russischen Gesandten, Kaufleute und Reisenden - Gäste genannt, wie in unserm Norden -, welche bisher Siegelringe von Silber und Gold, mit Namen oder Wohnortszeichen, wie sich denken läßt, zu tragen pflegten, von nun an mit schriftlichen Creditiven oder Pässen aus der Heimath versehen sein sollten. (Aelteste Jahrb. der russ. Gesch , übers. von Scherer. 4. S. 59, 61 u. f, 70 u. f. Strahl "Gesch. v. Rußl. I. 83.)" Sjögren in seinem "Berichte" über Finn Magnusen's Werk an die kaiserliche Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg, 1843, S. 75, fügt hinzu: "Hierzu bemerkt der Akademiker Herr von Krug, daß schon die Chersoniten von den griechischen Kaisern goldene Ringe δαατυλíους χρυσούς mit deren Bilde erhielten, damit man ihre Gesandten daran erkennen könnte, die nach Constantinopel kämen (S. Constantinus Porphyrogenitus de administrando imperio in der bonner Ausgabe des Corpus Scriptorum historiae Byzantinac, p. 251), - eine Notiz, die sich nach des Herrn v. Krug Meinung ganz auf die Russen anwenden läßt."
Unser Fingerring von Pritzier hat nun ganz die Form eines Siegelringes, wenn sich auch auf der Platte keine Belegung, Zeichnung oder Schrift erkennen läßt. - Zu Warlin ward ebenfalls ein prächtiger silberner Fingerring ungefähr aus derselben Zeit gefunden; vgl. Jahresber. V, S. 132.
G. C. F. Lisch.
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in Oesen hangenden Dräthen, welche viereckig und gewunden sind;

4) ein sehr kleines Stück Blech mit einem einhangenden kleinen Ringe, in allen Dimensionen ungefähr nur 1/4";

5) zwei Enden Drath, ähnlich dem Ringe Nr. 3;

6) ein Stück Blech, dessen Gestalt durch Feuer unkenntlich geworden ist.

Alle diese Sachen von dem Spindelsteine an und mit demselben waren in einer Urne.

7) Eine größere Heftel (Broche), 3 " lang, stark gearbeitet, mit einem Knopfe oben auf dem Bügel; die Nadel fehlt;

8) zwei gut erhaltene kleinere Hefteln von 1 3/4" Länge;

9) eine gleiche Heftel, krumm zusammengebogen, wahrscheinlich durch Feuer;

10) eine kleine Heftel 1 1/4" lang, welche sich durch eine sehr große, fast doppelte Nadelscheide auszeichnet; die Nadel fehlt zur Hälfte;

11) Bruchstücke von wenigstens 12 zerbrochenen Hefteln, welche in diesem Zustande in den Urnen lagen;

12) zwei Hefteln mit runder Scheibe von 2 1/4" Durchmesser (statt des Bügels); 1/4 " vom Rande der Außenfläche ist ein erhabener Kreis; die Hälfte der einen Scheibe ist sehr durch Feuer angegriffen;

13) die Scheibe einer solchen Heftel von fast 2 " Durchmesser; sie hat am Rande 8 hervorstehende kleine halbkreisförmige Vorsprünge; in der Mitte ist eine, von einer kleinen Erhöhung umgebene Kreisfläche von 7/8 " Durchmesser, mit einer kleinen knopfartigen Erhöhung in der Mitte; auf dem 1/2 " breiten Ringe auf dem Rande der Oberfläche sind 8 herzförmige Figuren, welche mit gefärbtem Glas, also mit falschen Steinen, gefüllt sind; das Ganze hat vom Feuer gelitten und die Glasflüsse sind geschmolzen;

14) zwei Fragmente von solchen Scheibenhefteln;

15) ein etwas ovaler Ring (ein Gehenk?) von 3 " und 2 5/8" Durchmesser; die Stärke des Metalles ist über 1/4";

16) ein kleiner Ring von 1 1/8" Durchmesser;

