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Kegelgrab von Lehsen No. 4.

Der Herr von Laffert auf Lehsen gab mir Nachricht, daß seine Leute beim Steinausbrechen auf ein bedeutendes Steinlager gestoßen wären und bereits einige Sachen darin gefunden hätten; die Arbeiter seien von ihm einstweilen anderweitig beschäftigt, bis ich kommen und selber an Ort und Stelle nachsehen würde. Bei meiner Ankunft fand ich, daß der Platz ein abgepflügtes Kegelgrab sei; er liegt nämlich etwa tausend Schritte nordwestlich vom Dorfe Lehsen, unweit des Baches, an einer ziemlich steilen nach dem Dorfe zu fallenden Abdachung, wodurch das allmälige Abpflügen desto leichter vor sich gegangen und zuletzt die äußere Kegelform verschwunden war. Der Boden ist lehmhaltiger Sand. Die innere Structur war noch unverletzt: ein Steingewölbe von 24' Länge, von Norden aber nach Süden 18' breit, in der Mitte gegen 7' hoch. Unter einem ziemlich großen Steine auf dem Urboden am südlichen Rande hatten sich folgende mit sehr tiefem, hellgrünem edlen Roste bedeckte Alterthümer aus Bronze gefunden:

1) ein Kopfring, gegen 8" und 7 " im Durchmesser groß, 1/4" dick, gewunden, mit Schließhaken; er ist in 6 Theile zerbrochen.

2) ein Halsring, gegen 6 1/2" und 5 1/2" im Durchmesser, 1/6 " dick, oben und vorne mit gravirten Schräglinien und Bändern verziert; die Enden fehlen.

3) ein Paar Armringe, wie Frid. Franc. Tab. XXI, Fig. 3, 4" und 3 1/4" im Durchmesser, mit Querlinien verziert; der eine ist durchgebrochen.

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4) ein Paar Armringe von gleicher Beschaffenheit.

5) ein Paar Handringe, wie Frid. Franc. Tab. XXII. Fig. 6, 3 1/4" und 2 1/2" im Durchmesser mit Querlinien und Querbändern verziert, feiner gearbeitet; der edle Rost ist an einem derselben schöner und glänzender.

6) ein sogenanntes Hütchen, wie Frid. Franc. Tab. XXXIII, Fig. 10, größer als gewöhnlich, 3" in der Basis im Durchmesser, gegen 2 1/2" hoch, in der Oberfläche mit concentrischen Kreisen verziert, mit einer 1 3/4" langen, oben abgebrochenen Spitze, zerbrochen.

Nach diesem Funde scheint das Grab für 2 Personen errichtet zu sein (vielleicht Mann und Frau). - Bei fortgesetzter Arbeit fanden sich keine weiteren Alterthümer; auch keine Spur von Urnen; nur schien nach der Mitte eine Brandstelle zu sein, da einzelne Kohlen und etwas Asche sich zeigten.

Wittenburg, 1842.

J. Ritter.