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Die Kirche zu Neuburg

zeigt sich als unzweifelhaft schon im Anfange des 13. Jahrhunderts erbauet, so daß die Sage, sie sei aus den Steinen der abgebrochenen Burg Neuburg erbaut, sich als eben so unzweifelhaft falsch erweisen muß. Sie ist freilich schon im Spitzbogenstyl erbauet, aber die schmalen Fenster nähern sich noch sehr dem Rundbogen: sie sind denen in der Klosterkirche von Neukloster (nach 1219) ähnlich. Die Altarwand ist grade und bildet keine Altartribune mehr. In Hinsicht der Zahl der Fenster gleicht sie der rundbogigen Kirche von Lübow (vgl. oben S. 68): sie hat nämlich 8 Fenster im Schiffe, 4 in dem etwas schmalern Chor und 3 in der Wand hinter dem Altare. Merkwürdig ist, daß beide Seitenwände des Schiffes auf hohen Rundbogen erbauet sind, offenbar um Material zu sparen; denn unter den Bogen sind im Innern große Nischen. Die Pfeiler, welche diese Bogen tragen, sind im Innern gegliedert und mit kleinen Kapitälern verziert, und erinnern im Styl etwas an den Rundbogenstyl. Die beiden Bogen in der Kirche zu Lübow (vgl. oben S. 69) scheinen eine andere Bestimmung zu haben.

Im Innern hat die Kirche wenig Merkwürdiges. Vor dem Altare liegt ein Leichenstein mit dem Bilde eines den Kelch consecrirenden Priesters und der Inschrift:

Inschrift

(Anno domini MCCCC[X] obiit dominus Arnoidus Bucho[v], plebanus huius ecclesie, cuius anima requiescat in pace.)

An der nördlichen Wand des Chors ist der Leichenstein Daniels von Plessen († 15. März 1598) auf Steinhausen aufgerichtet. Er enthält eine Erzählung seiner Lebensumstände und oben sein Wappen und das seiner Frau, Margaretha von Krosigk, und umher die 16 Wappen seiner Ahnen, alle tingirt.

Von den 3 Glocken stammen 2 aus der neuesten Zeit, die größte aber aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie hat weiter keine Verzierungen als auf einer Seite ein größeres Maltheserkreuz und darüber ein kleineres; um den Helm steht eine Inschrift in sehr großen mittelalterlichen Unzialen, aber verkehrt, da der Glockengießer sie recht modellirt

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hat. Zur Veranschaulichung ist diese Inschrift im Folgenden von der Rechten zur Linken gesetzt:

Inschrift

(Pello nociva : consolor viva : fleo mortua).

Für die Analogie mancher anderer räthselhafter Glockeninschriften ist die vorstehende gewiß von Interesse.

G. C. F. Lisch.