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Römische Kelle von Schwinkendorf.
Im Frühling 1842 ward zu Schwinkendorf beim Ausmodden eines Moderloches das Fragment einer Kelle, abgebildet Tab. IV, gefunden 1 ), nämlich ungefähr 1/5 oder 1/6 der obern Seitenwand und des Randes mit dem daran sitzenden Griffe. Die Oeffnung der aus dünnem Bronzeblech gefertigt gewesenen Kelle wird ungefähr 7 " bis 8 " betragen haben; die Gestalt der Kelle läßt sich nicht mehr vermuthen. Der Griff welcher in einer halben Windung schräge nach innen hin verbogen ist, ist an 7 " lang und ungefähr 1 1/2 " breit. Am Rande umher ist er mit einer feinen Relieflinie eingefaßt, in der Mitte entlang mit einem Thyrsusstabe (?) verziert. Das etwas ausgebreitete Ende hat, wie die große Kelle von Hagenow, wahrscheinlich ein ausgeschlagenes halbrundes Loch gehabt, dessen äußerste Wölbung abgebrochen ist; die Enden dieser Umfassung sind mit gravirten Delphinköpfen (?) verziert. In der Mitte des Griffes ist auf der Oberfläche eine römische Stempel=Inschrift eingeschlagen:
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d. i. vielleicht:
Titi Papirii libatorium
(des Titus Papirius Gießgefäß);
denn libatorium war ein Gefäß, aus welchem die Spende beim Opfer ausgegossen ward.
Neben diesem Kellengriffe ward auch eine zerbrochene Heftel (broche), wie sie die Wendenkirchhöfe charakterisiren und oben S. 48 in Holzschnitt in den Text gedruckt und Tab. II, Fig. 13 abgebildet sind, gefunden.
Läßt es sich nun nicht mit Bestimmtheit behaupten, daß beide Alterthümer zu gleicher Zeit im Moor versunken sind, so ist es doch auffallend, daß auch zu Hagenow (vgl. S. 40) neben römischen Kellen solche Brochen gefunden wurden, obgleich auch hier nicht mit Sicherheit behauptet werden kann, daß alle hagenower Alterthümer zusammen vergraben wurden.
Die beschriebenen Alterthümer von Schwinkendorf besitzt der Verein als Fideicommiß des Herrn Grafen Hahn auf Basedow.
Schwerin.
G. C. F. Lisch.