17) ein Fingerring von doppelt gewundenem Bronzeblech, mit offenen Enden, so gearbeitet, daß die beiden äußeren Flächen breiter sind; er hat im Feuer gelitten und zeugt davon auch der daran sitzende Glasfluß;

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18) ein Instrument oder Beschlag aus Blech, wie eine Klammer 2 1/2" lang, 3/8" breit, oder wie eine Hakenheftel, mit rechtwinklig gebogenen, zugespitzten Enden;

19) zwei Fragmente ähnlicher Instrumente, eins über 1/2" breit mit 3 Löchern und ausgeschlagenen Zickzacklinien von Puncten,

20) ein gleiches Instrument, 2" lang, mit mehrmals gebogenen Enden, wie eine Hakenfibel;

21) zwei kleine Stifte mit hakenförmig gebogenem Ende, oder Häkchen mit Stiften zum Einschlagen.

D. aus Eisen:

1) ein eisernes Instrument, bestehend aus 2 gleichen Stücken, 4 1/8" lang, 1/4" breit und 1/8" dick, jedes ist an dem einen Ende hakenförmig oder halbkreisförmig gebogen und an dem andern Ende zu einer Oese gearbeitet, wo beide Theile durch einen dünnen eisernen, ringförmig gebogenen Drath zusammen gehalten werden; beide Theile bieten zusammen etwa die Form einer Zange oder eines Kugelmessers dar;

2) der eine Theil eines gleichen Instrumentes, nur stärker gearbeitet und 5" lang;

3) eine große Pfeilspitze oder kleine Lanzenspitze mit Schaftloch, 4 1/4" lang;

4) zwei kleine Scheeren, 1 5/8" und 1 7/8" lang;

5) eine Pincette, 3" lang;

6) ein klammerförmiges Instrument, mit dreimal rechtwinklig gebogenen Enden, 3" lang;

7) ein gleiches von 1 5/8" Länge;

8) ein gleiches, mit nur zweimal gebogenen Enden; es ist ganz ohne Rost und 2 1/8" lang;

9) zwei Hefteln, jede von 2 3/4" Länge;

10) fünf ovale Schnallen von verschiedener Größe; die größte mißt 2 3/4" und 1 3/8" im Durchmesser, die kleinste 1 1/2" und 1 ";

11) eine halbrunde Schnalle, 1 1/4" groß, an einem Blechstreifen;

12) eine oval zusammengebogene Nadel mit einem Kopfe aus Bronze;

13) drei runde Schnallen;

14) dreizehn Messer, von 4 1/2" bis 6 1/2" Länge;

15) ein ganz kleines Messer, 1 7/8" lang, die Klinge ist 1 1/8" lang;

16) zwei zusammengerostete Messer, von denen das eine am Heftende mit einem runden Loche versehen ist; außerdem

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sind zusammengeschmolzene Glasperlen daran durch Rost befestigt.

E. aus Knochen: ein nadelförmiges Geräth, an einem Ende knopfartig verziert; es ist ohne Zweifel gedrechselt und in einer Länge von fast 4 " vorhanden, aber in 4 Stücke zerbrochen.

F. aus Glas:

1) eine kleine ziegelrothe Perle, wie von rothem Jaspis, mit feinen schwarzen Adern;

2) eine und eine halbe weiße, helldurchsichtige Perle, wie von Bergkrystall;

3) neun indigoblaue, durchsichtige Perlen;

4) gegen zwölf gleiche, die stenglicht an einander geschmolzen sind;

5) sechs gleiche, die je 2 an einander geschmolzen sind;

6) drei gleiche, mit einander verschmolzen;

7) blaue mit hellgrünen Perlen an einander geschmolzen;

8) blaue mit weißen Perlen an einander geschmolzen;

9) zwei und eine halbe apfelgrüne Perlen, undurchsichtig; die halbe hat feine ziegelrothe Adern;

10) zwei und eine halbe gelbe, undurchsichtige Perlen;

11) zwei weißliche und zwei rothbraune undurchsichtige Perlen, an einander geschmolzen;

12) vier weiße undurchsichtige Perlen; an der einen ist noch ein durchsichtiges weißes Stück Glas angeschmolzen; eine andere scheint violette Verzierungen gehabt zu haben;

13) eine halbe große (7/8" hohe und fast eben so breite) Perle von hellgrünem durchsichtigen Glase, auf der Oberfläche ganz mit Zickzackverzierungen von eingelegten parallelen rothen, weißen und blauen Linien bedeckt;

14) eine ähnliche, oben und unten mit einer hellgelben Zickzacklinie und in der Mitte mit bräunlichen Puncten verziert; sie ist zerbrochen;

15) eine durchsichtige weiße Perle, splitterig wie Quarzkristall, in der Mitte umher mit 4 eingelegten bräunlichen Puncten verziert;

16) eine durchsichtige grünliche, Perle, an drei Stellen mit einem eingelegten braunen Kreise und darin mit einem gelben Puncte verziert;

17) eine durchsichtige hellgrüne Perle, an drei Stellen mit einem eingelegten braunen Kreise und darin mit je 3 gelben Puncten verziert;

18) eine durchsichtige hellgrüne Perle, in der Mitte mit

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einer eingelegten braunen Linie, in welcher 4 gelbe Puncte stehen, verziert;

19) eine halbe smaragdgrüne durchsichtige Perle, mit mosaikartig gemachten gelben Sternen, die in der Mitte einen rothen Punct haben, verziert; - diese Perle ist Mosaikarbeit (vgl. unten die Perle aus Afrika), mit durch die ganze Masse gehenden Verzierungen: die vorstehend erwähnten Perlen hatten nur in die Oberfläche eingelegte Verzierungen;

20) eine milchweiße Perle mit einer violetten Zickzacklinie in der Mitte;

21) eine gleiche etwas calcinirte Perle;

22) eine vom Feuer etwas angegriffene, sehr bunte Mosaik=Perle; die fast ganz verschwindende Hauptmasse ist milchweißes Glas; auf der Oberfläche stehen 3 durchgehende Kreuze aus braunen und gelben Streifen; in der Mitte der Kreuze steht ein schachbrettartig, braun und gelb gefärbtes ovales Schild und in dessen Mitte ein gleicharmiges, rothes Kreuz mit einem braunen Puncte in der Mitte;

23) drei Perlen zusammengeschmolzen; die eine größere besteht aus brauner Masse mit gelben und grünen Zickzacklinien und rothen Streifen verziert; die beiden andern gleich großen sind braun mit einem rothen Streifen in der Mitte;

24) eine über 3/4" lange und 1/6" dicke, durchsichtige, stenglichte, gedrehte Perle mit 4 Knötchen, von hochblauer Farbe;

25) eine und eine halbe undurchsichtige, gelbliche, fünfeckige Perle, ähnlich der Frucht des Spindelbaumes;

26) mehrere Bruchstücke von Perlen, zum Theil von mosaikartiger Arbeit;

27) ein Bruchstück von einer durchsichtigen, weißen, stark längs geriefelten Perle, ganz wie die Perlen von Warkstorf (vgl. unten);

28) mehrere zerschmolzene, durchsichtige, weiße Glasflüsse, anscheinend von Perlen;

29) eine Menge zerschmolzener Glasflüsse von verschiedenen Farben;

30) einige größere Stücke von zerschmolzenem grünen Glase, vielleicht von Gefäßen.

G. Ein Stückchen von einer geglüheten, calcinirten, bearbeiteten Knochenplatte von bläulicher Farbe.

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H. Eine Kugel und mehrere unregelmäßige, auch ungefähr bohnenförmige Stücke eine braunen, sehr leichten harzigen Masse, welche am Feuer brennt und Wohlgeruch verbreitet; der Geruch ist dem des brennenden Bernsteins ähnlich, nur nicht so strenge; in den Urnen der Eisenperiode ist dergleichen Räucherwerk schon öfter bemerkt (vgl. Jahresber, II, S. 70 u. 75).

Wittenburg, im October 1842.

J. Ritter.